20.2.18

Universal. Reclams Jahrhundertidee – Leipzig 1867 bis 1990

Ausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig

Großer Werbeprospekt "Für 20 Pf. bietet Reclams weltberühmte Universal Bibliothek passende Romane, Novellen, Humoresken der besten Autoren des In- und Auslandes als Reiselektüre"(dnb) Zum 150. Geburtstag des ersten Heftes von Reclams Universal-Bibliothek (RUB) widmet das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek der Idee des Verlegers Anton Philipp Reclam (1807–1896) eine Kabinettausstellung. Die älteste noch existierende deutschsprachige Taschenbuchreihe – bis in unsere Tage die Marke des Verlags – versprach "ein Erscheinen sämtlicher classischer Werke unserer Literatur" zum Niedrigpreis. Auch heute noch gilt die in Leipzig gegründete Universal-Bibliothek als Herzstück des Reclam-Verlages. Der niedrige Preis bei hoher Auflage erlaubte eine maximale Verbreitung von Texten und steht für den modernen Gedanken einer Literaturversorgung für alle.

Politisch vom Vormärz geprägt, verband Reclam die goethezeitliche Bildungstradition mit verlegerischem Geschäftssinn. Mit dem Ziel, einmal gedruckte Texte dauerhaft zu niedrigen Preisen lieferbar zu halten, nutzte Anton Philipp Reclam die Neuregelung des Urheberrechts zum Stichtag 1837: Die Bundesversammlung des Deutschen Bundes hatte das Recht der Autorinnen und Autoren auf 30 Jahre nach dem Tod beschränkt. Deren Texte konnten daher ab dem 9. November 1867 als gemeinfrei nachgedruckt werden, das Gesetz befreite den Verleger von der Vergütung der Autorinnen und Autoren. Bereits am Tag nach Inkrafttreten des Gesetzes ging der erste Band von Reclams Universal Bibliothek (RUB) über die Verkaufstheke.

Großer Werbeprospekt "Für 20 Pf. bietet Reclams weltberühmte Universal Bibliothek passende Romane, Novellen, Humoresken der besten Autoren des In- und Auslandes als Reiselektüre"
Reclam-Sammlung Dr. habil. Hans-Jochen Marquardt, Halle (Saale)
Abbildung: Deutsche Nationalbibliothek

Werbemarke "LESEN SIE". Leipzig, um 1929 (RUB 7000 erschien im September 1929)
Reclam-Sammlung Dr. habil. Hans-Jochen Marquardt, Halle (Saale)
Abbildung: Deutsche Nationalbibliothek

Tragbare Feldbücherei aus dem Ersten Weltkrieg, die jeweils 100 Nummer der Universal-Bibliothek enthielt
Reclam-Sammlung Dr. habil. Hans-Jochen Marquardt, Halle (Saale)
Foto: Deutsche Nationalbibliothek, Julia Rinck

In Zeiten, in denen das Urheber- und Verwertungsrecht zu einem wichtigen Thema des kulturellen Diskurses geworden ist, lohnt ein Blick auf die Geschichte des Urheberrechts.

Anhand ausgewählter Exponate, vorwiegend aus der Sammlung von PD Dr. Hans-Jochen Marquardt, Halle, konzentriert sich die Schau auf wenige Schlaglichter mit dem Schwerpunkt der Leipziger Produktion. Ausgehend vom "Klassikerjahr" 1867 wird der Blick auf die Buchgestaltung, die technische Herstellung und innovative Werbemethoden der Reihe gerichtet.

Die Schau fragt auch nach Reclams Universal Bibliothek im Krieg und nimmt Feldbücherei und Tarnschriften in den Blick. Ferner stellt die Kabinettausstellung Reclams berühmten Bücherautomaten vor, vermittelt einen Eindruck vom thematischen Profil der Universal-Bibliothek in der DDR und zeigt, wie der Verlag seine zahlreichen Jubiläen zu zelebrieren wusste.

Universal. Reclams Jahrhundertidee – Leipzig 1867 bis 1990
Ausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig
27. Oktober 2017 bis 3. Juni 2018
Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr, Donnerstag 10–20 Uhr,
Feiertage (außer montags) 10–18 Uhr.
Der Eintritt ist frei.

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