29.9.20

„Weißes Gold“ für die Reiss-Engelhorn-Museen

Kostbare Frankenthaler Porzellan-Sammlung bereichert Museumsbestände

(rem) Rund 50 fragile Kostbarkeiten aus Frankenthaler Porzellan bereichern ab sofort die Bestände der Reiss-Engelhorn-Museen. Es handelt sich um Plastiken, die durch ihren Detailreichtum und ihre kunstvolle Bemalung bestechen. Umgesetzt werden unter anderem Alltagsszenen wie Knaben bei der Apfelernte oder ein Kind auf seinem Steckenpferd. Auch die Begeisterung des 18. Jahrhunderts für den Fernen Osten spiegeln die Kleinodien wider. Eine Auswahl ist im Foyer im Museum Zeughaus zu bewundern.

Die Stücke stammen großteils aus der Frühzeit der Frankenthaler Manufaktur, die 1755 unter Kurfürst Carl Theodor gegründet wurde. Sie erzählen von einer Zeit, als Porzellan so kostbar war, dass es auch „weißes Gold“ genannt wurde. Die filigranen Figurinen wurden über mehrere Jahrzehnte und mit großer Kennerschaft von dem bekannten Sammler Dr. Paul Wilhelm Enders zusammengetragen. Eine enge Verwandte Dr. Ursula Barber, die zuletzt in Feudenheim lebte, vermachte sie 2018 dem Deutschen Krebsforschungszentrum. Dank dessen Unterstützung und dem großzügigen Engagement der Gesellschaft der Keramikfreunde, der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung, der Karin und Carl-Heinrich Esser Stiftung sowie des Mannheimer Altertumsvereins konnte diese erlesene Sammlung angekauft werden. Sie findet ein neues Zuhause in den Reiss-Engelhorn-Museen. Dort trifft sie auch auf Geschirre aus der Sammlung Enders / Barber, die bereits als Erbschaft ans Haus kamen.

Die Freude des zuständigen Direktors Dr. Christoph Lind ist groß: „Die Reiss-Engelhorn-Museen beherbergen die weltweit größte und bedeutendste Sammlung an Frankenthaler Porzellan. Der Neuzugang ergänzt unsere bisherigen Bestände auf das Vortrefflichste. Wir können Lücken schließen und auf diese Weise die große Könnerschaft der Frankenthaler Manufaktur in ihrer ganzen Breite abbilden. Wir danken unseren Förderern für ihre Großzügigkeit. Gemeinsam ist es gelungen, die Sammlung Enders / Barber als Ganzes zu erhalten und vor der Zerstückelung zu bewahren. Bei uns sind die exquisiten Stücke in den besten Händen.“ 

Mitglieder der Gesellschaft der Keramikfreunde (GKf) sind extra nach Mannheim gereist, um sich die Objekte vor Ort anzusehen. Dr. Christian Lechelt, Vizepräsident und Redakteur der GKf-Zeitschrift KERAMOS, zeigt sich begeistert: „Die Gesellschaft der Keramikfreunde ist überaus glücklich, die Reiss-Engelhorn-Museen bei dem Erwerb der hervorragenden Sammlung Enders / Barber zu unterstützen. Unser Verein als internationale Gemeinschaft der Keramik-Enthusiasten findet seine vornehmste Aufgabe im Erhalt, der Pflege, Erforschung und Vermittlung historischer wie moderner Keramik aller Art. Das gemeinschaftliche Engagement unserer Mitglieder trägt mit der Förderung des Ankaufs reiche Früchte. Wir wünschen uns, dass viele Menschen ihre Freude an den wunderbaren Frankenthaler Porzellanen finden und sich neue Leidenschaften daran entzünden mögen."

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