Nachrichten aus dem Kulturerbe: Schloss Bruchsal

17.10.23

Schloss Bruchsal

„Tag der Allee“ am 20. Oktober - ein Herbstspaziergang durch die Kastanienallee

(ssg) Am 20. Oktober ist der „Tag der Allee“: Der bundesweite Aktionstag rückt Alleen als besondere kulturelle und ökologische Schätze der Landschaft in den Mittelpunkt. Auch die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg betreuen einige historische Baumreihen. Im Garten von Schloss Bruchsal gibt es ein besonders schönes Exemplar: eine vierreihige Rosskastanienallee. Aktuell bieten die bunten Kastanienbäume die ideale Kulisse für einen herbstlichen Spaziergang.

Schlossgarten Bruchsal, Kastanienallee mit Figuren. Foto oben: kulturer.be, Foto unten: Günther Bayerl, SSG

Historische Kastanienallee im Schlossgarten
Eine anmutige vierreihige Kastanienallee ziert den Weg entlang der Mittelachse zum Schloss Bruchsal. Die imposanten Rosskastanien unterstreichen den herrschaftlichen Anspruch der ehemaligen Residenz der Fürstbischöfe von Speyer – die Rosskastanie kann eine Höhe von bis zu 30 Metern erreichen. Besonders im Herbst, wenn das Laub sich golden verfärbt und die Bäume Kastanienfrüchte tragen – ergibt sich eine stimmungsvolle Kulisse für einen Spaziergang. Neben ihrer Pracht sind die Baumreihen auch für die Umwelt von Nutzen: Die Kastanienfrüchte dienen Kleinsäugern, Insekten und Vögeln als Nahrungsquelle. Die Alleen im Schlossgarten verbinden Biotope miteinander und bieten zahlreichen Tieren Lebensraum und Nistplatz sowie eine Einflugschneise für Fledermäuse. Zudem filtern die Bäume Staub und Abgase aus der Luft und verbessern somit die Luftqualität. Viele der Kastanien im Schlossgarten mussten mit der Zeit neu gepflanzt werden, um den Erhalt der Alleen zu sichern. Der Großteil der Bäume stammt aus den 1990er-Jahren, in der nördlichen Allee hat sich jedoch ein Altbestand an Kastanien erhalten.

Von Skulpturen gesäumt
Der Spaziergang durch die Kastanienallee von Schloss Bruchsal bietet auch für Kunstinteressierte ein reizvolles Erlebnis: Der Weg entlang der Allee ist von zahlreichen Sandsteinfiguren gesäumt. Hofbildhauer Joachim Günther fertigte den Skulpturenzyklus Mitte des 18. Jahrhunderts an. Die Originale stehen heute im geschützten Inneren, im Gartensaal des Schlosses. An ihrer Stelle im Garten stehen heute Abgüsse. Das Figurenprogramm ist typisch für Garten des 18. Jahrhunderts: Es verkörpert die vier Jahreszeiten und die vier Elemente. Entlang der Allee können Besucherinnen und Besucher die Jahreszeiten „Frühling“ und „Winter“ sowie die Elemente „Luft“ und „Erde“ auf der Südseite entdecken. Auf der Nordseite warten hingegen der „Sommer“ und der „Herbst“ sowie die beiden Elemente des diesjährigen Themenjahres „Feuer und Wasser. Macht der Elemente in Schlössern, Gärten und Klöstern“.

Bundeswseiter Aktionstag
Seit 2008 wird in Deutschland am 20. Oktober der „Tag der Allee“ begangen. Initiator des bundesweiten Aktionstages war ein Bündnis aus dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Alleenschutzgemeinschaft, der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und Arbeitsgemeinschaft Deutsche Alleenstraße. Eine Jury des BUND kürt dabei alljährlich eine „Allee des Jahres“. Städte und Gemeinden werden zum Schutz und zur Pflege der Alleebäume als besondere Naturdenkmale aufgefordert.

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