18.4.18

Schloss Schwetzingen

Prunkvasen am Zirkelbau nach statischer Sicherung wieder aufgestellt

(ssg) Kranwagen und Hubsteiger waren an den Zirkelbauten beim Kreisparterre am Arbeiten: Nach fast zwei Jahren der Arbeit konnten jetzt die acht großen Vasen, die seit dem 18. Jahrhundert auf dem Dach den typischen Akzent setzen, wieder montiert werden. Schäden an einer steinernen Prunkvase auf dem Dach des Südlichen Zirkelbaus hatten im Juni 2016 dazu geführt, dass die bekrönenden Flammen herabstürzten – zum Glück ohne dass dabei jemand zu Schaden kam. Die bautechnische Untersuchung der Bauleitung in Schwetzingen, zugehörig zum Amt Mannheim und Heidelberg von Vermögen und Baden Bau Baden-Württemberg, ergab Risse auch in den anderen sieben Vasen des Daches der beiden Zirkelbauten. Daher wurden die gesamten acht Ziervasen zur Sanierung abmontiert.

Reinigung der Vasen und Neuanfertigung des zerstörten Stücks. Reinigung der Vasen und Neuanfertigung des zerstörten Stücks. Umfassende Sicherung ist abgeschlossen
Ein Glück für den kostbaren Bestand in Schwetzingen: Die schadhaften Vasen waren keine Originale, sondern Abgüsse aus dem Jahr 1971. Bei der Untersuchung durch die zuständige Bauleitung Schwetzingen von Vermögen und Bau Baden-Württemberg stellte man bei allen Vasen auf dem südlichen und dem nördlichen Zirkel Haarrisse fest. Die Vase, die in der Höhe des Mozartsaals vom Südlichen Zirkel herabgestürzt war, musste sogar komplett neu hergestellt werden. Der Auftrag, diese Vase abzuformen und die sieben weiteren Vasen statisch zu sichern, ging an einen spezialisierten Handwerksbetrieb: die Bildhauerei und Kunstwerkstätte Steigert in Weselberg. Restauratorin Birgit Dursy, Steinmetz- und Steinbildhauermeisterin, fertigte Edelstahlgerüste, die die Vasen unsichtbar stabilisieren. Sie sind mit einem Gewindestab in der Mitte im hohlen Mittelteil einer jeden Vasenskulptur befestigt. Um die Vase, die durch den Sturz vom Dach zerstört war, zu erneuern, schuf die Restauratorin eine Negativform aus Silikonkautschuk anhand der bisherigen Vase: Der neue Abguss entspricht daher fast vollständig dem Original.

Reinigung der Vasen und Neuanfertigung des zerstörten Stücks. Foto: VBV Amt Mannheim/SSG

Hohe Investition in Kulturgut
Rund 35.000 Euro kostet die Sicherung, Sanierung und Wiederaufstellung der Vasen. Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg hatten bei der Abnahme der Vasen vor zwei Jahren bereits betont, dass man dem Amt Mannheim und Heidelberg von Vermögen und Bau Baden-Württemberg dankbar dafür sei, gleich die Sicherung des ganzen Skulpturenensembles in Angriff zu nehmen. Bei der Wiederaufstellung wies nun Prof. Dr. Hartmut Troll, bei den Staatlichen Schlössern und Gärten für die historischen Gärten zuständig, auf den Gewinn durch diese Maßnahme hin: „Jetzt ist es wieder möglich, das barocke Architekturprogramm der beiden Zirkelgebäude mit ihren Schmuckformen und dem Dekor vollständig zu erleben.“

Barocker Skulpturenschmuck als Teil des Ganzen

Die Vasen auf den Zirkelbauten sind ein typisches Element der barocken Architektur: Sie beleben die Silhouette der Bauten und setzen Akzente. Wie die zahlreichen Figuren, für die der Schlossgarten von Schwetzingen berühmt ist, gehören sie zum Ensemble von Schloss und Schlossgarten und tragen zur Gesamtwirkung der einstigen Sommerresidenz bei. Bei den insgesamt acht Vasen auf den Zirkelbauten handelt es sich um Abgüsse der Originale, die aus konservatorischen Gründen abgenommen und in Depots verwahrt wurden. Die Kopien wurden im Jahr 1971 angefertigt. Ursprünglich wurden die Vasen vom kurpfälzischen Bildhauer und Stuckateur Matthias van den Branden (1716-1788) kurz nach der Fertigstellung der Zirkelgebäude um 1753 geschaffen.

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