7.5.18

Historisches Museum Basel

Glaubenswelten des Mittelalters

Neueinrichtung des Chors in der Barfüßerkirche

(hmb) Die neue Präsentation mittelalterlicher Kunst im Historischen Museum Basel bietet faszinierende Einblicke in die Allgegenwart des christlichen Glaubens. Erlesene Bildwerke des 11. bis 16. Jahrhunderts entfalten im Chor der Barfüsserkirche ihre Schönheit und spirituelle Kraft. Ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes der Stadt wird so auf neue Weise erlebbar.

Der neu eingerichtete Chor der ehemaligen Franziskanerkirche ist der erste Teil einer Gesamterneuerung der Sammlungspräsentation in der Barfüsserkirche.

Blick in den neu einegrichteten Chorraum der Barfüßerkirche mit der neu aufgestellten Sammlung

Hl. Christophorus. Vorarlberg oder Allgäu (?), spätes 15. JhMadonna mit Kind. Graubünden oder Südtirol, 1. Hälfte 13. Jh.Oben: Blick in den neu einegrichteten Chorraum der Barfüßerkirche mit der neu aufgestellten Sammlung

Links: Hl. Christophorus. Vorarlberg oder Allgäu (?), spätes 15. Jh., Inv. 2000.31. © HMB Peter Portner

Unten: Madonna mit Kind. Graubünden oder Südtirol, 1. Hälfte 13. Jh., Fundort: Obervaz (Kanton Graubünden), Kunstmuseum Basel, Prof. Handmann-Horner-Stiftung 1941, Inv. Nr. P 77, Dauerleihgabe. © Kunstmuseum Basel

Gezeigt werden eindrückliche Denkmäler des Mittelalters. Dabei berichten Bildwerke aus Basel, dem Gebiet des Oberrheins, der Schweiz und Süddeutschlands von Glaubenswelten, in denen die Kirche das tägliche Leben dominierte. Sie sind aussagekräftige Zeugnisse der Alltagsfrömmigkeit und des Heiligenkultes. Hochkarätige Kunstwerke geben Einblick in Ausstattung und Bildprogramme mittelalterlicher Kirchen und verweisen auf liturgische Zwecke und religiöse Vorstellungen. Wichtige Motive der mittelalterlichen Kunst wie der Kruzifixus und das Marienbild werden thematisiert und führen uns zu Liebe, Leid und Hoffnung, aber auch zu Glanz und Elend einer längst vergangenen Zeit. Damit erschliesst die Ausstellung Zusammenhänge und religiöse Werte, die vielleicht in unserer vorwiegend konfessionslos gewordenen Gesellschaft fremd geworden sind.

Erstmals kommen zahlreiche Objekte aus dem Depot des Historischen Museums Basel wieder ans Licht der Öffentlichkeit. Ergänzend werden ausgewählte Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen präsentiert.

Als Pars pro toto erinnert zudem ein Fragment eines jüdischen Grabsteins aus dem 13. Jahrhundert daran, dass im mittelalterlichen Basel nicht nur Christen lebten.

Die Präsentation der Kunstwerke gruppiert sich in fünf Themen:

I. Christus und das Kreuz: Zentrum und Symbol einer Religion
II. Maria: Mutter Gottes, Jungfrau, Himmelskönigin
III. Heilige für alle Fälle: Vorbilder, Ansprechpartner, Helfer in der Not
IV. Stifter und Schenkungen: Erinnerung und Hoffnung auf das Paradies
V. In Stein gemeisselt: Taufe, Weihe, letzter Segen

Die fünf Themen ermöglichen eine niederschwellige Annäherung an die zentralen Figuren der christlichen Glaubenswelten des Mittelalters, an ihre Geschichten und ihre Verehrung. Damit erklärt das Historische Museum Basel eine der Grundlagen der europäischen Kultur.

Die freie und flexible Aufstellung einzelner Skulpturen eröffnet neue Sichtweisen und bietet Spielraum für Abwechslung, was dem derzeitigen Besucherverhalten entgegenkommt.

Der monumentale Marienaltar aus Santa Maria in Calanca von 1512 – der zweitgrösste erhaltene Wandelaltar der Schweiz – wird in eigens produzierten Animationsfilmen auf spannende und zeitgemässe Weise neu erschlossen. In unterhaltsamer Form können so die komplexen Inhalte einem breiten Publikum verständlich gemacht werden.

In der heutigen Zeit, in der immer mehr Menschen aus der Kirche austreten, entstehen alternative Glaubenswelten (z.B. Fussball, Technologie etc.). Doch nach wie vor ist unser Jahresverlauf durch kirchliche Feiertage strukturiert und manch einer mag noch eine Christophorus-Plakette im Auto hängen haben. Das Wissen über die Geschichten in der Bibel und Heiligenlegenden geht immer mehr verloren.

Im Museum erhalten die Besucherinnen und Besucher jenseits eines religiösen Kultes Informationen zum christlichen Glauben.

Mit der beachtlichen Sammlung sakraler Kunst ist das Historische Museum Basel ein zentraler Ort in der Stadt, wo man plastische Bildzeugnisse des Mittelalters sehen kann. Die im 14. Jahrhundert errichtete Klosterkirche des Franziskanerordens bietet hier den passenden Rahmen. So bildet die neue Präsentation «Glaubenswelten des Mittelalters» eine prädestinierte Plattform für die Auseinandersetzung mit Glaubensfragen und dem persönlichen Bezug zu Gott und anderen «höheren Wesen».

Historisches Museum Basel – Barfüsserkirche
Barfüsserplatz 7, 4051 Basel
Öffnungszeiten: Di–So 10–17 Uhr
www.hmb.ch

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