28.2.20

Département Bas-Rhin und Ortenaukreis setzen neue Akzente in der Zusammenarbeit

Gemeinsame Pressemitteilung des Départements Bas-Rhin und des Ortenaukreises

(lkor) Im Europäischen Forum am Rhein in Neuried trafen sich im Februar Frédéric Bierry und Rémi Bertrand, Präsident und Vize-Präsident des Départements Bas-Rhin, Frank Scherer, Landrat des Ortenaukreises, und Infrastrukturen-Dezernent Michael Loritz zum jährlichen Austausch. „Dieser deutsch-französische Begegnungsort an der Nahtstelle zwischen Deutschland und Frankreich hat eine große Symbolkraft für das Zusammenwachsen unserer Regionen und Kulturen“, so Scherer zur Wahl des diesjährigen Treffpunkts. 

Die Passerelle des deux Rives, die Fußgänger- und Radfahrerbrücke zwischen Kehl und Strasbourg, ein Symbol der grenzüberschritenden Zusammenarbeit.Die Passerelle des deux Rives, die Fußgänger- und Radfahrerbrücke zwischen Kehl und Strasbourg, ein Symbol der grenzüberschritenden Zusammenarbeit.

Das Département Bas-Rhin und der Ortenaukreis hatten im Januar 2017 eine engere Zusammenarbeit in den Bereichen Mobilität, Jugend, Beschäftigung, Zweisprachigkeit und Kinderschutz vereinbart. Großes gemeinsames Anliegen des Départements und des Kreises  ist es, den Alltag der Menschen im Grenzgebiet zu erleichtern und hierzu insbesondere auch die grenzüberschreitende Mobilität zu stärken. Im Fokus hatten die Akteure zuletzt die grenzüberschreitenden Busverbindungen wie die Sonderbuslinie Erstein-Lahr. Sie war bisher nur Arbeitnehmern reserviert und wird auf Initiative von Bierry und Scherer zum 1. September 2020 als öffentliche Linie den Betrieb aufnehmen. Die Busverbindung Offenburg - Europäisches Forum am Rhein in Neuried startete zur Eröffnung des Europäischen Forum am Rhein im letzten Herbst und soll später über den Rhein bis Illkirch verlängert werden, um so einen Anschluss an das Straßenbahnnetz der Stadt Straßburg zu gewährleisten.

Weitere Projekte sind die Etablierung einer grenzüberschreitenden Buslinie zwischen Gambsheim und Rheinau-Freistett und der Bau einer Umweltverbundbrücke für den ÖPNV, Fahrräder und Fußgänger zwischen Gerstheim im Elsaß und Schwanau im Süden des Ortenaukreises.

Beide Gebietskörperschaften links und rechts des Rheins betrachten den Tourismus als wichtigen Wirtschaftsfaktor. „Deshalb wollen wir auch im Tourismus stärker kooperieren, grenzüberschreitende Projekte auf den Weg bringen und sie gemeinsam vermarkten“, so der Landrat. In diesem Jahr solle ein gemeinsames Projekt rund um Burgen und Schlösser der Region entstehen und das gemeinsame historische Erbe auf künstlerische Weise in Szene setzen. „Wir nutzen so die Anziehungskraft unserer Region auf Touristen aus beiden Ländern. Außerdem stärken gemeinsame touristische Events die Identifikation der Bürgerinnen und Bürgern mit ihrer grenzüberschreitenden Region“, zeigten sich die Politiker überzeugt. 

Dass die Beherrschung der Sprache des Nachbarn unentbehrlich sei und – zusammen mit persönlichen Begegnungen - eine Schlüsselrolle für ein weiteres Zusammenwachsen der Region spiele, betonten die Politiker erneut und freuten sich über die gute Resonanz auf Schnupperpraktika - Angebote für Schüler in Unternehmen auf beiden Rheinseiten sowie über viele Partnerschaften zwischen deutschen und französischen Schulen. Für Auszubildende beider Behörden werden Besuche in der Partnerverwaltung angeboten, damit sie die Verwaltungsstrukturen des anderen Lands vor Ort kennenlernen.

Im Bereich Kinderschutz tauschen sich die deutschen und französischen Fachleute über die Praktiken des Nachbarn bei der Unterbringung von Kindern in Pflegefamilien oder auch der Integration von Kindern aus Migrantenfamilien aus. „Gerade auch mit Blick auf grenzüberschreitende Sachverhalte ist es wichtig, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Strukturen und die Abläufe im Nachbarland kennen und dabei voneinander lernen! Wir wollen einen Katalog der „best practices“ aus beiden Ländern zu diesen Themen erarbeiten und so auf diesem enorm wichtigen Arbeitsfeld noch besser werden“, so Scherer.

Sehr positiv für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sehen Präsident Bierry und Vize-Präsident Bertrand die bevorstehende Schaffung der Collectivité Européenne d’Alsace zum 1. Januar 2021. Die neue elsässische Gebietskörperschaft wird die beiden Départements Bas-Rhin und Haut-Rhin unter einem Dach vereinen, mit erweiterten Kompetenzen. „Wir haben dann neue Möglichkeiten in den Bereichen Zweisprachigkeit, Verkehr und Mobilität sowie Kultur und Tourismus und stärken so die grenzüberschreitende Kooperation“, sind sich die beiden französischen Politiker sicher.

Das Département Bas-Rhin ist mit 1,1 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Gebiet in der neuen Region Grand Est und erstreckt sich auf 4.755 Quadratkilometer. Zwischen Vogesen und Rhein gelegen, reicht das Gebiet nördlich an das Bundesland Rheinland-Pfalz und südlich bis zur Gemeinde Marckolsheim. Die Zuständigkeiten des Départements liegen seit der Gebietsreform in Frankreich schwerpunktmäßig im Bereich Soziales, Bildung und Sport, Kultur und Tourismus sowie Infrastrukturmaßnahmen.

Der Ortenaukreis ist mit 1.861 Quadratkilometern der flächenmäßig größte Landkreis Baden-Württembergs mit über 430.000 Einwohnern. Im Westen bildet der Rhein die über 60 Kilometer lange Grenze zu Frankreich und zum Département Bas-Rhin, im deutschen Sprachgebrauch auch Unterelsass genannt; im Osten erstreckt sich das Kreisgebiet bis in die Höhenlagen des Schwarzwalds. Die Zuständigkeiten des Landkreises reichen von Infrastrukturen über Soziales, Ländlicher Raum, Sicherheit und Ordnung bis zu Gesundheit und Umwelt.

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