1.4.20

Kulturerbe-ABC

D - wie Dautenstein

EckpavillonEckpavillon (19. Jh.) der Anlage

Das in unmittelbarer Nähe des Marktfleckens Seelbach im Schuttertal (Ortenaukreis) gelegene Schloss Dautenstein geht auf eine in regelmäßigem Grundriss errichtete stauferzeitliche Kastellburg zurück, die die selben Maße wie die wohl nur wenig ältere Lahrer Tiefburg hat. Die Burg wurde am Ende des 16. Jahrhunderts als Renaissance-Schlösschen für Jakob von Hohengeroldseck erneuert und in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts neu gebaut. Die vier stauferzeitlichen Ecktürme sind erhalten und tragen zum Teil klassizistische Pavillons.

Im Projekt kulturer.be ist Schloss Dautenstein als Kulturerbe des Kandes eingestuft.

Dafür ist vorrangig sein in Deutschland einzigartiger staufischer Grundriss verantwortlich zu machen. Er besteht aus einem Rechteck im Seitenverhältnis 144:153 oder 153:160, was von der vermuteten Verwendung eines staufischen Fuß-Maßes abhängt.

Die Wasserburg dürfte nach der Regelmäßigkeit des Grundrisses zu urteilen um oder kurz nach 1235 erbaut worden sein. Seine Besitzer waren damals vermutlich die 1251 bezeugten Herren von Dautenstein (Tutenstein), die dem Reichsministerialenstand zuzuordnen sind. Sie stehen in der Nachfolge eines Geschlechts, das aus etichonisch-liutfridischem Erbe (9./10. Jh.) mit dem benachbarten Ort Wittelbach und damit mit dem Kloster St. Trudpert im Breisbau verbunden war.

Der Grundriss der Tiefburg Dautenstein findet sich außer hier nur noch in der nur noch teilweise erhaltenen Lahrer Tiefburg.

Das Wohngebäude der heutigen Anlage weist eine gleichfalls einzigartige handgemalte Papiertapete der Rixheimer Manufaktur (1812) auf.

Das Schlösschen befindet sich in Privatbesitz.

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