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17.6.20

Schloss Heidelberg

Geboren am 2. Juli 1478: Ludwig V., Kurfürst und Bauherr

(ssg) Am 2. Juli 1478 wurde Kurfürst Ludwig V. geboren: Er war es, der die Residenz zu einer mächtigen Anlage ausbaute. Im Schlossensemble trat er als prägender Bauherr in Erscheinung. Ohne die unter ihm errichteten Gebäude auf der östlichen Seite des Schlosshofes wäre ein Leben im Schloss Heidelberg undenkbar gewesen. Hinter den schmucklosen Mauern wurde gebacken, gekocht – und gewohnt. Zudem befanden sich hier wichtige Lagerräume: für Lebensmittel, aber auch für Munition.

Silbermünze des Kurfürsten Ludwig V. Brit. Museum, London, Obj-Nr. G3,GerC.426. Vorderseite: Ludwig V. im Kur-Ornat, Umschrift LVD•CO•PAL•D•B •PR•E•1525. Rückseite: Reichsadler, Umschrift MOII•CAR•V•CES•ET•ROM•IMP. © The Trustees of the British Museum.Johannes Schoch: Kurfürst Ludwig V.. Standbild am Dicken Turm des Heidelberger Schlosses. Um 1615.Silbermünze des Kurfürsten Ludwig V. Brit. Museum, London, Obj-Nr. G3,GerC.426. Vorderseite: Ludwig V. im Kur-Ornat, Umschrift LVD•CO•PAL•D•B •PR•E•1525. Rückseite: Reichsadler, Umschrift MOII•CAR•V•CES•ET•ROM•IMP. © The Trustees of the British Museum.

Johannes Schoch: Kurfürst Ludwig V.. Standbild am Dicken Turm des Heidelberger Schlosses. Um 1615.

Ludwig der Friedfertige

Ludwig V., geboren am 2. Juli 1478, Sohn von Kurfürst Philipp dem Aufrichtigen und Margarete von Bayern-Landshut, trat 1508 die Nachfolge seines Vaters an. Seine Regierungszeit – er starb am 16. März 1544 – ist geprägt vom großflächigen Ausbau der kleinen mittelalterlichen Anlage zur mächtigen Festung und zur repräsentativen Residenz. Ludwig V. war zwar der Bauherr der gewaltigen Festungsmauern, er wurde aber auch „der Friedfertige“ genannt. Seine Politik, die schon die Zeitgenossen als "friedenstiftend" charakterisierten, war von der Erkenntnis geprägt, dass die Pfalz eine neuerliche Auseinandersetzung mit dem Kasier nicht überstehen würde. Dennoch verhandelte er zäh mit dem Haus Habsburg, um seine politischen und territorialen Ziele durchzusetzen.

In jeder Hinsicht betrieb er in der ausgesprochen instabilen Zeit der Reformation eine ausgleichende Politik. Als Renaissancefürst mit humanistischer Bildung interessierte er sich für die wissenschaftlichen Neuerungen und geistigen Strömungen seiner Zeit. Dem Reformator Martin Luther gewährte er sicheres Geleit, als sich dieser 1518 nach Heidelberg zur Disputation in die Artistenfakultät der Universität begab.

Ludwig v. als Bauherr

Mit Ludwig V. setzte eine neue und prägende Phase in der Baugeschichte des Schlosses ein. Eng verbunden ist diese Zeit mit der Verpflichtung von Lorenz Lechler, der noch unter Ludwigs Vater, Kurfürst Philipp, als „buchsenmeister und bawmeister“ auf Lebenszeit eingestellt worden war. Ludwig gestaltete mit seinem Architekten und dessen Sohn, Moritz Lechler, einen Festungs- und Repräsentationskomlex im großen Stil. Sein Bauvolumen war enorm. Zunächst ließ er um 1515 an der nordwestlichen Hofseite den Frauenzimmerbauerrichten. Im großen Saal im Erdgeschoss fanden Festlichkeiten statt, in den ursprünglich drei Obergeschossen lagen die Räume der Kurfürstin und deren Hofstaat. Zwischen dem Ruprechts- und dem Frauenzimmerbau – aber über dem Zwinger, also nach Westen herausgerückt – entstand der Herrentafelstubenbau, benannt nach dem großen Speisesaal im ersten Obergeschoss mit seinen Renaissancefenstern. Darüber befand sich das Wohngemach des Fürsten.

Ein eigener Gäste- und Dienerbau und Ökonomiegebäude

Der nach seinem Erbauer benannte Ludwigsbau wurde im Jahr 1524 errichtet. Der schmucklose, massive, dreistöckige Bau entstand auf den Mauern eines älteren Bauwerks aus dem frühen 14. Jahrhundert und diente als Wohnung für Gäste und Diener. Die Wirtschaftsbauten ließ Ludwig im Südosten der Anlage erbauen. Hier sammelte sich das Wasser vom Berg – ein Brunnen dafür wurde am Soldatenbau gebaut. Überdacht wird er von einer nach drei Seiten offenen Hoflaube mit Spitzbogenarkaden, deren Säulen aus der Kaiserpfalz Karls des Großen stammen. Der Ökonomiebau erhielt als reiner Zweckbau, in dem die Küche, die Bäckerei, die Vorratsräume sowie die Schneiderei untergebracht waren, keine besondere Ausgestaltung.

Verstärkung der Festung

Neben dem Neubau von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden widmete sich Kurfürst Ludwig der Verstärkung der Wehranlagen. Er ließ den Glockenturm, der durch das neu gebaute vorgelagerte Zeughaus gedeckt wurde, aufstocken. Die Südbefestigung erweiterte er durch den Bau des Torturms mit Brücke und Brückenhaus. Im Westen entstand eine riesige Ausweitung der Schlossanlage durch den künstlich aufgeschütteten Stückgarten, einem Artilleriewall, mit dem Dicken Turm an dessen Nordseite. Der zwischen der Westbefestigung und dem Zwinger entstandene tiefe Graben, der Hirschgraben, wurde im 17. Jahrhundert als Gehege für Hirsche genutzt. Zur Neckarseite hin wurde die Wehranlage mit dem Nordwall abgeschlossen, der als Plattform für die Kanonen diente. Der Dicke Turm verband beide Wälle und ist mit seiner Höhe von 30 Metern ein wahrer Koloss.

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Geöffnet täglich 10.00 bis 18.00 Uhr

Innenhof, Fasskeller, Altan im freien Rundgang geöffnet.

Das Deutsche Apotheken-Museum und der Shop sind geöffnet.

Der Schlossgarten ist tagsüber frei zugänglich.


Führungen stündlich

Hinweis: Max. 10 Teilnehmer pro Führung. Ein Mund-Nasen-Schutz ist erforderlich und selbst mitzubringen. Die Kontaktbeschränkungen sind zu beachten.


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Max. 10 Teilnehmer pro Führung. Ein Mund-Nasen-Schutz ist erforderlich und selbst mitzubringen. Die Kontaktbeschränkungen sind zu beachten.

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