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Schloss und Schlossgarten Schwetzingen

2. April 1725: Geburtstag Giacomo Casanovas, des legendären Besuchers in Schwetzingen

(ssg) Am 2. April 1725 kam in Venedig ein legendärer Abenteurer zur Welt: Giacomo Girolamo Casanova. Der weltgewandte Schriftsteller war auch in Schwetzingen zu Gast. Im Jahr 1767 stattete er der kurfürstlichen Sommerresidenz, einem kulturellen „Hotspot“ dieser Zeit, einen Besuch ab.

Casanova, porträtiert von Franceso Casanova. Wikimedia Commons /PDCasanova, porträtiert von Franceso Casanova. Wikimedia Commons /PD

Titelblatt von Casanovas Schrift "Meine Flucht aus den Staatsgefängnissen zu Venedig, die Piombi genannt. Gera und Leipzig, 1799. Bayer. Staatsbibliothek München, CC BY-SA 3.0

Casanova trifft den Hof in der Sommerfrische
Im Juli 1767 kam Giacomo Casanova nach Mannheim; zuvor hatte er am württembergischen Hof Station gemacht. In der Residenz der Kurpfalz wollte er einen Freund treffen: den Mediziner Francesco Antonio Algardi. Der italienische Doktor war der Leibarzt des Pfalzgrafen Friedrich von Zweibrücken. Und wie der gesamte Hofstaat hielt sich auch Algardi in der Sommerresidenz Schwetzingen auf. Der Pfalzgraf von Zweibrücken bewohnte ein Appartement im Stockwerk über der kurfürstlichen Beletage in Schloss Schwetzingen. Casanova verbrachte die Tage in der Gesellschaft Algardis und des kurpfälzischen Hofpoeten Mattia Verazzi.

Casanova hat erfreuliche Tage am Hof

Was erlebte der europäische Lebemann Casanova im beschaulichen Schwetzingen? Jahrzehnte später schrieb er in seinen Memoiren: „Nach vierzehn Tagen beendete ich meinen erfreulichen Aufenthalt in Schwetzingen; beim Poeten Verazzi ließ ich einen kleinen Teil meines Gepäcks zurück und versprach ihm, es eines Tages abzuholen, fand jedoch nie mehr Zeit dazu.“ In seinen Memoiren erzählt er gewandt und spannend von seinem Leben: ein Abenteurer und Globetrotter, ein genussfreudiger Lebemann und Glücksritter. Vor allem seine ungezählten Liebesgeschichten und Affären prägen bis heute seinen Ruf. Dabei war Giacomo Casanova ein messerscharfer Beobachter der Verhältnisse. Und ganz sicher war er ab den 1750er-Jahren eine der schillerndsten Gestalten in der eleganten Gesellschaft im Umkreis der europäischen Höfe.

Der Glanz des kurpfälzischen Hofes

Ein internationaler Besuchermagnet war Schwetzingen schon im 18. Jahrhundert: Nach dem Ausbau des Jagdschlosses zur fürstlichen Sommerresidenz erreichte Schwetzingen seine höchste Blüte höfischen Glanzes unter der Regierung von Kurfürst Carl Theodor. Berühmte Persönlichkeiten wie der französische Philosoph Voltaire und Wolfgang Amadeus Mozart waren hier zu Gast und genossen das kulturelle Niveau im Umkreis des Kurfürsten. Ob der Besuch des berüchtigten Abenteurers und Schürzenjägers Casanova ein weiterer Höhepunkt im höfischen Leben in Schwetzingen war? Der gewandte Lebemann soll jedenfalls ein eleganter und unterhaltsamer Plauderer gewesen sein.

Legendäre Abenteurerkarriere

Giacomo Girolamo Casanova wurde als Sohn einer Schauspielerfamilie am 2. April 1725 in Venedig geboren. Nach einem missglückten Karrierestart als Priester machte er bald durch sein abenteuerliches Leben, seine Liebschaften und den ausschweifenden Lebenswandel von sich reden. Wegen „Schmähungen gegen die heilige Religion“ wurde er 1755 verhaftet; 15 Monate später gelang ihm die spektakuläre Flucht aus den Bleikammern, den venezianischen Verließen. In den folgenden Jahren bereiste Casanova ganz Europa und machte dabei Bekanntschaft mit den Prominenten der Zeit, vom Papst über den Preußenherrscher Friedrich den Großen bis zu Zarin Katharina II. Seine letzten Lebensjahre verbrachte der gealterte Abenteurer als Bibliothekar des Fürsten Waldstein auf Schloss Dux, heute in Tschechien. Hier lebte er von 1785 bis zu seinem Tod am 4. Juni 1798 und widmete sich dem Überarbeiten seiner Erinnerungen. Seine Memoiren zählen heute zur Weltliteratur und wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt.

Schlossgarten Schwetzingen

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