30.7.20

Schloss Heidelberg

„Hüter der Heidelberger Ruine“: 246. Geburtstag von Charles de Graimberg

(ssg) Charles de Graimberg, ein französischer Zeichner in Heidelberg am Beginn des 19. Jahrhunderts, hat sich die größten Verdienste um die Erhaltung der Schlossruine erworben. Er wohnte sogar dort, um das Schloss besser schützen zu können, denn die Ruine bot Baumaterial, das viele Begehrlichkeiten weckte. Am 30. Juli 1774, heute vor 246 Jahren, wurde Charles de Graimberg geboren – und die Erinnerung an ihn wird von den Staatlichen Schlössern und Gärten wachgehalten: Die Führungen durch das im vergangenen Jahr neu ausgestattete Zimmer im Gläsernen Saalbau, in dem er bis zu seiner Hochzeit lebte, werden nach dem Ende der Corona-Beschränkungen wieder stattfinden.

Hüter und Mäzen des Schlosses
Louis Charles François de Graimberg-Belleau, geboren am 30. Juli 1774 auf Schloss Paars bei Château-Thierry, 1791 emigriert, später aber wieder nach Frankreich zurückgekehrt, entdeckte das Heidelberger Schloss im Jahr 1811. Er war von der mächtigen Ruine fasziniert, von der die Natur damals zunehmend Besitz ergriffen hatte – so sehr, dass er seine geplante Rückkehr nach Frankreich aufgab und sogar in die Ruine zog, um die Zerstörung der Anlage zu verhindern. Er richtete sich ein kleines Zimmer im Torturm des Gläsernen Saalbaus ein, sein Standort, von dem aus er sich darum kümmerte, dass die Mauern erhalten blieben – auf eigene Kosten! Außerdem sammelte er Gemälde, Grafiken, Münzen, Keramik und Porzellan zur Geschichte der Pfälzer Kurfürsten, die er im Friedrichsbau präsentierte. Von 1811 bis zu seiner Hochzeit 1823 lebte er in der Ruine und nutzte danach sein Zimmer als Atelier und Verkaufsraum seiner Kupferstiche.

Charles de Graimberg als Künstler
Charles de Graimberg war aber nicht nur der Hüter der Heidelberger Schlossruine, sondern vor allem auch Künstler: Der engagierte Schlossbewohner fertigte zahlreiche Zeichnungen des Schlosses und seiner Umgebung an. Um die Heidelberg-Ansichten vervielfältigen und verkaufen zu können, ließ Graimberg die detaillierten Zeichnungen in Kupfer stechen und zu Druckplatten machen. Er beauftragte damit etwa den badische Hofkupferstecher Christian Haldenwang in Karlsruhe oder Victor Texier in Paris. Der Druck erfolgte meistens bei Pariser Verlagen, denen er die Kupfertafeln dafür zuschickte. Graimberg achtete sehr auf Qualität, was sich in der Auswahl seiner künstlerischen Partner zeigt und scheute weder Kosten noch lange Transportwege.

Graimberg und die ersten Andenken ans Schloss
Die hochwertigen Drucke, die so entstanden, verkaufte Graimberg selbst in seinem Verkaufsraum im Gläsernen Saalbau auf dem Schloss – ein erster „Museumsshop“ im Heidelberg Schloss. Schon ab 1817 übernahmen auch die Buchhändler in der Stadt die Blätter in ihr Angebot. Graimbergs eindrucksvolle Kupferstiche waren es vor allem, die die Schlossruine überregional bekannt machten und sie zum Anziehungspunkt des Rheintourismus werden ließen.

Schloss Heidelberg

Geöffnet ab 12. Mai täglich 10.00 bis 17.00 Uhr

Innenhof, Fasskeller, Altan, Schlosskapelle, Ottheinrichsbau im freien Rundgang geöffnet. Ebenso das Deutsche Apotheken-Museum. Der Shop geöffnet.

Der Schlossgarten ist tagsüber frei zugänglich.

Führungen halbstündlich von 11 bis 15 Uhr

Max. 10 Teilnehmer pro Führung. Ein Mund-Nasen-Schutz ist erforderlich und selbst mitzubringen. Die Kontaktbeschränkungen sind zu beachten.

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