4.2.20

MUSEUM LA8 - Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts, Baden-Baden

Die Welt von oben. Der Traum vom Fliegen im 19. Jahrhundert

(la8) Noch bis zum 1. März zeigt das Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts die Ausstellung „DIE WELT VON OBEN. Der Traum vom Fliegen im 19. Jahrhundert“. 1891 schrieb Otto Lilienthal (1848–1896) Weltgeschichte. Er entschlüsselte die bis heute angewandten Prinzipien des Auftriebs und führte den ersten erfolgreichen Gleitflug durch. Die Tragflächen waren Vogelschwingen nachgeformt und sind in der Ausstellung als originalgetreuer Nachbau des ersten Flugzeugs zu sehen, das tatsächlich flog. Die beeindruckende Konstruktion wird ergänzt von 40 weiteren Leihgaben aus dem Otto-Lilienthal-Museum in Anklam, dem Geburtsort des Luftfahrtpioniers. Unter anderem sind atemberaubende Fotografien der ersten Flüge zu sehen – heute hochempfindliche historische Fotochemie auf Hühnereibasis, damals fortschrittlichste Technologie wie die Tragflächen aus Tuch und Holz. Die Exponate lassen einen epochalen Wendepunkt der langen Geschichte des Traums vom Fliegen lebendig werden.

Ausstellungsplakat unter Nutzung von Richard Neuhauss (1855–1915), Otto Lilienthal am Fliegeberg in Lichterfelde (Berlin), 1895, Silbergelatineabzug, Otto-Lilienthal-Museum, AnklamDie Flugpionierin Melli Beese bei der Herbstflugwoche 1911 auf dem Flugplatz Johannisthal im Poulain-Eindecker, 1911, Fotografie, Stiftung Deutsches Technik-Museum BerlinHans Thoma (1839–1924), Amor auf Vogel, 1897, farbige Algrafie auf Velinpapier, Privatsammlung, Foto: Dieter ConradsAusstellungsplakat unter Nutzung von Richard Neuhauss (1855–1915), Otto Lilienthal am Fliegeberg in Lichterfelde (Berlin), 1895, Silbergelatineabzug, Otto-Lilienthal-Museum, Anklam

Die Flugpionierin Melli Beese bei der Herbstflugwoche 1911 auf dem Flugplatz Johannisthal im Poulain-Eindecker, 1911, Fotografie, Stiftung Deutsches Technik-Museum Berlin

Hans Thoma (1839–1924), Amor auf Vogel, 1897, farbige Algrafie auf Velinpapier, Privatsammlung, Foto: Dieter Conrads

 

Lilienthal ließ technisch wahr werden, wovon seit dem antiken Mythos von Ikarus und seinem Vater Dädalus die Menschen geträumt hatten.

In der Ausstellung zeigt eine exquisite Auswahl von Grafiken, Gemälden und Skulpturen von Francisco de Goya, Honoré Daumier, Hans Thoma, Max Klinger und Georg Kolbe, wie die Künstler den Bogen vom mythischen Flugtraum zur technologischen Tatsache spannten. Arnold Böcklin, eigentlich Maler, wagte mehrfach Versuche mit selbstkonstruierten Flugapparaten und präsentierte seine Pläne Lilienthal. Im Dialog zwischen Kunst und Technik wird in der Ausstellung deutlich, wie sehr der menschliche Flugwunsch für die Erlösung von der eigenen Leibschwere und vom unentrinnbaren Verlauf der Zeit stand und steht. Der Reiz des Fliegens besteht im Entkommen aus dem Leibgefängnis, das durch den schwer machenden Raum und die alt machende Zeit bestimmt ist. Dieser Wunsch ist das Bindeglied zwischen dem mythologisch erzählten und dem technisch realisierten Flug.

Lange war der Himmel den Vögeln und den Göttern vorbehalten gewesen. Das himmlische Privileg der antiken Götter und der christlichen Heiligen bestand aus ihrem souveränen Gleiten durch die Lüfte, ihrer mühelosen Überwindung aller Schwerkraft. Auch Götterboten, Engel, Genien und Eroten schweben durch die Lüfte, manchmal gestört durch Dämonen und Hexen. Diese Luftwelt hatten stets die Künstler zugänglich gemacht – bis die Piloten kamen. Es zeigte sich, dass der Traum vom Fliegen nicht männlich war, sondern menschlich. Zu den tollkühnen Flugpionieren zählten auch selbstbewusste Frauen wie Melli Beese.

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Otto-Lilienthal-Museum in Anklam.

Di. bis So.: 11.00 – 18.00 Uhr
7,- €, ermäßigt: 5,- €
Katalog zur Ausstellung: Athena Verlag, 19,- €
FÜHRUNGEN:
Öffentliche Führungen:
Sonntags um 15 Uhr 2,– € zzgl. Eintritt
Familienführungen jeden ersten Sonntag im Monat um 14 Uhr
Gruppenführungen Di. bis Fr.: 70,– € / Sa. & So.: 75,– € zzgl. Eintritt
melburn@museum.la8.de | Tel.: 07221 – 50 07 96-32

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