22.1.19

Neue Dauerausstellung im Museum Ritterhaus in Offenburg

Offenburg in der Welt. Eine Stadt zwischen 800 und 1800

(mro) 1000 Jahre Stadtgeschichte. Spannend in fünf Stationen erzählt. Ein Rundgang, der es in sich hat.

Es geht los mit den Anfängen der Stadt. Die liegen bis heute im Dunkeln. War der Gründer tatsächlich der sagenhafte angelsächsische König Offo? Ein unterhaltsamer Kurzfilm klärt auf.

Die Medienstation ermöglicht die spannende Suche nach den bedeutenden Gebäuden der alten Reichsstadt. Ausgrabungsfunde zeugen von Alltag und Lebenswelt der Offenburger Frauen und Männer im Mittelalter. Was für eine überraschende Entdeckung: Venezianisches Glas befand sich in einem Offenburger Haushalt.

Und dann, das Highlight der Ausstellung! Atem anhalten heißt es in dem inszenierten Bibliotheksraum mit kostbaren Buchschätzen aus der Historischen Bibliothek Offenburg.

Offenburger Globussegmentkarte von Martin Waldseemüller. Saint-Dié-des-Vosges, 1507. Holzdruck auf Papier. Historische Bibliothek Offenburg. Foto: Museum im Ritterhaus

Blauer Becher mit Schrägrippenmuster. Wasserstraße Brunnen B, 1. Hälfte 16. Jahrhundert. Museum im Ritterhaus. Foto: K. SchlessmannAquamanile in Tiergestalt. Fundort unbekannt, 13. Jahrhundert. Steinzeug teilglasiert, beschädigt. Museum im Ritterhaus. Foto: K. SchlessmannTaukreuzanhänger. Pestamulett. Süddeutschland, 18. Jahrhundert. Silber. Sammlung Ansgar Fütterer. Foto: Karl SchlessmannOben: Offenburger Globussegmentkarte von Martin Waldseemüller. Saint-Dié-des-Vosges, 1507. Holzdruck auf Papier. Historische Bibliothek Offenburg. Foto: Museum im Ritterhaus

Links: Blauer Becher mit Schrägrippenmuster. Wasserstraße Brunnen B, 1. Hälfte 16. Jahrhundert. Museum im Ritterhaus. Foto: K. Schlessmann

Darunter: Aquamanile in Tiergestalt. Fundort unbekannt, 13. Jahrhundert. Steinzeug teilglasiert, beschädigt. Museum im Ritterhaus. Foto: K. Schlessmann

Unten: Taukreuzanhänger. Pestamulett. Süddeutschland, 18. Jahrhundert. Silber. Sammlung Ansgar Fütterer. Foto: Karl Schlessmann

Dort ist – weltweit einmalig – die Globussegmentkarte des Kartographen Martin Waldseemüller im Original zu sehen, aus konservatorischen Gründen zunächst bis Mitte Februar 2019. Die Karte gilt als der „Taufschein“ Amerikas, den es weltweit nur noch in vier Exemplaren gibt. Das Offenburger Exemplar wurde 1993 zufällig in einem Buch der Historischen Bibliothek entdeckt. Es gehört zu einem dreiteiligem „Medienpaket“ in lateinischer Sprache, das 1507 von einem in Saint-Dié-des-Vosges / Elsass tätigen Gelehrtenkreis herausgegeben wurde. Das Paket besteht aus einer großen Weltkarte, der Begleitschrift Cosmographiae Introductio und einer Karte aus Globussegmenten. Darin erfolgte die Erstbenennung und die erstmalige Darstellung des von Christoph Kolumbus neu entdeckten Kontinents America. Als Namensgeber fungierte Amerigo Vespucci, der fälschlicherweise als dessen Entdecker bezeichnet wurde. Martin Waldseemüller ging wegen seines Irrtums als Taufpate Amerikas in die Geschichte ein. Alle Versuche, in seinen späteren Karten die Bezeichnung zu ändern, scheiterten. Der Name Amerika blieb - bis heute.

Weiter führt ein Schatz von Reliquien und Kreuzen in die Welt des Glaubens und seiner Wirren. Von Hexen- und Teufelsaustreibung ist hier die Rede, aber auch von der Hoffnung und dem Beistand, den man sich von den Heiligen versprach.

Was immer wiederkehrende Kriege für die Offenburger bedeuteten, zeigt die nächste Abteilung. Grimmelshausen und Moscherosch, prominente Zeitzeugen des Dreißigjährigen Kriegs, kommen zu Wort. Und eine Heilige namens Ursula, die angeblich die Stadt vor den Schweden gerettet hat. An Kriegsbilder von heute erinnert der große Stadtbrand von 1689. Nur ein Gebäude und eine Säule aus dem Franziskanerkloster blieben übrig.

Danach begann alles von neuem. Ein Jahrhundert brauchte die Bürgerschaft bis das Gemeinwesen wieder aufgebaut war, was nur durch den Zuzug von ausländischen Händlern gelang.

Schließlich brachte eine elsässische Baronin Offenburg in Bedrängnis. Sie war Teil einer Verschwörung gegen Napoleon, die sich anscheinend hinter den Mauern Offenburgs zusammenbraute. Originalbriefe zeugen davon. So bringt am Ende der Ausstellung die „große Politik“ Offenburg in Gefahr. Napoleon stürmt mit seinen Truppen die Stadt. Das Ende der Reichsstadt ist eingeläutet.


 

Eintritt 3 / 2 €, ab 1. März 4,50 / 3 €

Die Ausstellung ist zweisprachig (Deutsch, Französisch), es gibt ein umfangreiches Begleitprogramm.
Führungen für Gruppen sind buchbar unter Tel. 0781 822460 oder an museumspaedagogik@offenburg.de.

Museum im Ritterhaus
Ritterstraße 10, 77652 Offenburg
Tel: 07 81 . 82 25 77
www.museum-offenburg.de
museum@offenburg.de

Öffnungszeiten
Di bis So 10-17 Uhr, montags geschlossen und am 16./17./28.2., 5.3., 19.4., 1.5., 5.7. 2019

im Detail:

#Reformationsjubiläum

siehe auch:  

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