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8.6.21

Schloss Rastatt

8. Juni 1752: Todestag des renommierten Stuckateurs Johannes Schütz

(ssg) Am 8. Juni 1752 starb der Stuckateur Johannes Schütz im Alter von 47 Jahren – an den Folgen eines Sturzes vom Gerüst in der Stiftskirche Baden-Baden, wo er das Grabmal des Markgrafen Ludwig Wilhelm gestaltete. Schütz war Künstler der berühmten Wessobrunner Schule, die die süddeutsche Dekorationskunst prägte. Im Residenzschloss Rastatt hinterließen seine Mitarbeiter und er deutliche Spuren – sie schufen die Rokoko-Stuckaturen im Erdgeschoss und im Hauptgeschoss, die bis heute den Eindruck des Schlosses bestimmen.

Schloss Rastatt, Vorzeichnung und Stuckornament. Foto LMZ/SSGSchloss Rastatt: Großes Stuckwappen des Bauherrn. Foto: kulturer.beSchloss Rastatt, Vorzeichnung und Stuckornament aus der Zeit des Markgrafen Ludwig Georg Simpert. Foto LMZ/SSG

Großes Stuckwappen des Bauherrn. Foto: kulturer.be

Künstler der Wessobrunner Schule

Johannes Schütz wurde am 4. Dezember 1704 in Matsch in Südtirol als Sohn eines Maurers geboren. Seine Ausbildung erhielt er vermutlich bei einem Wessobrunner Stuckateur. Bei der Benediktinerabtei Wessobrunn in Bayern entwickelte sich im 18. Jahrhundert eines der bedeutendsten Zentren für Stuck in Europa. Wessobrunner Schüler arbeiteten nicht nur in der Schweiz und in Süddeutschland, sondern auch in Frankreich und Russland. Mit seinen Arbeiten in Kempten, Kisslegg und Wolfegg machte sich Schütz einen Namen. Um 1747 warb Markgraf Ludwig Georg Simpert von Baden-Baden den Künstler als Hofstuckateur an.

Schütz sollte, so der Wunsch seines Auftraggebers, das 1707 fertig gestellte Residenzschloss mit neuen, zeitgemäßen Stuckaturen versehen. Zeitweise führte Schütz eine Werkstatt mit mehr als zehn Mitarbeitern. Die Sala terrena – der Gartensaal – und die Antisala – die Vorhalle vor dem Ahnensaal – zeigen das künstlerische Geschick des Südtirolers. Der Stuck Schütz‘ ist sowohl überreich als auch leicht. Vögel, Blumengirlanden, Putten und Büsten komplimentieren die prächtigen Zierrahmen. Das Ergebnis beeindruckte Markgraf Ludwig Georg Simpert. 1751 verpflichtete er den Künstler für das Grabmal seines Vaters, des legendären Feldherrn Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, genannt Türkenlouis, in der Stiftskirche Baden-Baden.

Erinnerung an den Türkenlouis

Aus „Sohnesliebe und zur Verherrlichung der väterlichen Kriegstaten“ gab Ludwig Georg Simpert das prunkvolle Epitaph in Auftrag. Im nördlichen Erdgeschoss von Residenzschloss Rastatt, heute sind darin die Räume der Erinnerungsstätte für die Freiheitbewegungen in der deutschen Geschichte beheimatet, nutzte er eine noch unvollendete Wand als „Skizzenblatt“– wohl um seinen Auftraggeber seine Ideen für das Grabmal in fast originaler Größe zu verdeutlichen (Bild oben). Seinen Entwurf zeichnete Schütz einfach an die Wand. Heute ist noch der Teil unterhalb des Stucks zu sehen. Ein Sarkophag und ein Löwenkopf sind auszumachen, umgeben von Rokoko-Ornamenten und Fahnen mit Halbmonden – eine Anspielung auf den Türkensieger. Bei der Ausführung des Grabmals änderten sich noch Details. Kanonen, Kanonenkugeln und Pauken kamen hinzu. In der Mitte steht Ludwig Wilhelm in Rüstung und Herrscherpose. Die Inschrift auf dem Löwenfell erinnert an seine Kriegstaten.   

Residenzschloss Rastatt

Die Öffnung der Monumente für den Publikumsverkehr ist abhängig von der amtlich festgestellten Sieben-Tage-Inzidenz des jeweiligen Land- bzw. Stadtkreises. Auch wenn ein Monument geöffnet ist, gelten abhängig von der amtlich festgestellten Siebe-Tage-Inzidenz unterschiedliche Voraussetzungen für einen Besuch.

Die aktuellen Öffnungszeiten von Residenzschloss Rastatt sind auf der Webseite www.schloss-rastatt.de zu finden.

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