22.8.18

Mit Sense und Spaten gegen gefährliche Pracht - Riesenbärenklau auf dem Vormarsch

(lksb) Mit einer Größe von über drei Metern zeigt die Herkulesstaude in diesen Wochen ihre ganze Pracht. Riesige bis zu siebzig Zentimeter breite Blütendolden schmücken die, auch als Riesenbärenklau bekannte, Staude. Ihres prächtigen Anblicks wegen kam die Herkulesstaude im 19. Jahrhundert aus dem Kaukasus als Zierpflanze in mitteleuropäische Gärten. Und so startete der Riesenbärenklau aus einigen wenigen Gärten seinen Siegeszug, breitete sich immer weiter aus und machte auch vor dem Wald nicht halt. Mittlerweile gehört die Herkulesstaude zu einer der invasivsten Arten in Deutschland. Mit über 50.000 Samen pro Pflanze etabliert der Riesenbärenklau innerhalb kürzester Zeit große Bestände. Diese verdrängen die einheimische Vegetation.

Riesenbärenklau. Foto: Landratsamt Schwarwald-Baar-KreisWas so schön anzusehen ist, birgt aber erhebliche Gesundheitsgefahren: Das Berühren der Pflanze kann im Zusammenwirken mit Sonnenlicht zu gefährlichen Hautentzündungen mit Blasenbildung – ähnlich Verbrennungen dritten Grades – führen. Besonders tückisch dabei ist, dass selbst Bekleidung keinen völligen Schutz vor der phytotoxischen Wirkung des Riesenbärenklaus darstellt. Fast jährlich kommt es vor allem bei Kindern und Hunden zu starken Verbrennungen durch die bloße Berührung der Herkulesstaude.

Unter anderem hat das Landratsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises, Kreisforstamt, die von der Herkulesstaude ausgehende Gefahr erkannt und ihr den Kampf angesagt. Jedes Jahr rücken die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Forstamts in vollständiger Schutzbekleidung aus, um mit Sensen und Spaten dem Riesenbärenklau Herr zu werden. Jede Pflanze muss einzeln bekämpft werden. Um ein erneutes Austreiben zu verhindern, wird mit dem Spaten die rübenartige Wurzel abgestochen. Sollte die Herkulesstaude bereits blühen, so müssen die Blütendolden in einem Müllsack verpackt werden und anschließend zur thermischen Vernichtung auf die Deponie gebracht werden.

Manchmal scheint es wie ein Kampf gegen Windmühlen, da sich die Ausbreitung des Riesenbärenklaus nur schwer eindämmen lässt. Es ist ein langwieriger Kampf, denn die Samen der Herkulesstaude können bis zu sieben Jahre im Boden überdauern und so unbeobachtete ehemalige Bestände schnell wieder aktivieren. Erste Erfolge sind dennoch sichtbar. An einigen Stellen, die regelmäßig von den Mitarbeitern des Forstamtes bekämpft werden, sind die Zahlen der Herkulesstaude rückläufig. Diese Entwicklung bestärkt darin, weiterhin an einer Bekämpfung festzuhalten.

Wer beim Spazieren gehen den Riesenbärenklau entdeckt, sollte sich von den Pflanzen fernhalten und die örtliche Gemeindeverwaltung verständigen. Bei Fragen rund um den Umgang mit dem Riesenbärenklau stehen die Naturschutzbehörden in den Landratsämtern zur Verfügung. Besitzer landwirtschaftlicher Nutzflächen und Gärten können sich auch an das Landwirtschaftsamt des jeweiigen Landkreises wenden.

 

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