1.8.19

Zehn Jahre UNESCO-Weltdokumentenerbe Nibelungenlied

(blb) Vor zehn Jahren, am 31. Juli 2009, wurde das Nibelungenlied in das UNESCO-Welt-register Memory of the World aufgenommen. Das Internationale Programmkomitee traf in Bridgetown (Barbados) die Entscheidung, der Text sei das berühmteste Heldenepos in mittelhochdeutscher Sprache und gehöre zum kulturellen Erbe der Menschheit.

Erstes Blatt der Handschrift C des Nibelungenlieds in der BSB Karlsruhe mit der großen Initiale U.Großaufnahme des Textbeginns.Erstes Blatt der Handschrift C des Nibelungenlieds in der BSB Karlsruhe mit der großen Initiale U.

Unten: Großaufnahme des Textbeginns. Die Initiale U ist nicht mit aufgenommen, der Text geht weiter "[u]ns ist ins alten maeren wunders vil geseit / von heleden lobebaeren von grozer arebeit / von frvde und hochgeciten von weinen und von klagen / von kvner recken striten muget ir nu wunder hoerenm sagen. // Ez whs in Bvregonden ein viel edel magedin / daz in allen landen niht schoners mohte sin / Chriemhilt geheizen. die wart ein schone wip / darumbe mvsin degene viel verliesen den lip//

Beide Bilder: BLB

Das Register zeichnet mit der Anerkennung aber nicht ein literarisches Werk aus, sondern dessen Überlieferungsträger. Es listet kulturell bedeutsame und historisch wichtige Dokumente von außergewöhnlichem Wert in Archiven, Bibliotheken und Museen und verpflichtet ihre Herkunftsländer, das ihnen anvertraute Erbe vor Gedächtnisverlust und Zerstörung zu sichern. Zudem trägt es ihnen auf, für die Verfügbarkeit der jeweiligen Dokumente zu sorgen und sie auf neuen informationstechnischen Wegen weltweit zugänglich zu machen.

Mit dem Titel ausgezeichnet wurden die drei vollständigen Nibelungenlied-Handschriften des 13. Jahrhunderts, die in der Bayerischen Staatsbibliothek in München, der Stiftsbibliothek St. Gallen und der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe aufbewahrt werden. Die Handschrift C in der Badischen Landesbibliothek ist die älteste und für die Überlieferungsgeschichte des Nibelungenlieds, das um 1200 aufgeschrieben wurde, aber auf ältere mündliche Traditionen zurückgeht, bedeutendste Handschrift. Die strophische Dichtung erzählt die Geschichte des Drachentöters Siegfried bis zu seinem gewaltsamen Tod und die Geschichte von Kriemhilds Rache bis zum vollständigen Untergang der Burgunden.

Die Handschrift C befand sich bis zu ihrem Ankauf für das Land Baden-Württemberg im Jahr 2001 in der Fürstlich Fürstenbergischen Bibliothek Donaueschingen. Sie wird seitdem als Eigentum der Landesbank Baden-Württemberg und der Bundesrepublik Deutschland in der Badischen Landesbibliothek bewahrt.

Umfassende Informationen zum Text, zur Handschrift C und zur UNESCO-Auszeichnung:
blb-karlsruhe.de/sammlungen/unesco-weltdokumentenerbe-nibelungenlied/

Das Digitalisat der Handschrift C finden Sie in den Digitalen Sammlungen der Badischen Landes-bibliothek unter folgendem Link: digital.blb-karlsruhe.de/737536

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