26.2.19

Museum für Franken, Würzburg

Kilians-Altar aus Basel zu Gast in Würzburg

(mfw) Seit vergangenem Freitag, dem 22. Februar, ist im Museum für Franken ein besonderes Highlight zu sehen: Langfristig leiht das Historische Museum Basel aus seiner Sammlung mittelalterlicher Kunst einen prachtvollen, nahezu vollständig erhaltenen Flügelaltar mit originaler Bemalung in die Würzburger Festung aus.

Kilians-Altar. Württembergisch-Franken, um 1470/80. Leihgabe aus dem Historischen Museum Basel. In aufgeklapptem ZustandKilians-Altar. Württembergisch-Franken, um 1470/80. Leihgabe aus dem Historischen Museum Basel. In geschlossenem ZustandKilians-Altar. Württembergisch-Franken, um 1470/80. Leihgabe aus dem Historischen Museum Basel.

Oben in aufgeklapptem, unten in geschlossenem Zustand

Die Heiligendarstellungen dieses Altars verweisen mit den Frankenaposteln eindeutig auf das Bistum Würzburg: Im Schrein stehen die Figuren des hl. Kilian, des hl. Burkart und des hl. Hieronymus, auf den Flügeln sind im Relief der hl. Christophorus und die hl. Dorothea zu sehen, auf den Flügelaußenseiten finden sich gemalt der hl. Kolonat und der hl. Totnan. Der Heilige Kilian brachte mit seinen Gefährten Kolonat und Totnan der Legende nach den christlichen Glauben nach Franken. Hier werden die drei Gefährten bis heute hoch verehrt und sind die Hauptheiligen des Bistums Würzburg. Der Altar ist laut Datierung um 1470 entstanden, also in der Generation, bevor Tilman Riemenschneider nach Würzburg kam.

Entsprechend steht die hochkarätige Leihgabe vor dem Riemenschneider-Saal und kündet dort von den Aufgaben des Flügelaltars, von seiner Wandelbarkeit, aber auch von der prachtvollen, kostbaren Gestaltung solcher Kirchenausstattungen. Auch die meisten Holzfiguren und -reliefs der Würzburger Riemenschneider-Sammlung stammen ursprünglich aus Flügelaltären.

Flügelaltäre gehörten im Spätmittelalter zur Ausstattung von Kirchen und schmückten die Altartische, an denen sie standen. Zudem konnten sie „gewandelt“ werden: An Werktagen war der Schrein – wie bei einem Schrank – durch die Flügeltüren verschlossen. Diese wurden an Feiertagen geöffnet und das Innere wurde sichtbar. In der aktuellen Präsentation stellen kirchliche Gefäße aus der Sammlung des Museums für Franken den Kilians-Altar im Kontext der Messfeier dar und knüpfen damit an die ursprüngliche Verwendung an.

Der Kilians-Altar wurde 1886 im süddeutschen Kunsthandel für die „Mittelalterliche Sammlung“ in Basel erworben. Er war dort in der Barfüßerkirche des Historischen Museums bis zur vor kurzem ausgestellt, wo er aufgrund von Sanierungsarbeiten weichen musste. Das bietet die Gelegenheit, den Altar in Franken zu präsentieren. Die zeitlich befristete Rückkehr in die Landschaft seiner Entstehung birgt auch Chance, anhand der dargestellten Heiligen eingehender nach dem ursprünglichen Aufstellungsort zu suchen und die charakteristischen Bildwerke und Malereien mit anderen Werken aus der Region in Beziehung zu setzen.

Der Kilians-Altar aus Basel ist für Würzburg eine echte Bereicherung. Freuen darf man sich auf spätgotische Pracht und Farbigkeit, auf neue Diskussionen und Einschätzungen, die auch unsere Riemenschneider-Sammlung in neuem Licht erscheinen lassen.

Do., 4. April 2019, 17.30 Uhr
Abendführung „Prachtvoll und wandelbar: Der Kilians-Altar aus Basel“ mit Museumsleiterin Dr. Claudia Lichte

Sonntag, 14. Juli 2019, 14.30 Uhr
Sonntagsspaziergang „Der Hl. Kilian – Ein Mönch aus Irland in Würzburg“
Familienführung ab 6 Jahren. Erwachsene zahlen Eintritt zzgl. 2 € Führungsgebühr. Kinder unter 18 Jahren nehmen kostenfrei teil.

SCHULPROGRAMM
Heiliger Kilian – ein Mönch aus Irland in Würzburg
Programm besonders geeignet für Grundschulen und Kommunionsausflüge
Ab 7 Jahre, max. 30 Personen, 60 Euro ggf. zzgl. Eintritt

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