31.7.20

Kurfürstin trifft Kurfürst

Kurpfälzisches Museum Heidelberg und Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim bescheren Gemäldepaar von Elisabeth Auguste und Carl Theodor ein Wiedersehen

(rem) Am 17. Januar jährt sich der Geburtstag von Kurfürstin Elisabeth Auguste zum 300. Mal. Pünktlich zu diesem Ehrentag kommt es in Mannheim zu einem besonderen Treffen: Zum repräsentativen Gemälde der Kurfürstin, das sich in den Reiss-Engelhorn-Museen (rem) befindet, gesellt sich das Pendant ihres Gatten Carl Theodors. Dank einer Dauerleihgabe des Kurpfälzischen Museums Heidelberg (KMH) sind die beiden Porträts nach jahrzehntelanger Trennung nun endlich wieder vereint.  

Aufhängung des Fürstenporträts im Florian-Waldeck-Saal der Reiss-Engelhorn-Museen. © rem, Foto: Rebecca KindAufhängung des Fürstenporträts im Florian-Waldeck-Saal der Reiss-Engelhorn-Museen. © rem, Foto: Rebecca Kind

Unten: Porträt Kurfürstin Elisabeth Auguste, um 1769,
gemalt von Heinrich Carl Brandt / © rem, Foto: Jean Christen
Porträt Kurfürst Carl Theodor, um 1769,
gemalt von Heinrich Carl Brandt / © rem, Foto: Rebecca Kind

Ab sofort thront das Kurfürstenpaar gemeinsam im Museum Zeughaus. Die beiden Herrscherporträts mit einer stattlichen Höhe von mehr als 330 cm flankieren im Florian-Waldeck-Saal einander zugewandt die Bühne. Beide stecken in eindrucksvollen Originalrahmen aus vergoldetem Holz, die jeweils von einem Kurhut gekrönt werden. „Es freut mich sehr, Carl Theodor mit diesem Bild bei uns in Mannheim begrüßen zu dürfen“, betont rem-Generaldirektor Prof. Dr. Wilfried Rosendahl. „Wir verdanken ihm viel. Die Sammlungen der Reiss-Engelhorn-Museen gehen auf seine Leidenschaft für Kultur und Wissenschaft zurück. Ich hoffe, dass bald Besucherinnen und Besucher in den Genuss kommen, unter den Augen des Paares Konzerte und Vorträge in unserem Prunksaal zu erleben.“

Gemalt wurden die Werke von Heinrich Carl Brandt (1724–1787), dem Kabinettporträtmaler am Mannheimer Hofe, wohl anlässlich der offiziellen Gründung der Mannheimer Zeichnungsakademie im Jahr 1769. Bei dem Schriftstück mit einer Passage aus Ovids „Metamorphosen“, das Carl Theodor auf dem Gemälde in seiner linken Hand hält und das mit zwei Siegelkapseln versehen ist, handelt es sich wahrscheinlich um die Gründungsurkunde.

Wann und wieso die beiden Porträts getrennt wurden, ist nicht bekannt. 1937 waren beide noch im Bestand des Mannheimer Schlossmuseums verzeichnet. Nach dem Krieg gelangte Elisabeth Auguste in die heutigen Reiss-Engelhorn-Museen und Carl Theodor war lange Jahre auf dem Heidelberger Schloss ausgestellt. Seit Anfang der 1990er Jahre „schlummerte“ er – auch bedingt durch seinen schlechten Erhaltungszustand – in den Depots des Kurpfälzischen Museums Heidelberg. Dort wurde er vor seiner Reise nach Mannheim von Susanne Voigt drei Monate lang restauriert und präsentiert sich jetzt in neuem Glanze. Die Idee zur Wiedervereinigung geht auf KMH-Direktor Prof. Dr. Frieder Hepp zurück: „Dass unsere gemeinsamen kulturellen Wurzeln in der Kurpfalz liegen, haben die rem und das KMH in den vergangen Jahren durch ihre Ausstellungen mehrfach gezeigt und damit einen wesentlichen Beitrag zur Identität der Metropolregion geleistet. Nichts anderes besagt auch das Ovid-Zitat auf dem Schriftband, das Carl Theodor in den Händen hält: ‚Und wir geben Beweis, woher wir genommen den Ursprung‘. Die Zusammenführung beider Porträts ist darüber hinaus auch ein Zeichen der guten und freundschaftlichen Zusammenarbeit, die sich in der Ära Wieczorek zwischen den Museen in Mannheim und Heidelberg entwickelt hat und die wir auch in Zukunft gerne fortsetzen wollen!“

Porträt Kurfürst Carl Theodor, um 1769, gemalt von Heinrich Carl Brandt / © rem, Foto: Rebecca KindPorträt Kurfürstin Elisabeth Auguste, um 1769, gemalt von Heinrich Carl Brandt / © rem, Foto: Jean Christen

Darstellung des Kurfürstenpaares

Carl Theodor (1724–1799) ist als Regent im Purpurmantel mit Hermelin dargestellt. Um seinen Hals trägt er die Kette des Hubertusordens, des kurfürstlich-pfälzischen Hausordens, dessen Großmeister er war. Er sitzt unter einem Baldachin mit Vorhangdraperie als Zeichen seines fürstlichen Standes. Vor ihm auf dem Tisch befindet sich ein Kissen mit Kurhut und zu seinen Füßen der pfälzische Löwe, stellvertretend für seine Kurwürde. Auch Elisabeth Auguste (1721–1794) ist mit Kurhut, Zepter sowie einem Löwen zu ihren Füßen abgebildet. Neben diesen Herrscherattributen wird die Kurfürstin mit einem Füllhorn gezeigt, aus dem sie Goldmünzen schüttet. Sie verkörpert die Tugend der Hochherzigkeit und Freigebigkeit.

Tatsächlich war die Regentschaft des Kurfürstenpaares eine Blütezeit für Mannheim und die Kurpfalz. Ihr Hof wurde zu einem der führenden kulturellen Zentren Europas.

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