1.12.16
Schloss Heidelberg
Glänzende Noten von den Besuchern für Schloss
Heidelberg
(ssg) Schloss Heidelberg steht glänzend da – das bestätigt
eine aktuelle Untersuchung im Auftrag der Staatlichen Schlösser
und Gärten Baden-Württemberg. Bei einem Pressetermin
im Schloss gab es aktuelle Zahlen, die die wachsende Bedeutung
des Schlosses für den Tourismus belegen.
Ergebnisse einer aktuellen Befragung
Um mehr über die Besucherstruktur und über die Motivation,
die Zufriedenheit und die Erwartungen ihrer Gäste zu erfahren,
haben die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
2016 eine repräsentative Umfrage gestartet: Fast 4.200 Menschen
an den 16 besucherstärksten der insgesamt 59 Monumente wurden
mündlich und schriftlich interviewt – darunter auch
Gäste in Schloss Heidelberg. Es ist die zweite Untersuchung
dieser Art; zuletzt wurden die Schlösser-Besucher im Jahr
2011 befragt. Mit 3,77 Millionen Gästen im Jahr 2016 sind
die Staatlichen Schlösser und Gärten der größte
kulturtouristische Anbieter in Baden-Württemberg mit dem umfangreichsten
Vermittlungspotential. Schloss Heidelberg mit weit über einer
Million Gästen im Jahr hat daran einen ganz wesentlichen Anteil.
Vor allem in den Sommermonaten ein Ziel für Besucher aus aller
Welt: Schloss Heidelberg
Positive Werte bestätigen den Weg
Die Ergebnisse der Befragung ergeben durchweg ein positives Bild.
Bei der Frage nach der Zufriedenheit mit dem Besuchserlebnis – erhoben
für alle Monumente – geben 94% der Besucher an, „sehr
zufrieden“ zu sein. 2011 waren es noch 86%. 96% sind bereit,
den Besuch im jeweiligen Monument weiterzuempfehlen, ebenfalls
mehr als 2011. Dass gleichzeitig die absolute Besucherzahl zwischen
2010 und 2016 von 3,3 auf 3,77 Millionen gestiegen ist, mag ein
Indikator sein, wie unmittelbar sich diese Zufriedenheit und
Weiterempfehlungsbereitschaft auswirken.
Aufgaben der Staatlichen Schlösser und Gärten werden gesehen
Zugleich lässt sich aus der Untersuchung auch ablesen, dass
die Besucher klare Vorstellungen besitzen, welche Aufgaben die
Staatlichen Schlösser und Gärten haben. Erhalten, Bewahren,
Vermitteln, Vermarkten: Diese Aufgaben werden in ihrer ganzen Breite
wahrgenommen – auch das ist ein Erfolg. Wichtig für
die Staatlichen Schlösser und Gärten ist zudem die Bekanntheit
als Marke. Und auch hier hat sich einiges getan: Bei allen Besuchergruppen
konnten die Staatlichen Schlösser und Gärten ihre Bekanntheit
von 13% auf 34% erhöhen; dies entspricht einer Steigerung
von über 160%. „Wir können daraus deutlich ablesen,
dass die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
auf dem Weg zu einer starken kulturtouristischen Marke sind, mit
der die Menschen ein qualitätsvolles Vermittlungs- und Erlebnisangebot
verbinden“, erläutert Michael Hörrmann, der Geschäftsführer
der Staatlichen Schlösser und Gärten die Ergebnisse.
Mehr Erstbesucher in Schloss Heidelberg
Bei den Ergebnissen für Schloss Heidelberg seien besonders
zwei Daten von großer Bedeutung, erläutert Michael Hörrmann:
Die berühmte Schlossruine hat den Anteil der Erstbesucher
von 37 % im Jahr 2011 auf spektakuläre 62 % in der aktuellen
Untersuchung steigern können. Zugleich nehmen diese erstmaligen
Besucher inzwischen im Durchschnitt eine Anfahrt von 685 km auf
sich. 2011 lagen die Wohnorte noch durchschnittlich 300 km entfernt
von Heidelberg. „Wenn man zudem berücksichtigt, dass
hier nur deutschsprachige Besucherinnen und Besucher befragt wurden,
ist das Ergebnis noch spektakulärer“, erklärt Michael
Hörrmann. „Schloss Heidelberg hat damit eine unglaubliche
Verbesserung seiner Position als überregionales Reiseziel
erreicht.“
Nach außen fest und abweisend: Grabenbefestigung des Schlosses.
