3.1.2017
Städtische Museen Freiburg
Vorschau auf die Ausstellungen 2017
(stfr)
Die fünf Häuser der Städtischen Museen Freiburg
bieten 2017 wieder ein umfangreiches, vielfältiges Ausstellungsprogramm.
Das Spektrum reicht von Rembrandt-Radierungen über die Anfänge
moderner Kunst bis zu großformatigen zeitgenössischen
Werken, von archäologischen Funden aus der Eisenzeit bis zu
hochaktuellen zeitgeschichtlichen Themen. Performancekünstler
und Choreografinnen loten gemeinsam mit dem Publikum Fragen rund
ums Erben aus. Und nachdem ein neuer Jahrgang der quicklebendigen
Museumsküken das Licht der Welt erblickt hat, beleuchten Kooperationsausstellungen
die letzten Fragen rund um Leben und Tod. Hier ein Überblick über
das gesamte Ausstellungsprogramm:
Augustinermuseum
Bis 7. Oktober 2017
Nationalsozialismus in Freiburg
Die tragischen Schicksale, der mutige Widerstand und das grausame
Verhalten der Menschen im Nationalsozialismus beschäftigen
bis heute die Öffentlichkeit. Erstmals widmet sich das Augustinermuseum
zusammen mit dem Stadtarchiv in einer Sonderausstellung diesem
Thema. Die Schau beleuchtet, warum sich viele Freiburgerinnen und
Freiburger für das NS-Regime begeisterten und es akzeptierten.
Viele Exponate veranschaulichen aber auch das Schicksal der Menschen,
die aus politischen oder rassisch-biologischen Gründen ausgegrenzt
und verfolgt wurden.
25. November 2017 bis 18. März 2018
Im Laboratorium der Moderne. Hölzel und sein Kreis
Im September 1916 schreibt Freiburg mit einer bemerkenswerten
Ausstellung moderne Kunstgeschichte: Adolf Hölzel (1853-1934),
einer der Pioniere moderner Kunst in Deutschland, und seine Schülerinnen
und Schüler stellen im neu gebauten Freiburger Kunstverein
ihre Arbeiten aus. Der sogenannte Hölzelkreis tritt mit
dieser Gruppenausstellung erstmals an die Öffentlichkeit.
Mit der Ausstellung „Im Laboratorium der Moderne“ in
der Ausstellungshalle im Augustinermuseum widmet sich das Museum
für Neue Kunst dem experimentierfreudigen Maler, Kunsttheoretiker
und Pädagogen sowie seinen hochtalentierten Schülerinnen
und Schülern.
Haus der Graphischen Sammlung
Bis 15. Januar 2017
Hans Baldung Grien. Holzschnitte
Das Haus der Graphischen Sammlung hat seinen neuen Wechselausstellungsbereich
mit Holzschnitten von Hans Baldung Grien eröffnet. Nach
Mitarbeit in Dürers Werkstatt entwickelte er bald seinen
individuellen Stil und zählt heute zu den bedeutendsten
Holzschnittkünstlern des 16. Jahrhunderts. Seine Arbeiten
sind geprägt von Formsicherheit, psychologischem Gespür
und starkem Ausdruckswillen.
18. Februar 2017 bis 5. Juni 2017
Susanne Kühn. Spaziergänge und andere Storys
Für die erste Ausstellung des Museums für Neue Kunst
im Haus der Graphischen Sammlung hat sich die Künstlerin
Susanne Kühn dem Medium Graphik gewidmet. Mit einer neuen
Werkreihe großformatiger Tuschezeichnungen zeigt sie ihre
Sichtweise auf die traditionelle künstlerische Gattung.
Dabei wagt Kühn einen für sie als Malerin radikalen
Schritt: Sie verzichtet auf jegliche Verwendung von Farbe. In
der Reduktion auf Schwarzweiß entdeckt sie neue Bildmöglichkeiten
und -themen: Es geht um Fragen des Mediums, der Identität
und des künstlerischen Selbstverständnisses in
einer absurden Bildwelt.
8. Juli bis 7. Oktober 2017
Greifenegg und Ramberg. Eine Freundschaft in Zeichnungen
Eine schillernde Freiburger Persönlichkeit des 19. Jahrhunderts
im Spiegel der Zeichnung: Hermann Gottlob von Greiffenegg-Wolffurt
(1775-1847) war der Sohn des letzten Regierungspräsidenten
des Hauses Habsburg im vorderösterreichischen Freiburg.
