21.1.20

Neue Lebensräume für das bedrohte Auerhuhn im Schwarzwald geschaffen

Erfolgreiches Projekt Lücken für Küken im Naturpark Südschwarzwald

(nps) In den letzten Jahrzehnten ist der Auerhuhnbestand im Schwarzwald kontinuierlich zurückgegangen, sodass aktuell die Gefahr des Aussterbens dieser für den Schwarzwald symbolträchtigen Tierart besteht. In den 1970er Jahren konnten noch über 500 balzende Auerhähne gezählt werden. Diese Zahl liegt nun nur noch bei 137 Hähnen. Für den Fortbestand einer gesunden Population geht man von einer Mindestgröße von 300 balzenden Hähnen aus.

Auerhenne mit Küken. Foto: Markus Varesvou/NPSAuerhenne mit Küken. Foto: Markus Varesvou/NPS

Als Hauptgrund für diese negative Entwicklung gilt der Mangel an geeignetem Lebensraum. Lichte, strukturreiche Nadelmischwälder begünstigen durch einen erhöhten Lichteinfall die Diversität der insektenreichen Bodenvegetation. So findet dort die für das Auerhuhn wichtige Heidelbeere optimale Wuchsbedingungen. Besonders für die Hennen und Küken sind besonnte Bereiche, Lücken und deckungsgebende Randlinien in einer wechselnden Abfolge wichtig.

Die letzten beiden Jahre setzten sich der Naturpark Südschwarzwald gemeinsam mit dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord unter der Koordination der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg für die Verbesserung und Neuanlage von Auerhuhn-Lebensräumen ein. Das Projekt „Lücken für Küken“ ist Teil des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt des Landes Baden-Württemberg. Über das Projekt sollen in Anlehnung an die Freiflächenkampagne im Staatswald auch kommunale und private Wälder für das Auerhuhn verbessert werden.

So konnten über das Programm im Naturpark Südschwarzwald auf rund 80 Hektar Waldbestände aufgelichtet und Strukturvielfalt geschaffen werden. Die Waldbesitzenden wurden über das Sonderprogramm für den Mehraufwand finanziell entschädigt. Insgesamt waren zehn Kommunen und ein Privatwaldbesitzer beteiligt. Auf Flächen der Gemeinden Feldberg, Löffingen, Bräunlingen, Wembach, Schönau, St. Blasien, Fröhnd, Schliengen, Münstertal, Rötenbach und auf der Fläche eines Privatwaldbesitzers konnten entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden. Für das Jahr 2020 sind bereits weitere Maßnahmen mit unterschiedlichen Flächeneigentümern geplant, sodass man optimistisch in das neue Jahr blicken kann. Wenn noch weitere Kommunen und Privatwaldbesitzende für das Programm gewonnen werden können, ist es für die Rettung des Auerhuhns hoffentlich noch nicht zu spät.

 

Weitere Informationen zum Projekt „Lücken für Küken“ finden sich auf der Website des Naturparks unter https://naturpark-suedschwarzwald.de/eip/pages/das-auerhuhn-schirmart-fuer-die-biodiversitaet.php.

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