Der Reichtum der reenaissance zeigt sich erst im Innern.
Höhere Zufriedenheit mit dem Besuch
Auch die Gesamtzufriedenheit mit dem Besuch im Schloss hat zugenommen.
97 bis 100 % aus allen Besuchergruppen wollen den Besuch im Schloss
weiterempfehlen. 64 % der Erstbesucher haben vor, wiederzukommen,
4 % mehr als vor 5 Jahren: „Angesichts der fast 700 km
langen durchschnittlichen Anreise ist das eine erstaunliche Zahl“,
sagt der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser
und Gärten. Die Schlossgäste wurden auch gefragt, wovon
sie im Schloss mehr hören und erfahren möchten. Die
Top-Nennungen: vom Leben in vergangenen Zeiten, von der Baugeschichte
und mehr über historische Persönlichkeiten. „Das
ist unsere Aufgabenstellung“, sagt Michael Hörrmann. „Darauf
sollen unsere Führungs- und Veranstaltungsangebote in Zukunft
noch mehr eingehen“. Weitere Zahlen zur Wahrnehmung des
Schlosses: 89 % der Schlossbesucher zeigen sich mit ihrem Erlebnis
sehr zufrieden – und 97 % sind mit der erlebten Führung
sehr zufrieden. Hier hat sich das Schloss gesteigert: Der Wert
lag vor fünf Jahren noch bei 89%. Im Schnitt haben die Besucher
des Schlosses ein Tagesbudget von 50 € – bei einem
Schlosseintritt von 7 € bleiben 43 € Kaufkraft pro
Kopf in Heidelberg. „Das ergibt bei der hohen Jahresbesucherzahl
von über einer Million im Schloss eine beträchtliche
Kaufkraft“, fasst Michael Hörrmann zusammen.
Blick auf die Saison 2016
Schloss Heidelberg konnte in der Saison mit mehreren erfolgreichen
Veranstaltungen das Publikum ans Schloss binden. Das traditionelle „Frühlingserwachen“ am
17. April mit kurzen „Schnupperführungen“ war
gut besucht. 2016 eröffnete dieser Tag zugleich das Themenjahr „Welt
der Gärten“ unter anderem mit Familienführungen,
historischen Spielen und Mitmach-Aktionen im Apotheken-Museum.
Ungewöhnliche Führungen erweiterten das Angebot im
Schloss, etwa die Sonderführung, die sich mit Spiel und
Sport am Hof der Kurfürsten befasst und dabei die „Paille-Maille“-Bahn,
ein historisches Spielfeld auf den Schlossterrassen, erlebbar
macht. Viel Aufmerksamkeit erregte die Schlossführung für
Hundebesitzer am Welthundetag im September. Neu war, ebenfalls
im September, das große Familiengartenfest. Schöner
als zuvor präsentieren sich inzwischen wieder die Schlossterrassen:
Der Abschluss einer Großveranstaltung im Schlossgarten
bot die Gelegenheit, anschließend die Rasenfläche
der Gartenterrasse grundlegend zu sanieren. Derzeit findet an
den Adventswochenenden die „Adventsmusik im Schlosshof“ statt:
Chöre aus der Region, eingeladen von den Staatlichen Schlössern
und Gärten, musizieren im Heidelberger Schloss und singen
und spielen Weihnachtliches – zur Freude der Schlossgäste
aus aller Welt.