Er diente dem Haus Österreich als Offizier, Diplomat – und
als Spion. Während eines Aufenthalts in Hannover freundete
er sich mit dem bekannten Hofkünstler Johann Heinrich Ramberg
an. Im Greiffenegg-Nachlass blieb ein bedeutendes Konvolut an
Zeichnungen und Druckgraphiken Rambergs erhalten. Die Ausstellung
im Haus der Graphischen Sammlung zeigt die schönsten Blätter,
darunter amüsante Zeichnungen, in denen Ramberg die amourösen
Abenteuer der Freunde mit Detailfreude schildert, während
er mit anderen Zeichnungen Greiffeneggs Frau und Schwägerin
zu huldigen weiß.
28. Oktober 2017 bis 28. Januar 2018
Rembrandt. Von Macht und Ohnmacht. 100 Radierungen
Kein anderer Künstler hat sich in seinem Schaffen so sehr
dem menschlichen Körper gewidmet wie Rembrandt. Lüsternheit
und Verführung, Freude und Leid, Macht und Ohnmacht – viele
seiner Werke führen uns den Menschen in seiner Kreatürlichkeit
vor Augen. Zu sehen sind frierende Männer und Frauen, die
sich um einen Ofen drängen, oder schlicht einen urinierender
Mann. Die Ausstellung „Von Macht und Ohnmacht. 100 Radierungen“ zeigt
Rembrandt als genauen Beobachter des menschlichen Körpers
in all seiner Verletzlichkeit und Bedürftigkeit – ohne
Scham, ohne Beschönigung.
Museum für Neue Kunst
Bis 26. Februar 2017
Herbert Maier. wer wir sind
Die Ausstellung thematisiert die Kulturgeschichte der
Menschheit aus der Perspektive des zeitgenössischen Malers Herbert
Maier. In hunderten Aquarellen versammelt er menschliche Gesichter,
Porträts, Figuren sowie Abbildungen von Köpfen und
Masken. Die Auswahl reicht vom eiszeitlichen Löwenmenschen
bis zur japanischen No-Maske, von Vermeers Perlenmädchen
bis zu Warhols Marilyn Monroe. Das Format der Bilderserie ist
immer gleich, so entsteht Blatt für Blatt eine
unmittelbare Nachbarschaft unterschiedlichster Menschen
aus verschiedenen
Kulturkreisen und Zeiten.
26. März bis 1. Mai 2017
Depot Erbe. Ein Tanzfonds Erbe Projekt
Wie erinnern wir? Was ist kulturelles Eigentum? Und
wer gibt es auf welche Weise an wen weiter? Diesen
Fragen
widmet sich
das Museum für Neue Kunst in Kooperation mit dem Theater
Freiburg in der Ausstellung „Depot Erbe“. Zu sehen
sind „Erbstücke“ aus den Bereichen Tanz, Performance
und Kunst. Zudem wird das Museum zu einem Raum des aktiven Forschens:
Für fünf Wochen versammeln sich Choreografinnen und
Performancekünstler. Mit Installationen, Sprechstunden,
Gesprächsrunden, Performances und einer Tagung zum Thema
Erbschaft fordern sie die Besucherinnen und Besucher dazu auf,
sich Kulturgut aktiv anzueignen. Das Projekt wird vom Tanzfonds
Erbe (Kulturstiftung des Bundes) gefördert.
27. Mai bis 24. September 2017
Gutes Sterben – Falscher Tod
Sterben gehört zum Leben dazu. Und doch existiert der Tod
für uns nur als Leerstelle. Keiner weiß, wie es ist,
tot zu sein. Aber das Wissen um unsere Endlichkeit macht uns
Angst. Mit der Ausstellung „Gutes Sterben – Falscher
Tod“ widmet sich das Museum für Neue Kunst diesem
zutiefst existentiellen Thema. Zu sehen sind Arbeiten zeitgenössischer
Künstlerinnen und Künstler, die sich mit dem Sterben,
dem Tod und den Toten auseinandersetzen. Die Werke fordern auf,
dort hinzuschauen, wo wir lieber wegschauen möchten. Sie
geben dem Sterben ein Stück Sichtbarkeit zurück.
Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem
Museum Natur und Mensch
statt.
14. Oktober 2017 bis 15. April 2018
In guten wie in schlechten Zeiten. Wie was bleibt.
