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Schlösser Rastatt und Favorite

10. Juli 1733: Todestag der Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden, der Bauherrin von Schloss Favorite

(ssg) Sie ließ Schloss Favorite ganz nach ihren Vorstellungen und ihrem Kunstgeschmack bauen, liebte Kostüme und edles Steingut: Franziska Sibylla Augusta, Markgräfin von Baden-Baden. Ab 1716 richtete sie ihr „Porzellanschloss“ ein – ein Schatzkästchen von europäischem Rang. Am 10. Juli 1733, vor 288 Jahren, starb Sibylla Augusta in Ettlingen. Sie hinterließ der Nachwelt ein Lustschloss voller exotischer Kostbarkeiten..

Schloss Favorite, Eingangsseite. Foto: kulturer.beSchloss Favorite, Erstes Paradezimmer des Erbprinzen. Foto: kulturer.beSchloss Favorite: Blumenvase, Delft, 1700 - 1725. Fayence, Scharffeuertechnik, polychrom auf schwarzem Fond. Burüssel, Musées royaux d'Art et d'Histoire.Schloss Favorite, Eingangsseite. Foto: kulturer.be

Schloss Favorite, Die Margräfin Sybilla Augusta als Bacchantin. Aus dem Zyklus der Kostümbilder. Foto: kulturer.be

Schloss Favorite: Blumenvase, Delft, 1700 - 1725. Fayence, Scharffeuertechnik, polychrom auf schwarzem Fond. Burüssel, Musées royaux d'Art et d'Histoire.

Eine arrangierte Ehe

Bereits von Kindesbeinen an konnte Prinzessin Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg in Luxus schwelgen. Am 21. Januar 1675 wurde sie in eine reiche katholischen Familie hineingeboren, die in Schlackenwerth, heute Ostrov nad Ohří, in Böhmen ein Schloss besaß. Ihre Schwester und sie waren begehrte Kandidatinnen auf dem fürstlichen Heiratsmarkt. Als Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden 1690 zur Brautschau kam, wählte er die 15-jährige Sibylla Augusta – zum Ärger der älteren Anna Maria Franziska. Die Hochzeit folgte im März 1690 auf Schloss Raudnitz, da die Residenz des Markgrafen in Baden-Baden nach einem Krieg mit den Franzosen in Trümmern lag.

Sibylla Augusta als Regentin

Trotz des Altersunterschieds von 20 Jahren war die Ehe von großer Zuneigung geprägt, wie Sibylla Augusta in einigen Briefen bezeugte. In elf Jahren kamen neun Kinder zur Welt, von denen jedoch sechs bereits in den ersten Lebensjahren starben. 1707 erlebte Sibylla Augusta einen weiteren Schicksalsschlag: den Tod ihres Ehemannes. Erbprinz Ludwig Georg war mit seinen knapp fünf Jahren noch zu jung für den Thron. So wurde sie vormundschaftliche Regentin an seiner Stelle – und regierte zwanzig Jahre lang.

Die Markgräfin als Bauherrin

Die Regentin musste mit den Folgen des Spanischen Erbfolgekriegs leben: Die französischen Truppen waren in der Residenzstadt Rastatt eingefallen: Von 1707 bis 1714 musste Sibylla Augusta die Stadt verlassen. Noch im Exil ordnete sie 1710 den Bau von Schloss Favorite und der Kirche am Residenzschloss an. Aber auch eine Reihe von Kapellen, die heilige Stätten aus dem Leben Jesu nachahmten, gehörte dazu. Mit diesen Gebäuden präsentierte sie sich als kunstsinnige Herrscherin und fromme katholische Fürstin. Auch ihrem Sohn Ludwig Georg schuf sie mit all den Bauten ein standesgemäßes Umfeld, wenn er einmal als zukünftiger Markgraf regieren sollte.

Persönliche Prägung

Sibylla Augusta überließ als kunstsinnige Herrscherin beim Bau von Schloss Favorite kein Detail dem Zufall. Ihre Ideen und Wünsche setzten Baumeister Michael Ludwig Rohrer und ihr künstlerischer Leiter Franz Pfleger in prachtvolle Realität um. Ein großes Vorbild war ihre Heimat Böhmen, doch Sibylla Augustas Geschmack war international. Mit großer Begeisterung sammelte sie eine Innovation aus Sachsen: „Schwartz Porcelain“, schwarzglänzendes Böttgersteinzeug, das aufwendig bemalt wurde und an chinesisches Porzellan erinnert. Sibylla Augusta drückte Schloss Favorite ihren ganz persönlichen Stempel auf, mit ihrer einzigartigen Porzellansammlung und den individuell ausgesuchten Kunstwerken aus aller Welt.

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