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19.10.21

Neues Schloss Meersburg

Wunderschöne Stuckaturen: Geburtstag von Carlo Luca Pozzi am 19. Oktober

(ssg) Sehenswert sind im Neuen Schloss Meersburg die Stuckaturen an den Decken, die zu den schönsten ihrer Art in Baden-Württemberg zählen. Sie zeigen religiöse, geschichtliche, sinnbildliche, höfische und alltägliche Bilder – meist höchst amüsant dargestellt. Am 19. Oktober jährt sich nun zum 287. Mal der Geburtstag des Künstlers Carlo Luca Pozzi, der sie geschaffen hat. Ein guter Grund, sich an ihn zu erinnern! Zwei Putti fallen besonders ins Auge: Der eine trinkt verschlafen Kaffee, der andere raucht genüsslich die Pfeife. Mit diesen Motiven greifen diese beiden Darstellungen die Themen des Fremdländischen auf, die in dem Themenjahr 2021 der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg „Exotik. Faszination und Fantasie“ besonders beleuchtet werden.

Stuckaturen von Carlo Luca Pozzi im Ersten Vorzimmer des Neuen Schlosses Meersburg: Der Morgen. Foto Armin Weischer, LMZ/SSGStuckaturen von Carlo Luca Pozzi im Ersten Vorzimmer des Neuen Schlosses Meersburg: Der Abend. Foto Armin Weischer, LMZ/SSGStuckaturen von Carlo Luca Pozzi im Ersten Vorzimmer des Neuen Schlosses Meersburg:

Der Morgen.

Der Abend.

Foto Armin Weischer, LMZ/SSG

Detailliert und originell

Qualitätsvoll und amüsant – der Stuck in der Beletage des Neuen Schlosses in Meersburg ist besonders originell. In reicher Fülle spielte der Stuckateur Carlo Luca Pozzi mit Allegorien, Personifikationen, religiösen Themen, Alltagsszenen und weltlichen Genüssen: Wilde Jagdszenen, die vier Elemente, die unterschiedlichsten Tugenden und vieles mehr zieren die Decken in den repräsentativen, aber auch privaten Räumen. Im Ensemble finden sich zwei besonders interessante Putti: Der eine trinkt verschlafen eine Tasse Kaffee, der andere raucht genüsslich eine Pfeife. Beide waren im 17. und 18. Jahrhundert exotische Luxusgüter, die sich nur gutsituierte Bürger und Adelige leisten konnten. Serviert wurde der Kaffee in speziellem Geschirr, das neben dem Putto im Hintergrund zu sehen ist. Auch der Fürstbischof von Konstanz mag seine Gäste mit diesem exotischen Getränk bewirtet haben. Nicht minder geschätzt war in dieser Zeit der Genuss von Tabak, was damals recht teuer war: Er war den zehnfachen Preis von Pfeffer wert. Geraucht wurde vor allem mit Tabakpfeife; aber auch der Schnupftabak war – besonders im 18. Jahrhundert – sehr beliebt. Dem Stuckateur gelang im Neuen Schloss Meersburg ein originelles Meisterwerk, das über die Jahrhunderte nichts von seinem Charme verloren hat.

Die Künstlerfamilie Pozzi

Am 19. Oktober 1734 kam Carlo Luca Pozzi zur Welt. Er entstammt einer angesehenen Künstlerdynastie aus dem Tessin. Im 17. und 18. Jahrhundert waren die Mitglieder seiner Familie über Generationen als Stuckateure, Bildhauer und Maler tätig. Sein Vater Francesco brachte seinem älteren Bruder Giuseppe und Carlo Luca das Stuckateur-Handwerk bei. Dabei war er äußerst erfolgreich: Zu den Kunden von Carlo Luca zählten bald der pfälzische Kurfürst Carl Theodor, der Herzog von Württemberg und der Markgraf von Baden. Auch der Fürstbischof von Konstanz interessierte sich für den talentierten Stuckateur. Pozzi schuf daher im Neuen Schloss Meersburg von 1760 bis 1762 die wunderschönen Stuckaturen, die den Gast noch heute begeistern.

Themenjahr „Exotik. Faszination und Fantasie“

Mit dem Themenjahr „Exotik. Faszination und Fantasie“ erkunden die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg in diesem Jahr die Wege von duftenden Gewürzen, kostbar gearbeitetem Kunsthandwerk und außergewöhnlichen Pflanzen nach Europa. Die Sucht und Sehnsucht nach Exotik bereicherte die höfische Inszenierung um viele Glanzpunkte. Auch die Kehrseite der Medaille wird beleuchtet: Die europäische Neugier und Besitzgier, der Wissens- und Expansionsdrang führten überall auf der Welt zu Gewalt und Ausbeutung von Mensch und Natur. Das Neue Schloss Meersburg ist eines von 15 Monumenten des Landes, in dem die Gäste die Spuren fremder Kulturen und ferner Kontinente erkunden können.

Neues Schloss Meersburg

bis 1. November
Täglich 9.30 bis 18.00 Uhr, letzter Einlass 17.30 Uhr

 

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