Die Sammlung
ist das kulturelle Kapital eines Museums. Mit dieser Ausstellung
kehrt das Museum für Neue Kunst die Logik von temporären
Sonderausstellungen um. Von allen Künstlern und Künstlerinnen,
deren Arbeiten in der Ausstellung zu sehen sind, soll jeweils ein
Kunstwerk in der Sammlung verbleiben. Ein Schritt, um Kunstrezeption
und Kunstgeschichte langfristig zu verankern.
Archäologisches Museum Colombischlössle
Ab 30. März 2017
Eisen – Macht – Reichtum. Kelten am südlichen Oberrhein
International bedeutende Funde stehen im Mittelpunkt der neu
gestalteten Dauerausstellung zur Eisenzeit in Südbaden. Herausragend ist
die älteste Glasschale nördlich der Alpen von Ihringen
am Kaiserstuhl. Die begehbare Grabkammer von Kappel am Rhein erlaubt,
in die Zeit vor 2.500 Jahren einzutauchen.
Museum Natur und Mensch
Bis 5. Februar 2017
Mythen
Seit jeher beschäftigt sich der Mensch mit den großen
Fragen des Lebens: Wie entstand die Welt? Was macht sie so einzigartig?
Mythen bieten faszinierende Antworten auf scheinbar Unerklärliches
und zeugen vom Reichtum des menschlichen Denkens. In der Ausstellung
veranschaulichen ethnologische Objekte aus Afrika, Ozeanien, Asien
und Amerika die Facetten mythischer Überlieferungen. Dabei steht
nicht nur die Vergangenheit im Fokus: Zeitgenössische Objekte
verdeutlichen auch die Bedeutung von Mythen in der Gegenwart.
4. März 2017 bis 23. April 2017
Vom Ei zum Küken
In der Sonderschau „Vom Ei zum Küken“ lassen sich
die flauschigen Publikumslieblinge wieder live beim Schlüpfen
beobachten und sorgen für Trubel im Museum. Ursprünglich
als einmalige Sonderaktion geplant, entwickelte sich das Projekt
schnell zum alljährlichen Publikumsrenner. Die Spannung, ob
man den richtigen Moment erwischt und ein Küken beim Schlüpfen
beobachten kann, gehört für viele Stammgäste dazu.
Ebenso die Faszination des Gewusels im nagelneuen Kükenhaus.
Auch die Vielfalt der unterschiedlichen Rassen überrascht jährlich
aufs Neue. Natur- und volkskundliche Objekte und Geschichten rund
ums Ei ergänzen die Schau.
27. Mai 2017 bis 21. Januar 2018
Todsicher? Letzte Reise ungewiss
Sterben gehört zum Leben dazu. Und doch verbannen wir den Tod
aus unserem Alltag. Gestorben wird in Krankenhäusern und Pflegeheimen.
Trauerrituale geraten zunehmend in Vergessenheit. Oft dringt das
Thema erst durch den Verlust eines geliebten Menschen wirklich in
unser Bewusstsein. Mit der Ausstellung „Todsicher? Letzte Reise
ungewiss“ nähert sich das Museum Natur und Mensch dem
Thema aus ethnologischer, naturkundlicher und gesellschaftlicher
Perspektive an. Die Schau findet in Kooperation mit dem Museum für
Neue Kunst statt.
Museum für Stadtgeschichte
23. September 2017 bis 18. Februar 2018
150 Jahre Adelhausenstiftung
1867 entstand aus dem Vermögen des aufgehobenen Dominikanerinnenklosters
Adelhausen die „Schulstiftung vormals Adelhausen” zur
Ausbildung katholischer Mädchen. Auch der reiche Kunstbesitz
der Nonnen floss in die Stiftung, die heute eine wichtige Leihgeberin
des Augustinermuseums ist. In der Ausstellung vermittelt das Museum
für Stadtgeschichte Wissenswertes über die Geschichte der
Adelhausenstiftung und der Dominikanerinnenklöster. Dabei geht
es auch um Bildungsmöglichkeiten für Frauen im Freiburg
des 19. Jahrhunderts. Zu sehen sind außerdem ausgewählte
Objekte aus dem Kunstschatz der Stiftung.
Landeskunde online/kulturer.be wird sich bemühen, hier über die
die kulturhistorischen Ausstellungen zu berichten. |