26.9.18

Naturpark Südschwarzald

Wiesendruschsaatgut

Oft wird gerätselt, wie viele Wörter denn nun die deutsche Sprache hat oder wie sie im Vergleich zu anderen Sprache dasteht. Der Rätsels Lösung ist dabei ganz einfach: Der Wortschatz der deutschen Sprache ist vielleicht nicht unendlich, aber er tendiert jedenfalls in dieser Richtung. Die deutsche Sprache arbeitet mit Zusammensetzungen, weswegen praktisch täglich ein neues Wort entsteht. Wortentstehungszähler wäre dann eine Neuschöpfung aus der Frage, wie man feststellt, wie viele und so.

Die Neuerwerbung des Autors dieser Zeilen lautet heute: Wiesendruschsaatgut. Da steckt die Wiese drin (nicht der Fluss im Südschwarzwald, sondern das Grasstück), da steckt das außerhalb der Landwirtschaft selten gewordene Substantiv zu dreschen drin und da steckt Saatgut drin. Das kennt auch jeder, der schon mal mindestens ein Samentütchen in der Hand gehabt hat.

Hintergrund ist nun, dass Wiesen mit einem reichen Blütenbestand als Saatgutlieferanten genutzt werden. Die Blüten dürfen verblühen und Samen ausreifen lassen, ohne dass sie zwischenzeitlich gemäht werden. Die Samen der Blütenpflanzen auf den Wiesen werden dann ausgedroschen und gesammelt, was dann das genannte Wiesendruschsaatgut bringt.

Genau das passiert im Schwarzwald, um Wiesen mit diesem Saatgut von Blühpflanzen aufzuwerten. Bienen und andere Insekten sollen damit bessere Lebensbedingungen erhalten.

Seit drei Jahren läuft im Naturpark Südschwarzwald das Modellprojekt „Schwarzwälder Wiesenvielfalt“, bei dem Samen von Wildblumen und heimischen Gräsern gezielt geerntet und wieder für die Begrünung eingesetzt werden können.

Dieses Modellprojekt fügt sich hervorragend in die Kampagne „Blühender Naturpark“ ein, die der Naturpark Südschwarzwald bereits im Jahr 2013 gestartet hat. Gemeinsam mit den Naturparkgemeinden, Naturschutzverbänden, Imkervereinen und der Ladwirtschaft möchte er einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität liefern und den Naturpark blumenbunt und insektenfreundlich machen. Die Verwendung von gebietsheimischem Saatgut ist dafür unerlässlich. Durch Öffentlichkeitsarbeit soll zudem auf die Bedeutung von blütenbestäubenden Insekten aufmerksam gemacht werden.

Im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme für das Breitnauer Gewerbegebiet Ödenbach II wird am Thurner eine Wiese aufgewertet. Hierzu wird das genannte Wiesendruschsaatgut streifenweise auf der Wiese eingesät. Die Fläche ist Eigentum der Timeout Jugendhilfe gGmbH und wird auch von dieser bewirtschaftet.

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