28.11.18

Meisterstücke aus der Sammlung der Reiss-Engelhorn-Museen

(rem) Im Museum Zeughaus können die Besucher Meisterstücke aus den reichen Sammlungen der Reiss-Engelhorn-Museen bewundern. Der frühklassizistische Prachtbau lädt auf fünf Etagen zu einer faszinierenden Reise durch mehr als 6000 Jahre Kulturgeschichte ein – von antiken Hochkulturen über den Prunk der Mannheimer Kurfürstenzeit bis hin zu seltenen historischen Fotografien.

Ab 2. Dezember öffnen drei neue Ausstellungsbereiche ihre Tore: Mit „Belle Époque“ steht eine wichtige Blütezeit der Quadratestadt erstmals im Mittelpunkt und unter dem Titel „Glaubensschätze“ erstrahlen sakrale Kostbarkeiten in neuem Glanz. Ein dritter Bereich ist Wechselpräsentationen vorbehalten. Zum Auftakt wird hier die Christuskirche Mannheim als Monument des Glaubens vorgestellt.

Belle Époque – Tanz und Taumel einer Epoche

Porträtgalerie der Mannheimer industriellen OberschichtAugust Wilhelm Dieffenbacher (1845 - 1940): An der alten Ölfabrik Mannheim-Lindenhof. 1897Blick in die Ausstellung "Glaubensschätze"Oben: Porträtgalerie der Mannheimer industriellen Oberschicht

Mitte: August Wilhelm Dieffenbacher (1845 - 1940): An der alten Ölfabrik Mannheim-Lindenhof. 1897

Unten: Blick in die Ausstellung "Glaubensschätze"

Die Schau fängt die Aufbruchsstimmung an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ein. Gemälde, Fotografien, Kunstgewerbe, Möbel, ein Benz-Mobil und Kostüme verbinden sich zum Kaleidoskop einer faszinierenden Epoche. Gilt das 18. Jahrhundert als Goldenes Zeitalter der kurpfälzischen Residenzstadt, erlebte Mannheim als aufstrebende Metropole in der Belle Époque eine atemberaubende Ära, die mit dem 1. Weltkrieg jäh endete.

Einem Tanz auf dem Vulkan glich diese Epoche technischer Errungenschaften, voranschreitender Industrialisierung und sozialer Gegensätze. Mannheim wurde zur pulsierenden Großstadt, gefeierte Künstlerinnen wie Sarah Bernhardt, Eleonora Duse oder Isadora Duncan sorgten mit ihren Auftritten für Furore. Wasserturm, Rosengarten und Industriehafen wurden erbaut, die elektrische Straßenbahn nahm ihren Dienst auf und luxuriöse Warenhäuser versorgten das modebewusste Bürgertum. Das Frauenbild schwankte zwischen sittsamer Ehefrau, wie es die Maler Franz von Lenbach oder Otto Propheter einfingen, und der verruchten „Femme fatale“. Der Aufschwung hatte aber auch seine Schattenseiten. Neben exklusiven Villenvierteln wie der Oststadt entstanden im Jungbusch und auf dem Lindenhof dicht bevölkerte Arbeiterwohnquartiere.

 Glaubensschätze – sakrale Kostbarkeiten in neuem Glanz

Über Jahrhunderte hinweg war das Weltbild des Abendlandes christlich geprägt. Das Weltgeschehen erklärte man sich durch göttliches Eingreifen. Diese Vorstellungen schlugen sich in der religiösen Kunst und Kultur nieder. Kirchenräume und das Instrumentarium des christlichen Kultes wurden mit höchster Kunstfertigkeit aus kostbarsten Materialien gefertigt: Erlesene Artefakte als Abglanz des Himmels – höchster Aufwand und Glanz zur Ehre Gottes.

Die Ausstellung vermittelt den besonderen Charakter religiöser Kunst – die dichte emotionale Ansprache an den Betrachter. Präsentiert werden sakrale Kostbarkeiten von der Romanik bis zum Barock.

Herzstück der Präsentation ist mit dem Rother Altar ein Meisterwerk der Spätgotik. Er wird der Werkstatt von Niklaus Weckmann aus Ulm zugeschrieben und um 1513 datiert. Im Zentrum steht Madonna mit dem Kind umringt von Heiligen. Der Schrein und die kostbaren Schnitzfiguren waren so bedeutend, dass sie der Modernisierung des Barock nicht zum Opfer fielen, sondern neu gerahmt wurden. Diese Einfassungen aus gedrehten Säulen mit Weinranken blieben bis heute erhalten und können frisch restauriert erstmals in der Schau bestaunt werden. Ein wichtiger Schwerpunkt sind darüber hinaus Arbeiten des Mannheimer Hofbildhauers Paul Egell, der mit wichtigen Werken wie dem Heiligen Franziskus Regis in der  Ausstellung prominent vertreten ist.

Christuskirche Mannheim – Monument des Glaubens

Ein Bereich, der Wechselpräsentationen vorbehalten ist, verbindet die beiden Sektionen „Belle Époque“ und „Glaubensschätze“. Hier sollen regelmäßig ausgewählte Höhepunkte der Sammlung in neuem Zusammenhang gezeigt werden. Zur Neueröffnung steht die Christuskirche Mannheim im Fokus. Der Bau am Werderplatz wurde 1911 eingeweiht. Die Ausstellung illustriert die Bauentwicklung und die hohe künstlerische Qualität der Ausstattung. Sie stellt die Pfarrer vor und dokumentiert das aktive Musikleben an der Christuskirche.

 Bürgerschaftliches Engagement macht Neupräsentation möglich

Die Neupräsentation wurde von zahlreichen Förderern großzügig unterstützt. Federführend hat sich der Fördererkreis für die Reiss-Engelhorn-Museen anlässlich seines 50-jährigen Bestehens engagiert. Bereits seit 1968 unterstützt er die Reiss-Engelhorn-Museen in vielfältiger Weise.

Die aufwändige Restaurierung eines barocken Hausaltars, der in Kürze seinen Platz in der Neupräsentation finden wird, wurde durch die Initiative KUNST AUF LAGER der Kulturstiftung der Länder sowie die Landesstelle für Museumsbetreuung Baden-Württemberg ermöglicht.

Weitere Förderer sind die „Stiftung Christuskirche – Kirche Christi“ sowie der Rotary Club Mannheim-Friedrichsburg und die Firma Vescon.

Regelmäßg finden Kuratorenführungen statt. Die Experten gewähren exklusive Einblicke in ausgewählte
Ausstellungsbereiche.

So 20.1.2019 um 14 Uhr / mit Dr. Irmgard Siede: Sakrale Kostbarkeiten
So 17.2.2019 um 14 Uhr / mit Andreas Krock: Belle Époque – Tanz & Taumel einer Epoche
So 17.3.2019 um 14 Uhr / mit Dr. Claudia Braun: Dekor auf antiker Keramik
So 16.6.2019 um 14 Uhr / mit Liselotte Homering: Frauen am Theater – Theaterfrauen

Buchungen für Führungen
Außerdem können Führungen nach Vereinbarung gebucht werden. Informationen und Anmeldung unter:
Tel.: 0621/293.3771 | Fax: 0621/293.2138 | buchungen.rem@mannheim.de

Öffnungszeiten Di – So 11 – 18 Uhr
Mo geschlossen (Führungen sind möglich)
an allen baden-württembergischen Feiertagen 11 – 18 Uhr, am 24.12. sowie 31.12. geschlossen

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