30.12.16
Und sie brachten Gold, Weihrauch und Myrrhe
Zum 6. Januar: Anbetung der Könige auf dem Berühmter
Strigel-Altar in Salem und in der Krippenausstellung in Kloster
Ochsenhausen
(ssg)
Wer kennt sie nicht, die Geschichte der Geburt Jesu. Teil davon
sind auch die Heiligen Drei Könige, die der christlichen Tradition
zufolge durch den Stern von Bethlehem zu Jesus geführt wurden.
Ihnen ist das Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar gewidmet,
besser bekannt als Dreikönigstag. Die prominenten Könige
kann man im Klostermuseum von Salem entdecken: am berühmten
Marienaltar des Malers Bernhard Strigel. Das Meisterwerk aus der
Zeit von Albrecht Dürer zeigt die Heiligen Drei Könige
bei der Anbetung des kleinen Jesus.
In der Krippenausstellung in
Kloster Schussenried, die noch bis zum 5. März zu sehen ist,
werden die Heiligen Drei Könige und alle anderen Protagonisten
aus der Weihnachtsgeschichte als lebensgroße Figuren, filigrane
Kunstwerke aus Elfenbein und Perlmutt oder aus Pappe und Stroh
dargestellt. Beide Klöster sind am 6. Januar geöffnet.
Die Weisen aus dem Morgenland
Die Geschichte der Heiligen Drei Könige hat ihren Ursprung
im christlichen Matthäus-Evangelium aus dem Neuen Testament.
Dort heißt es, dass drei Weise aus dem Morgenland – Kaspar,
Melchior und Balthasar – nach Jerusalem kamen und sich nach
dem „neugeborenen König der Juden“ erkundigten.
Sie waren einem Stern gefolgt, um das neugeborene Jesuskind willkommen
zu heißen. Anstatt – wie von König Herodes aufgetragen – Jesus
zu finden um ihn töten zu lassen, entscheiden sich die drei
Weisen jedoch dafür, das Kind anzubeten und zu beschenken. Über
das weitere Leben der Könige berichten nur Legenden. Demnach
sollen die drei von Apostel Thomas zu Bischöfen geweiht worden
sein. Es heißt weiter, dass sie große missionarische
Erfolge feierten und kurz nacheinander starben. Die Reliquie verehrt
man heute im Kölner Dom.
Die Heiligen drei Könige als Bildnis
Im Kloster Salem ist den Heiligen Drei Königen ein Altarbild
gewidmet: 1507 schuf der Memminger Maler Bernhard Strigel einen
Altar für die Marienkapelle. Das Meisterwerk zeigt Szenen
aus dem Marienleben, darunter auch die Anbetung Jesu durch die
Heiligen Drei Könige. Den Klosterbrand 1697 überstand
das Kunstwerk unbeschadet. Nach dem Abriss der Marienkapelle um
1705 verliert sich seine Spur. Bekannt ist nur, dass der Altar
in mehrere Teile zerlegt worden war. Den Mittelteil hatten die
badischen Markgrafen 1881 der „Alterthümersammlung“ in
Karlsruhe geschenkt. Das spätere Badische Landesmuseum konnte
dann 1995 die vier Altarflügel erwerben. Heute sind alle Teile
wieder vereint im Klostermuseum von Salem zu sehen.
Ein Meisterwerk der deutschen Malerei
Bei geöffnetem Zustand zeigt der Marienaltar auf der linken
Seite die Geburt Christi. Eine Besonderheit ist, dass die Szene
bei Nacht dargestellt wird. Strigel hatte sich bei der Lichtführung
von niederländischen Künstlern inspirieren lassen. Das
Licht geht in seinem Werk vom Christuskind aus und erhellt die
umstehenden Figuren. Mit dieser kunstvollen Szenerie schuf Bernhard
Strigel das erste sehenswerte Nachtbild in der deutschen Malerei.
Bernhard Strigel (1460–1528) war der Hofmaler Kaiser Maximilians
I. Von ihm stammen mehrere Porträts des Kaisers. Die Werkstätten
seiner Familie prägten im 15. und 16. Jahrhundert die Memminger
Schule und waren bis nach Rom bekannt.