Forschung am Schloss und seiner Geschichte
Dass das altbekannte Heidelberger Schloss bei weitem noch nicht
in all seinen Details untersucht und erforscht ist, erwies sich,
als im letzten Winter der Bauhistoriker Julian Hanschke sein
umfangreiches Werk über das Schloss vorstellte. Mit detailreichen
Rekonstruktionen auf der Grundlage der Quellen konnte der Wissenschaftler
dem Schloss ein sehr eindrückliches Gesicht in den Epochen
verleihen. „Für die Staatlichen Schlösser und
Gärten ist es ganz wesentlich, dass zu den Monumenten ständig
geforscht wird“, stellt Geschäftsführer Michael
Hörrmann fest. Die Untersuchungsergebnisse von Julian Hanschke,
so erläutert er, haben inzwischen längst Eingang in
die Schlossführungen gefunden. Neu dazu kommt nun noch ein
kurzer Film, der das Schloss im rekonstruierten Zustand zeigt – von
allen Seiten und im Vogelflug. Der Dreiminüter ist ab sofort
im Internet unter www.schloss-heidelberg.de zu bestaunen – und
ab Frühjahr auch beim Schlossbesuch. Ganz neu auch: eine
3D-Rekonstruktion des Schlosshofes auf der Grundlage der Hanschke-Forschungen,
die, ebenfalls ab Frühjahr, im Schlosshof per Smartphone
abrufbar sein wird.
Beliebtheit und hohe Besucherzahlen
Dass Schloss Heidelberg im Jahr 2016 auf Platz 2 aller deutschen
Monumente rangiert, wenn es um die Beliebtheit bei Touristen
aus aller Welt geht – und damit die unangefochtene Nummer
1 in Süddeutschland ist – ergänzt das positive
Bild des Jahres. Schloss und Altstadt von Heidelberg haben diesen
Spitzenplatz in der diesjährigen aktuellen Umfrage der DZT,
der Deutschen Zentrale für Tourismus, erreicht. Befragt
wurden über 40.000 Deutschland-Reisende aus 66 Ländern.
Das drückt sich auch in Zahlen aus: Bereits am 14. November – eine
Woche früher als im Jahr zuvor – erreichte die Besucherzahl
2016 die Millionenschwelle. Schon im Vorjahr 2015 war die Besucherzahl
um 2,4 % auf 1.158.693 Gäste angewachsen. Ebenfalls eine
positive Entwicklung: 50 % der Schlossbesucher nutzen inzwischen
die Bergbahn. Und stabil sind auch die Zahlen der Schlossverwaltung
für die Führungen, bei Sonderführungen gab es
sogar ein Plus von 6 %.
Blick auf 2017 und das Reformationsjahr
„ÜBER KREUZ. Reformation und Gegenreformation in Klöstern
und Schlössern“ – so lautet im Reformationsjahr
2017 der Titel des kommenden Themenjahres bei den Staatlichen Schlösser
und Gärten Baden-Württemberg. „Heidelberg als herausragende
Residenz der evangelischen Kurfürsten der Pfalz wird dabei
eine große Rolle spielen“, kündigt Frank Krawczyk,
der Leiter des Bereichs Kommunikation bei den Staatlichen Schlössern
und Gärten an. Hier entstand der bis heute gültige „Heidelberger
Katechismus“. Herrscher und Hof, Universität und Theologen
prägten das Bild dieses glänzenden Hofes des 16. und
17. Jahrhunderts.
„Wie in den zurückliegenden Themenjahren
werden wieder viele Schlösser und Klöster der Staatlichen
Schlösser und Gärten mit dabei sein, so dass sich im
ganzen Land ein spannendes Programm mit den Ereignissen vor 500
Jahren und ihren Auswirkungen befasst“, erläutert Frank
Krawczyk das dezentrale Konzept des Themenjahres. Zugleich präsentierte
der Leiter der Kommunikation das Erscheinungsbild des nächsten
Jahres: eine vielschichtige Collage von Holzschnitten und Radierungen
aus der Reformationszeit und der Renaissance, die, farbig angelegt,
die ganze Vielfalt des Themas zeigen sollen. Mit dabei: das Elisabethentor
aus dem Heidelberger Schloss! Der Titel „ÜBER KREUZ“ steht
für die Aspekte des Ringens um Macht und Religion und für
den Kampf mit Wort und Bild. „Mit seiner modernen Typografie
bricht der Titel bewusst mit der Collage und deren historischen
Motiven“. Start ins Themenjahr „ÜBER KREUZ“ ist
landesweit am 2. April 2017. |