28.11.19

Mittelalterlicher „Skulpturenschatz“ in Rottweil neu präsentiert

„Sammlung Dursch“ im Dominikanermuseum

(lmw) Die Schausammlung „sakrale kunst des mittelalters – sammlung dursch“ im Dominikanermuseum Rottweil, eines der fünf Zweigmuseen des Landesmuseums Württemberg, präsentiert sich nach einer Umbauphase von rund 16 Monaten mit neuer inhaltlicher Konzeption und Gestaltung.

Trauernde Frauen. Seeschwaben, um 1440. Farbfassung entfernt. aus Deggenhausen-Roggenbeuren

Heilige Dorothea, heilige Katharina. Oberschwaben, um 1515/20. originale Farbfassung, teilweise restauriert und ergänzt. Aus Horgenzell-Ringgenweiler

Die seit 1851 in Rottweil beheimatete „Sammlung Dursch“ zählt zu den überregional bedeutenden Ausstellungsstätten gotischer Skulpturen. Sie birgt Hauptwerke der spätmittelalterlichen Bildhauerei, darunter zentrale Arbeiten von Hans Multscher, Michel Erhart, Niklaus Weckmann und Daniel Mauch. Die Sammlung mit rund 180 Objekte aus der Zeit des späten 13. bis zum frühen 17. Jahrhundert wurde ab 1836 vom späteren Rottweiler Stadtpfarrer und Dekan Johann Georg Martin Dursch (1800–1881) zusammengetragen. Sie stellt eines der umfangreichsten Ensembles mittelalterlicher Bildwerke aus Schwaben dar.

Die im Dominikanermuseum Rottweil ausgestellten Skulpturen, Reliefs und Tafelbilder dienten im Spätmittelalter der Ausstattung von Kirchen, die meisten waren Teile von Altaraufsätzen. In ihrer Entstehungszeit wurden sie nicht primär als Kunst wahrgenommen, sondern hatten konkrete Funktionen im kirchlichen Leben und im stark vom christlichen Glauben geprägten Alltag der Menschen. Heute ermöglichen sie Einblicke in die mittelalterliche Glaubens- und Lebenswelt und können zudem zum Dialog über existenzielle Themen anregen.

Seit der Eröffnung des Dominikanermuseums 1992 wird die „Sammlung Dursch“ als Zweigmuseum durch das Landesmuseum Württemberg wissenschaftlich und konservatorisch betreut. Verantwortlich für die inhaltliche Konzeption der im Jahr 2016 beschlossenen Neupräsentation ist Dr. Ingrid-Sibylle Hoffmann, als Kuratorin zuständig für Kunst und Kunsthandwerk des Mittelalters am Landesmuseum und für die „Sammlung Dursch“. Die konservatorische Betreuung erfolgte durch das Team der Restaurator*innen für Gemälde und Skulpturen des Landesmuseums.

Um die kulturhistorische Bedeutung der Exponate und die dargestellten Inhalte in den Fokus zu rücken, wird in der neu konzipierten Schausammlung etwa die Hälfte der Objekte in thematischen Sektionen präsentiert. Diese sind wesentlichen Bildtraditionen der christlichen Kunst und ihren allgemein-menschlichen Konnotationen gewidmet, was sich in den einzelnen Kapiteln – unter anderem „Liebe und Menschlichkeit“, „Tod und Verzweiflung“ sowie „Schutz und Beistand“ – widerspiegelt. Weitere Sektionen widmen sich grundlegenden kunsthistorischen Aspekten der Werke: Am Beispiel Niklaus Weckmanns wird eine charakteristische spätmittelalterliche Bildhauerwerkstatt vorgestellt. Der Bereich „Sakrale Kunst: Kontext und Geschichte“ thematisiert die ursprünglichen Funktionen der ausgestellten Objekte. Schließlich präsentiert der Bereich „Skulpturenschatz“, für den eine andersartige Gestaltung als für die Themenräume gewählt wurde, rund die Hälfte der Objekte vergleichsweise dicht und stellt diese chronologisch oder nach kunsthistorischen Zusammenhängen geordnet vor.

.Di bis So 10 bis 17 Uhr
Geschlossen: Montag, 1. und 6. Januar, „Schmotziger Donnerstag“ ab 14 Uhr, Fasnetsdienstag, Karfreitag, 1. November, 24., 25. und 31. Dezember

Erwachsene 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, Gruppen ab 8 Personen 4 Euro
Kinder/Jugendliche bis 18 Jahre frei, Familienkarte 8 Euro
Mitglied im MuseumsPassMusée

Begleitbuch Schausammlung „sakrale kunst des mittelalters – sammlung dursch“:
Format 22 x 22 cm, 128 Seiten, rund 75 zumeist farbige Abbildungen, ISBN 978-3-928873-55-0, Museumsausgabe 12,50 €

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