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Neues Schloss Tettnang

Joseph Anton Feuchtmayer  – Geburtstag eines außergewöhnlichen Künstlers

(ssg) Joseph Anton Feuchtmayer prägte mit seinen Kunstwerken die Schlösser und Klöster Südwestdeutschlands. Tettnang, Salem, Heiligkreuztal: Überall finden sich die außergewöhnlichen Arbeiten des Bildhauers. Feuchtmayer war mit Leidenschaft Künstler – und passt damit ausgezeichnet zum Jahresthema 2022 der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg: „Liebe, Lust, Leidenschaft. Leben in Schlössern und Klöstern“. Das Ausnahmetalent wurde vor 326 Jahren, vermutlich am 6. März 1696, geboren.

Neues Schloss Tttnang, Stuckarbeiten von Josepf Anton Feuchtmayer im Grünen Kabinett. Fotos: kulturer.beNeues Schloss Tttnang, Stuckarbeiten von Josepf Anton Feuchtmayer im Grünen Kabinett. Fotos: kulturer.beHolzfigurenb Feuchtmayers im Klostermuseum Salem. Foto: kulturer.beNeues Schloss Tettnang, Stuckarbeiten von Joseph Anton Feuchtmayer im Grünen Kabinett.

Unten: Holzfiguren Feuchtmayers im Klostermuseum Salem.
Fotos: kulturer.be

Ein Traum in Grün und Weiss in Tettnang

Ein feines Gitterwerk und fröhliche Putten verzieren Wände und Decken. Der Hirtengott Pan spielt auf seiner Flöte eine liebliche Melodie. Das Grüne Kabinett im Neuen Schloss Tettnang wirkt wie ein idyllischer Garten – mitten im Schloss. Dem Stuckateur Joseph Anton Feuchtmayer gelang hier ein faszinierendes Meisterwerk. Über viele Jahre prägte er mit seiner Werkstatt das Erscheinungsbild vieler Schlösser und Klöster in Süddeutschland. Feuchtmayer wurde vermutlich heute vor genau 326 Jahren, am 6. März 1696, geboren. Vermutlich – weil dieser Termin als sein Tauftag überliefert ist, aber damals Neugeborene meist gleich nach ihrer Geburt getauft wurden.

Eine Künstlerfamilie

Joseph Anton kam aus der berühmten Künstlerfamilie Feuchtmayer. Zahlreiche Familienmitglieder arbeiteten als Maler, Baumeister oder Kupferstecher. Von Diego Carlone, einem seiner künstlerischen Vorbilder, lernte Feuchtmayer eine besondere Stuck-Technik: Bei der sogenannten „Glanzarbeit“ gelingt es, dem Gips eine Oberfläche zu geben, die wie kostbarer Alabaster schimmert. Feuchtmayer wurde ein wahrer Meister in dieser besonderen Technik. Nach dem Tod seines Vaters übernahm Joseph Anton die Leitung der Werkstatt in Mimmenhausen bei Salem – und auch die Auftraggeber. Als Stuckateur und Bildhauer war Joseph Anton in ganz Süddeutschland, in der Schweiz und rund um den Bodensee tätig.

Ausdrucksstarke skulpturen in Salem

1697 verwüstete ein Brand weite Teile von Kloster Salem. Doch die Mönche bauten die Reichsabtei wieder neu auf. Dabei beauftragten die Äbte renommierte Künstler mit der Ausstattung der Räume. Mehrere Generationen waren damit beschäftigt, Salem mit barocker Pracht auszustatten. Feuchtmayer und seine Werkstatt sind verantwortlich für die Stuckaturen in einem Teil des Salemer Kreuzgangs und für Teile der figürlichen Ausstattung des Münsters. Auch die eindrucksvollen Holzstatuen im Marstall, heute im Klostermuseum zu sehen, zählen zu seinen Werken. Typisch für ihn sind die raumgreifende Bewegtheit seiner Figuren und die ausdrucksstarke Mimik.Im Salemer Marstall vertreten übrigens aufwändige 3D-Reproduktionen wirkungsvoll die Originale.

Filigrane Stuckaturen in Kloster Heiligkreuztal

Das Zisterzienserinnenkloster Heiligkreuztal wurde 1227 gestiftet. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erlebte das Kloster eine Blütezeit. In dieser Zeit wurde auch die Nonnenempore in der Klosterkirche, das Kernstück des Nonnenklosters, neu gestaltet. Für die künstlerische Ausgestaltung verpflichtete die Äbtissin Maria Josepha von Holzapfel die führende Künstlerwerkstatt – ein Auftrag für Feuchtmayer. 1729 erstrahlte die Empore in neuem Glanz. Mit seinen Stuckaturen gelang Feuchtmayer ein filigranes Kunstwerk: Medaillons, Bandelwerk, Blüten, Akanthusblätter und Muscheln aus Stuck umfließen die Deckengemälde.

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