13.3.19

Schloss Mannheim

Räumung des Schlossmuseums vor Beginn der Sanierungsarbeiten

(ssg) Die Sammlungsräume in Schloss Mannheim werden leergeräumt: Die spektakuläre Aktion wird nötig wegen der jetzt beginnenden Sanierungsarbeiten. Das Restauratorenteam der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg verpackt die wertvollen Exponate und transportiert alles in das Depot der Staatlichen Schlösser und Gärten in Karlsruhe. Es ist ein Projekt mit eindrucksvollen Dimensionen: Insgesamt werden 800 Stücke aus 13 Räumen bewegt – um nach dem Abschluss der Sanierungsarbeiten zum Jahresanfang 2020 wieder ins Mannheimer Schloss zurückgebracht und neu aufgestellt zu werden.

Eingepackt wie vor einer großen Reise: Inventar des Blauen Salons der Großherzogin StéphanieDer Thron des badischen Großherzogs, bereit zum EinpackenTransportkiste für den Thron (selbiger ist bereits drin)Das Staatsporträt der Großherzogin Stéphanie Napoleon wird abgehängt. Eingepackt wie vor einer großen Reise: Inventar des Blauen Salons der Großherzogin Stéphanie

Darunter: Der Thron des badischen Großherzogs, bereit zum Einpacken

Transportkiste für den Thron (selbiger ist bereits drin)

Ganz unten: Das Staatsporträt der Großherzogin Stéphanie Napoleon wird abgehängt.
Foto: Annemie Danz/SSG

Logistischer Kraftakt
Die kostbaren Stücke dürfen nicht durch die Bauarbeiten gefährdet werden und die Handwerker müssen sich in den Schlossräumen bewegen können: Diese Anforderungen waren es, die die komplette Räumung der Bereiche von Beletage und Museum zur besten Lösung machten. Der Aufwand ist enorm. Thomas Merkl, der verantwortliche Restaurator der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, bezeichnet denn auch die Aktion als „logistischen Kraftakt“ und ergänzt: „Wir machen das aber nicht zum ersten Mal und haben Erfahrung mit Transporten.“ Zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen sowie einer erfahrenen Spedition erstellte er das komplexe Konzept des Umzugs von knapp 800 Kunstgegenständen aus insgesamt 13 Räumen der Beletage und des Objektmuseums in das Depot der Staatlichen Schlösser und Gärten in Karlsruhe. Die Erfahrung und Routine zahlt sich aus: Gerade einmal drei Wochen veranschlagen die Restauratoren für Räumung und Transport.

Spezialisten für den Transport von Kunst
Die Bandbreite der vom Umzug betroffenen Kunstgegenstände ist groß: Sie reicht von der Dessertgabel über Porzellan, Spiegel, Leuchter, Sessel – etwa der Thronsessel –, Tische, Gemälde, Tapisserien bis hin zum Flügel. Jedes einzelne Objekt muss sachgerecht verpackt und beschriftet werden. Den Transport führt eine auf Kunstgüter spezialisierte Spedition durch, deren Mitarbeiter entsprechend qualifiziert sind. Die Verpackungsmaterialien sind u.a. säurefreies Seidenpapier, Spezialvlies, Luftpolsterfolie, Schaumstoff zum Auspolstern und passend geschnittene Kartonagen. Besonders sensible Objekte werden in speziellen Klimakisten verpackt. Die hochempfindlichen Tapisserien werden von Textilrestauratorinnen abgenommen und für den Transport vorbereitet.

Lagerung für eine beschränkte Zeit
Für die sachgerechte Zwischenlagerung verfügen die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg über ein Depot in Karlsruhe: Hier werden die kostbaren Ausstattungsgegenstände aus Schloss Mannheim vorübergehend untergebracht. Allerdings: Das zentrale Depot ist kein leerer Lagerraum. Hier befinden sich vor allem die Restaurierungswerkstätten. „Wir haben natürlich keine freien Flächen, um dort die gesamte Ausstattung eines Schlosses wie Mannheim dauerhaft zu lagern“, erläutert der Restaurator Thomas Merkl. „Wir mussten für die Monate der Mannheimer Sanierung einen ziemlich komplizierten Stellplan für das Mobiliar entwickeln.“

