14.12.20

Projekt „Internationale Wiedervernetzung am Hochrhein“

Zum vierten und letzten Mal tagte die projektbegleitende Arbeitsgruppe

(nps) Möglichkeiten für Tiere und Pflanzen zwischen Lebensräumen zu wechseln, sind in vielen siedlungsstarken Regionen massiv eingeschränkt. Dies führt über den Verlust genetischer Vielfalt schlussendlich zu einem Verlust der Artenvielfalt. Tier- und Pflanzenarten müssen jedoch wandern können, um sich Veränderungen, wie z. B. klimabedingten Arealverschiebungen, anzupassen und geeignete Lebensräume zu besiedeln. Auf engstem Raum befinden sich am Hochrhein unterschiedlichste Lebensräume für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Doch diese sind mehr denn je davor bedroht, von der Landkarte zu verschwinden: Insbesondere entlang des Hochrheins wachsen Siedlungen und Gewerbeflächen zusammen, und Großprojekte wie die A 98 können Barrieren darstellen.

Rheinlandschaft bei Rheinsulz (AG)Rheinlandschaft bei Rheinsulz (AG)

Der Naturpark Südschwarzwald e. V. widmet sich seit 2016 der „Internationalen Wiedervernetzung am Hochrhein“. In Kooperation mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) und der Förderung durch das Bundesamtes für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit wurden in einer Machbarkeitsstudie Möglichkeiten der Umsetzung von Maßnahmen zur Stärkung des grenzüberschreitenden Biotopverbundes am Hochrhein erarbeitet. Biotopverbund ist heute mehr denn je zentrales Thema in internationalen und nationalen Vereinbarungen zum Erhalt der Artenvielfalt. Die Machbarkeitsstudie steht somit ganz im Zeichen der „EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 – Mehr Raum für die Natur in unserem Leben“, in der die Bedeutung von grenzüberschreitenden ökologischen Korridoren für den Erhalt gesunder und somit anpassungsfähiger Ökosysteme unterstrichen wird.

Bei der Veranstaltung am 1. Dezember 2020, an der Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher Behörden, privater Verbände und Institutionen aus Deutschland und der Schweiz in einer Videokonferenz teilnahmen, wurden die herausragende Bedeutung der Hochrheinregion als Bindeglied für Artenwanderungen zwischen dem Schweizer Jura und dem Schwarzwald sowie der dringende Handlungsbedarf deutlich. Zwischen 2016 und 2018 erarbeitete der Naturpark Südschwarzwald e. V. auf die Region zugeschnittene Konzepte, die heute als Grundlage für zukünftige Biotopverbundplanung vorliegen.

Pläne, die theoretischen Überlegungen aus der Machbarkeitsstudie in ein vom BfN gefördertes Umsetzungsprojekt zu führen, scheiterten an der Verfügbarkeit von Flächen zur Realisierung langfristig gesicherter Biotopverbundmaßnahmen. Nutzungskonflikte auf den Flächen und mangelnde Flächenverfügbarkeit konnten als die größten Herausforderungen zur erfolgreichen Umsetzung bestätigt werden. Die angespannte Flächenkonkurrenz verschiedener Landnutzungsformen im Hochrheintal lässt hier wenig Spielraum, so auch der Tenor der Teilnehmenden. Wie dennoch die letzten unverbauten Möglichketen für einen ökologischen Austausch zwischen der Schweiz und Baden-Württemberg erhalten und aufgewertet werden können, wurde in der Arbeitsgruppe lebhaft diskutiert. Hierfür stehen u. a. Förderprogramme des Landes und der EU zur Verfügung.

Noch ist am Hochrhein die Umsetzung von Maßnahmen für eine funktionale Vernetzung von Lebensräumen möglich. Ein weiteres Zögern oder Abwarten würde die Umsetzung aufgrund des rasanten Flächenverbrauchs maßgeblich erschweren und letztendlich unmöglich machen. „Als Ergebnis unsere Projektarbeit liegt nun für die Region Dinkelberg eine umfassende Konzeption vor, die parzellenscharf Maßnahmen vorschlägt, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollten“, so der Geschäftsführer des Naturparks Südschwarzwald, Roland Schöttle.

Eine Broschüre zum Abschluss des Projektes, der Projektbericht sowie das Zielarten- und Monitoringkonzept sind abrufbar unter:
https://naturpark-suedschwarzwald.de/eip/pages/wiedervernetzung-hochrhein.php

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