21.9.20

Kulturerbe-Blog: Sachsen

Schloss Weesenstein

Schloss Weesenstein, Renaissanceportal, datiert 1575Schloss Weesenstein, Panoramatapete mit Szenen aus dem griechischen BefreiungskriegSchloss Weesenstein ist ein Kuriosum. Es begann als eine auf einem Felsplateau gelegene Burg, „wuchs“ dann aber gewissermaßen hangabwärts einem Garten entgegen. Dadurch kam es, dass die Barockgemächer unter dem einstigen Keller der Burganlage zu liegen kamen. Insgesamt zählt das Schloss acht Stockwerke und bietet vom Garten aus gesehen eine besonders eindrucksvolle Ansicht.

Links: Renaissanceportal, datiert 1575

Unten: Panoramatapete mit Szenen aus dem griechischen Befreiungskrieg

Schloss Weesenstein ist wie die nahe gelegene Stadt Dohna auf eine besondere Weise mit der Geschichte der Kurpfalz verknüpft. Die Burg ging offenbar 1275 als Mitgift einer Tochter des Markgrafen von Meißen in den Besitz der Burggrafen von Dohna über. Die verloren Schloss und Stadt aber 1402 in einer Fehde an die Markgrafen. Die Burggrafen von Dohna führten also diesen Namen, ohne im Besitz der Stadt zu sein. Da ihre Herrschaftsbasis sehr gering war, waren sie darauf angewiesen, sich in den Dienst fremder Herren zu begeben, allen voran und bis in die Neuzeit in den Dienst der Markgrafen von Brandenburg, aber auch in den Dienst der rheinischen Pfalzgrafen.

Das allerdings war nicht unbedingt ein Grund, das Schloss aufzusuchen, denn aus der Zeit der Dohna dürfte wohl nur der Keller (im fünften Geschoss) stammen. Der allerdings wurde im 2. Weltkrieg wichtig, denn hier waren Hunderttausende Kunstschätze aus verschiedenen Dresdner Museen gelagert. Was uns vor allem interessierte, waren die Tapeten – nicht alle zum originalen Baubestand gehörend, denn im 19. Jahrhundert plante man, hier eine Sammlung von Tapeten aufzubauen.

Wir durchstreiften nicht das Schloss in seiner Gänze, sondern bewunderten nur die goldgeprägten Ledertapeten (um 1720) – mit solchen Tapeten schmückte auch unser Kurfürst Carl Ludwig im 17. Jahrhundert sein Schloss Schwetzingen aus – sowie die beiden Chinoiserien, die Vogeltapete (um 1780) und die China-Tapete (1814). Die Räume des 19. Jahrhunderts selbst sind ziemlich vollgestellt, und man darf hoffen, dass die Restauratoren sich dabei auf ausreichende Inventare stützen konnten.


Schloss Weesenstein, Chinesische Seidentapete mit VögelnChinesische Seidentapete mit Vögeln

Tapete mit chinesischen Landschaften in Grisaille-Technik

 


Schloss Weesenstein, Tapete mit chinesischen Landschaften in Grisaille-TechnikSchloss Weesenstein, Tapete mit chinesischen Landschaften in Grisaille-Technik

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