Die Sammlungen im Mannheimer Schloss
In der Beletage des Schlosses werden historische Objekte aus der Zeit der pfälzischen Kurfürsten und badischen Großherzöge präsentiert. Ein großer Teil der Stücke wurde aus dem Besitz des Hauses Baden erworben, um im Mannheimer Schloss wieder an ihrem ursprünglichen Kontext präsentiert zu werden. Es handelt sich um bedeutende Tapisserien, um Möbel, Gemälde, Silber- und Goldschmiedearbeiten sowie Porzellane. Dazu kommen Leihgaben von Museen, Stiftungen und Privatpersonen. Im Erdgeschoss des Schlosses lädt die Dauerausstellung „Kunst und Kultur am Mannheimer Hof“ zu einer Reise durch verschiedene Epochen der Schlossgeschichte ein. Unter dem Thema „Die Gründungen Carl Theodors“ sind wertvolle Stücke der Frankenthaler Porzellanmanufaktur sowie Gemälde und Kupferstiche, Teile seines Naturalienkabinetts und Bücher aus der kurfürstlichen Hofbibliothek zu sehen. „Die Zeit der Großherzöge“ präsentiert Ausstattungsstücke aus großherzoglicher Zeit, wie Tapisserien der Neu-Indien-Serie, Roentgen-Möbel, Porträts, das Diadem der Stephanie von Baden sowie Geschenke an das Großherzogspaar Friedrich I. und Luise.

Erneuerung in Museumsräumen und Rittersaal
Zum Erhalt dieser Kulturgüter haben sich die Staatlichen Schlösser und Gärten und Vermögen und Bau Baden-Württemberg entschlossen, die Klimatechnik in der Beletage einschließlich dem Rittersaal und den Museumsräumen zu erneuern. Künftig wird hier die sogenannte „Climotion“-Technologie eingesetzt. Die Museumsräume erhalten einen leichten Überdruck. Sensoren kontrollieren Temperatur, CO2-Konzentration, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit. Neben dieser Regelungstechnik werden in den Fensternischen neue Klimatruhen installiert und die Kälteanlage einschließlich Rückkühlwerk komplett erneuert. Die neue Kälteanlage versorgt neben dem Museum auch die Räume der Universität im Mittelbau. Neben der Verbesserung des Klimas im Schlossmuseum wird eine Energieeinsparung von mindestens 23 % erwartet. Begonnen werden die Sanierungsmaßnahmen jetzt im März 2019; der Abschluss der Arbeiten ist für Januar 2020 vorgesehen.

Führungsbetrieb geht teilweise weiter
Das Schlossmuseum, die Schlosskasse und der Shop sind voraussichtlich bis Ende Januar 2020 geschlossen. Alternativ zu den Standard- und Sonderführungen im Innern des Schlosses bieten die Staatlichen Schlösser und Gärten Themenführungen in den Außenanlagen und in die Umgebung des Schlosses an. Unter dem Titel Mannheim als „City of Music“ – Musik und Theater bei Hofe werden Orte der Musik und des Theaters außerhalb des Schlosses besucht. Weiterhin angeboten wird auch eine Besichtigung des Treppenhauses des Schlosses, soweit der Stand der Bauarbeiten dies zulässt. Für alle Führungen ist wie üblich eine telefonische Voranmeldung erforderlich. Aktuelle Informationen finden sich unter www.schloss-mannheim.de/besuchsinformation/fuehrungen-veranstaltungen.

Sonderführung: Im Herzen von Schloss Mannheim
Sonntag, 14.04.2019, 14:00
1 Stunde

Weitere Termine
Sonntag, 21. April 2019| 14:00 Uhr
Sonntag, 21. April 2019| 15:30 Uhr
Sonntag, 28. April 2019| 14:30 Uhr
Sonntag, 12. Mai 2019| 14:30 Uhr
Sonntag, 26. Mai 2019| 14:30 Uhr
Sonntag, 9. Juni 2019| 14:00 Uhr
Sonntag, 9. Juni 2019| 15:30 Uhr
Sonntag, 23. Juni 2019| 14:30 Uhr
Sonntag, 7. Juli 2019| 14:30 Uhr
Sonntag, 14. Juli 2019| 14:30 Uhr
Sonntag, 21. Juli 2019| 14:30 Uhr
Sonntag, 4. August 2019| 14:30 Uhr
Sonntag, 18. August 2019| 14:30 Uhr
Sonntag, 1. September 2019| 14:30 Uhr
Sonntag, 15. September 2019| 14:30 Uhr
7,00 €, Ermäßigte 3,50 €

Anmeldung und Information
Service Center Schlösser Heidelberg, Mannheim und Schwetzingen
Telefon +49(0)62 21. 6 58 88 - 0
service@schloss-mannheim.com
Je nach Stand der Sanierungsarbeiten müssen eventuell kurzfristig Termine abgesagt werden. Bitte informieren Sie sich rechtzeitig beim Service Center.

Mannheim als „City of Music“. Schlossanlage von außen und Stadt
Sonntag, 07.04.2019, 14:30 Uhr, 1 Stunde

auch: Sonntag, 2. Juni/ 14.30 Uhr
Sonntag, 28. Juli/ 14.30 Uhr
Sonntag, 8. Sept./ 14.30 Uhr
7,00 €, Ermäßigte 3,50 €

im Detail:  
siehe auch:  

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