Landeskunde > Nachrichten > Jahrestage und Jubiläen > Schloss Schwetzingen

--

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen

30. Juli 1796: Todestag von Garten- und Oberbaudirektor Nicolas de Pigage

(ssg) Am 30. Juli 1796 starb Nicolas de Pigage. Der Lothringer Architekt übernahm die Ausgestaltung der Schwetzinger Schlossanlage: Alle Gartenbauten und zahlreiche Skulpturen entstanden unter seiner Regie. Sein erstes Meisterwerk war das Schlosstheater im Nördlichen Zirkel, das 1753 mit Ignaz Holzbauers Oper „Il figlio delle selve“ eröffnet wurde.

Anna Dorothea Therbusch: Porträt des kurpfälzischen Oberbumeisters Nicolas de Pigage. Stadtmuseum Düsseldorf. Wikimedia Commons /PD.Schlosstheater Schwetzingen. Blick zur Bühne. Foto: Tobias Schwerdt /SSG.Schlosspark Schwetzingen, Wasserkastell. Foto: Petra Schaffrodt /SSG.Anna Dorothea Therbusch: Porträt des kurpfälzischen Oberbumeisters Nicolas de Pigage. Stadtmuseum Düsseldorf. Wikimedia Commons /PD.

Schlosstheater Schwetzingen. Blick zur Bühne. Foto: Tobias Schwerdt /SSG.

Schlosspark Schwetzingen, Wasserkastell. Foto: Petra Schaffrodt /SSG.

Ein Architekt aus Lothringen

Nicolas de Pigage wurde am 3. August 1723 in Lunéville geboren. Von 1744 bis 1746 studierte er an der Pariser Académie Royale d’Architecture. Nach Aufenthalten in Frankreich, England, Italien und den Niederlanden kehrte Pigage in seine Heimatstadt Lunéville zurück. Hier war er vermutlich für den polnischen Exilkönig Stanislaus I. Leszczynski tätig. 1749 kam Nicolas de Pigage als „Intendant dero Gärthen und Wasserkünste“ in die Kurpfalz, um für Kurfürst Carl Theodor die Neuanlage seiner Sommerresidenz Schwetzingen zu planen. 1752 wurde er zum Oberbaudirektor ernannt. Eine seiner wichtigsten Aufgaben bestand darin, das Schlosstheater in Schwetzingen zu errichten. Dies schaffte er in der atemberaubenden Zeit von nur zehn Wochen.

Meister der Gartenbaukunst

Nicolas de Pigage gelang eine faszinierende Verbindung des in zwei Stilen angelegten Schwetzinger Gartens, dessen Gestaltung er als Gartendirektor ab 1762 umsetzte. Den barocken Teil erweiterte Pigage durch die Neue Orangerie, das Naturtheater mit Apollotempel und den Minervatempel. Das Mittelparterre führte er über das Hirschbassin hinaus bis zum Großen Bassin. Mit dem Tempel der Botanik, dem Römischen Wasserkastell, der Moschee und dem Merkurtempel setzte Pigage raffinierte Akzente im Landschaftsgarten des Friedrich Ludwig von Sckell.

Architekturen original erhalten

Alle Gartenarchitekturen Pigages haben sich bis heute original erhalten. Sie bezeugen die Genialität des kurfürstlichen Baumeisters. Mit dem Badhaus, der Anlage des Bassins der wasserspeienden Vögel und dem „Ende der Welt“ schuf Pigage wahre Kleinode im Schlossgarten. Der kleine Garten um das Badhaus herum war ganz allein für Kurfürst Carl Theodor bestimmt. Er bezaubert noch heute durch seine Intimität. Nicolas de Pigage starb am 30. Juli 1796 in Schwetzingen. Noch immer wirkt sein Einfluss nach: Seine und Friedrich Ludwig von Sckells 1795 verfassten Empfehlungen zur Erhaltung des Schwetzinger Gartens, das „Protocollum commissionale“, bilden eine wichtige Grundlage für die heutige Pflege der Gartenanlage.

Innovativ: das Schlosstheater

Das Schwetzinger Theater erbaute Nicolas de Pigage, der Oberbaudirektor des Kurfürsten, nach den neuesten Erkenntnissen der Architekturtheorie des 18. Jahrhunderts innerhalb von zehn Monaten 1752/53 als höfisches Schlosstheater. Als damals modernes Rangtheater ist es das älteste seiner Art in Europa. Es benötigte deswegen keine Außenfassade als eigenständiges Gebäude und wurde hinter dem nördlichen Zirkelbau errichtet, der gleichzeitig als Foyer dient. Die nicht mehr erhaltene Bühnenmaschinerie des 18. Jahrhunderts verfügte über Flugwerke, Versenkungen, Donner-, Regen- und Windmaschinen und konnte dadurch sehr realistische Effekte erzielen. Durch mehrere hintereinander gestaffelte Seitenkulissen konnten sekundenschnell verschiedene Szenenverwandlungen auf offener Bühne stattfinden. Der Innenraum mit der hufeisenförmigen Holzkonstruktion hat heute die frühklassizistische Fassung aus der Zeit um 1770. Nur noch im Parterre gibt es Logen, die ehemals alle vergittert waren. Sie gestatteten es den Besuchern, die Vorstellungen auch inkognito zu besuchen. Heutige Gäste können das berühmte Theater auf eine besondere Art erleben

Schlossgarten Schwetzingen

Aktuelle Informationen über die Öffnung von Schlossgarten und Schloss finden Sie in unserer jeweils aktuellsten Nachricht aus Schwetzingen.

im Detail:  
siehe auch:  

Startseite | Service | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2021
© Texte der Veranstalter, ohne Gewähr