20.12.18

Rückblick 2018

Leipzig, die Perle Sachsens

Der erste unserer Rückblicke führt nach Leipzig, einem etwas weiter abgelegenen Gebiet unserer Arbeit. Dresden wäre da näher - wegen der kursächsischen Verwandtschaft unserer Kurfürsten. Leipzig dagegen ist ein klassisches Beispiel für bürgerlichen Hochbarock - es begegnen hier Dimensionen, die wir von den barocken Überresten in den kurpfälzischen Metropolen Heidelberg oder Mannheim nicht kennen.

Leipzig geht auf eine slawische Siedlung zurück, die 1165 von Markgraf Otto dem Reichen von Meißen Stadtrecht erhielt. In der Zeit der Stadtgründung entstanden auch die beiden großen Kirchen der Stadt, die Thomaskirche und die Nikolaikirche. Die verkehrsgünstige Lage an der Kreuzung zweier Fernstraßen brachte der Stadt und dem Markt einen schnellen Aufschwung. 1497 nahm Kaiser Maximilian die Messe in den Schutz des Reichs und verlieh 1597 der Stadt das Stapelrecht, nach dem im Umkreis von 115 km kein anderer Markt abgehalten werden durfte.

Die Leipziger Messe behielt ihre Bedeutung, bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Wandel in industrieller Produktion und Handel auf den Messebetrieb durchschlugen. Die Stadt reagierte mit einer Neustrukturierung, weg von der Produktmesse, bei der alle Waren währen der Messe gekauft werden konnten, hin zur Mustermesse, bei der nur Produktionsmuster vorgeführt und bestellt werden konnten.

Die Stadt wurde 1409 durch die Gründung der Universität aufgewertet. Das ist insofern eine Besonderheit, als Leipzig nie Residenzstadt der sächsischen Kurfürsten war.

Der Besuch in Leipzig diente vordergründig dem Kennenlernen der spezifischen Traditionen. Dazu gehören einmal die klassizistisch ausgestattete Nikolaikirche, die im Innern (zumindest als äußerliches Motiv) die Palmettenkapitelle der Pavillons im Kreuzgang der Schwetzinger Moschee ("Türkischer Garten") aufgreift, weiter das historische Kaffeehaus "Zum Coffeebaum" mit einer Ausstellung zum Kaffeegenuss als Parallele zum Themenjahr der Schlösser und Gärten "Von Tisch und Tafel" und zur Sonderführung zum "Kaffeegenuss" in Schloss Schwetzingen. Als Kulturerbe wichtig sind die Messehäuser in der Innenstadt, die ab dem Anfang des 20. Jahrhunderts als feste Messestandorte errichtet wurden.

Hintergründing wurde mit dieser Kennenlern-Fahrt das übernächste Projekt vorbereitet, die Transkription und Herausgabe der "Schönfeld-Papers", wertvoller Reisetagebüber und persönlicher Aufzeichnungen im letzten Kriegsjahr.


Uhrturm des Bankhauses Koch am Augustusplatz / Messehaus Specks Hof


Palmettenkapitell in der Nikolaikirche / Kaffeehaus "Zum Coffe Baum"


Innenhof des Messehauses "Barthels Hof" / Alte Börse am Naschmarkt

Barockes "Katharinenhaus" in der Romanusstraße

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