31.1.20

370 Kilometer Archäologie

Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz präsentieren gemeinsam spannende Ergebnisse aus den Ausgrabungen zum Bau der Ethylen Pipeline Süd-Trasse

Titelbild des vorgestellten Bands(bld) 370 Kilometer Strecke mit 287 Ausgrabungen über fünf Jahre und drei Bundesländer hinweg: Es ist ein einzigartiges Mammutprojekt, das sich in den Zahlen zum Bau an der Trasse der Ethylen Pipeline Süd (EPS) zeigt. Die daraus resultierenden Restaurierungsarbeiten und die wissenschaftliche Aufarbeitung dauern bis heute an. Interessante Resultate des Projekts stellt nun der neu erschienene Sammelband „370 Kilometer Archäologie. Archäologie an der Ethylen Pipeline Süd-Trasse in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz“ vor.

Der Sammelband ist ein Gemeinschaftswerk der Landesdenkmalbehörden der drei beteiligten Bundesländer. Er fasst Beiträge von 24 Archäologen zusammen, die auf diese Weise in populär- wissenschaftlicher Form Highlights des Infrastruktur-Großprojekts EPS öffentlich zugänglich machen. Prof. Dr. Claus Wolf, Präsident des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart betont: „Mit der Vorlage des vollständigen Fundstellenkataloges stellt das Buch auch in wissenschaftlicher Hinsicht einen wichtigen Beitrag dar. Die von der Pipeline durchschnittenen Siedlungskammern haben teils hochkarätige neue Fundstellen offenbart“.

Und das ist den Machern des Sammelbandes gelungen: Die präsentierten Entdeckungen reichen von der Steinzeit bis in die Neuzeit, vom pietätvollen Totenkult bis hin zum Tod auf dem Schlachtfeld. Darunter finden sich Befunde wie das Rössener Kindergrab (um 4600 v. Chr.) von Dannstadt (Rhein-Pfalz-Kreis), das frühkeltische Grabhügelfeld (600 bis 450 v. Chr.) in der Rheinaue bei Karlsruhe-Neureut, das völlig unerwartet auch mehrere Bestattungen aus der römischen Kaiserzeit offenbarte, oder das Massengrab von Alerheim (Lkr. Donau-Ries) aus dem Dreißigjährigen Krieg von 1645. Zugleich legen die Autoren mit dem Buch eine umfangreiche Übersicht zu den 287 untersuchten Fundstellen auf der Strecke der EPS vor.

Der Bau der EPS-Trasse in den Jahren 2007 bis 2011 war eine der wichtigsten Infrastrukturvorhaben der vergangenen Jahre im süddeutschen Raum. Die 370 Kilometer lange Ethylen-Pipeline verläuft zwischen Münchsmünster bei Ingolstadt und Ludwigshafen am Rhein und schließt das Chemiedreieck Burghausen, Gendorf, Münchsmünster im Südosten Bayerns an den Ethylen-Verbund in Nordwest-Europa an.

Neben der kostenpflichtigen gedruckten Variante steht das Buch auf www.propylaeum.de oder unter dem Direktlink doi.org/10.11588/propylaeum.395 als Open Access-Version auch dauerhaft frei zum Download zur Verfügung.  

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