28.4.20

Arbeit hinter geschlossenen Museumstüren

Corona-Förderlinie der Ernst von Siemens Kunststiftung ermöglicht zwei Restaurierungsprojekte an den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen

(rem) Wegen der Corona-Pandemie sind deutschlandweit Museen geschlossen. Hinter den Museumstoren geht die Arbeit jedoch weiter. Das Bewahren der Kulturgüter für kommende Generationen ist eine wichtige Kernaufgabe und stellt die Institutionen vor große Herausforderungen. Über Unterstützung in diesem wichtigen Bereich freuen sich die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim. Die Ernst von Siemens Kunststiftung fördert gleich zwei Projekte.

rem-Textilrestauratorin Sylvia Mitschke untersucht einen Teppich mithilfe eines AuflichtmikroskopsKanne aus der Sammlung syrischer Gläser, die dank der Corona-Förderlinie restauriert werden kann. Beide Bilder: © remrem-Textilrestauratorin Sylvia Mitschke untersucht einen Teppich mithilfe eines Auflichtmikroskops

Kanne aus der Sammlung syrischer Gläser, die dank der Corona-Förderlinie restauriert werden kann. Beide Bilder: © rem

Die Ernst von Siemens Kunststiftung hat kurzfristig eine neue Förderlinie aufgelegt. Diese unterstützt Freiberufler in öffentlichen Museen, die die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise besonders hart trifft. Die Initiative hilft, dass dringend notwendige Restaurierungsarbeiten nicht auf Eis gelegt werden müssen und Experten für die jeweiligen Sammlungen beauftragt werden können. „Seit gut drei Wochen läuft nun die neue Corona-Förderlinie. Inzwischen haben wir fast 500.000 Euro ausgeschüttet, ca. 50 Projekte und damit noch mehr Freiberufler unterstützt. Mein kleines Team ist super motiviert und wir bewilligen relativ schnell, um ein positives Zeichen für die Kultur zu setzen.“ erklärt Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung.

Bei den zuständigen Direktoren ist die Freude darüber, dass zwei Förderprojekte an den Reiss-Engelhorn-Museen bewilligt wurden, groß. „Ein Glücksfall in schweren Zeiten“ ist sich Dr. Christoph Lind, Direktor für Kunst- und Kulturgeschichte, sicher. „Die Förderlinie ist gleich doppelt hilfreich.“ betont auch Direktor Prof. Dr. Wilfried Rosendahl, der die Bereiche Archäologie und Weltkulturen verantwortet. „Einerseits werden freiberuflich tätige Spezialisten mit Projektarbeiten unterstützt, andererseits ist es möglich, bedeutendes Kulturgut schneller notwendigen konservatorischen Maßnahmen zuzuführen.“

Dank der Förderung kann die Zusammenarbeit mit zwei freiberuflichen Restauratorinnen, auf deren Expertise die Reiss-Engelhorn-Museen bereits seit Jahren vertrauen, fortgesetzt werden. Birgit Schwahn ist Spezialistin für die Konservierung und Restaurierung von Glasobjekten. Sie wird sich in den kommenden Monaten außergewöhnlichen antiken und islamischen Gläsern aus Syrien widmen. Die mehr als 70 Stücke umfassende Sammlung spiegelt das breite Spektrum der Produktion im östlichen Mittelmeerraum vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis ins 7. Jahrhundert n. Chr. wider. Ihre Arbeit wird von der Kunststiftung mit mehr als 15.000 Euro ermöglicht.

Ein weiteres Projekt, bei dem Eile geboten ist, damit die Zeugen der Vergangenheit erhalten werden können, wird mit weiteren 5.400 Euro bedacht. Im Mittelpunkt stehen sechs Orient-Knüpfteppiche, die wegen ihrer Größe nur zu zweit gehandhabt werden können. Hier wird die hauseigene Textilrestauratorin von Verena Thiemann unterstützt. Welchen großen Stellenwert die Förderung für sie hat, fasst Thiemann folgendermaßen zusammen: „In einer Situation, in der ringsum Ungewissheit herrscht, ist diese schnelle und entschlossen umgesetzte Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung für Freiberufler in Museen ein Lichtblick und sehr wertvolles Zeichen, das Zuversicht schafft!"

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