Die Heiligen drei Könige in der Krippenausstellung
In der bildlichen Darstellung der Weihnachtsgeschichte dürfen
die Heiligen Drei Könige natürlich nicht fehlen. So spielen
sie auch in der Krippenausstellung im Kloster Schussenried eine
wichtige Rolle, die noch bis zum 5. März 2017 zu sehen ist.
Unter dem Titel „Vom Zauber alter Krippenberge“ werden
lebensgroße Figuren, filigrane Kunstwerke aus Elfenbein und
Perlmutt oder auch ganz einfache Krippen aus Pappe und Stroh aus
unterschiedlichen Epochen und Kulturen gezeigt. All das ergibt
eine vielfältige Mischung aus einfachen, naiv anmutenden Krippen,
barocken Kunstwerken und raumfüllenden Krippenensembles. Die
barocken Räume des einstigen Klosters in Schussenried bieten
den idealen Rahmen für die zahlreichen historischen Exponate.
Höhepunkte der Ausstellung
Höhepunkte der Ausstellung in Kloster Schussenried sind die
mechanischen Krippen, deren Figuren sich bewegen. Ebenso faszinierend
sind aber auch die üppige neapolitanische Krippenlandschaft,
die große Barockkrippe oder die einfache Krippe aus einer
Gastwirtschaft, an der mehrere Generationen von Wirten liebevoll
gearbeitet haben. Erstmals gezeigt werden zwei große, außergewöhnliche
Krippenberge der alteingesessenen Biberacher Familie Förg.
Die Werke zeugen vom hohen handwerklichen Können und der Detailverliebtheit
der Künstler.
Begleitend zur Ausstellung wird auch in diesem Winter ein vielfältiges
Programm angeboten: Unter anderem gibt es immer sonntags um 15.30
Uhr eine Führung durch die Ausstellung. Am 6. Januar findet
um 18 Uhr das „Dreikönigskonzert“ mit dem Vokalensemble
St. Magnus und dem Magnusorchester aus Bad Schussenried unter der
Leitung von Mathias Wolf statt – ein Höhepunkt des Programms.
Eine Übersicht über alle Veranstaltungen ist im Internet
unter www.kloster-schussenried.de zu finden. Der Feiertag
Am 6. Januar wird das „Dreikönigsfest“ oder der „Dreikönigstag“ gefeiert.
Die eigentliche Bezeichnung dieses Festes ist dagegen „Erscheinung
des Herrn“ oder „Epiphanie“. Die Kirche feiert
an diesem Tag das Sichtbarwerden der Göttlichkeit Jesu in
der Anbetung durch die drei Weisen. Bis heute werden am Dreikönigstag
Häuser gesegnet. Dem liegt die Überzeugung zugrunde,
dass der Segen der Heiligen Drei Könige Wohnhaus und Hof vor
Unheil bewahrt. Die sogenannten „Sternsinger“ ziehen
noch heute immer am 6. Januar von Haus zu Haus, bitten um Gaben
und schreiben an die Haustürrahmen die jeweilige Jahreszahl
und die Anfangsbuchstaben des Segensspruches „Christus mansionem
benedicat“, zu Deutsch: „Christus segne dieses Haus“.
Diese Buchstaben werden auch häufig mit den Namen der Heiligen
Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar in Verbindung gebracht.
Die Tradition greift die Schussenrieder Krippenausstellung mit
einem „Dreikönigszug für Kinder“ in der Ausstellung
auf: Verkleidet als Könige, Hirten und Engel dürfen Kinder
am Freitag, 6. Januar 2017, 15.00 Uhr, durch die Ausstellung ziehen.
Kloster und Schloss Salem im Winter
Das Klostermuseum ist an den Wochenenden (samstags und sonntags)
sowie feiertags 11.00 – 16.30 Uhr geöffnet. Am 31.
Dezember ist geschlossen. Jeden Sonntag 15 Uhr wird eine Führung
durch das Münster und das Sommerrefektorium angeboten.
Vom Zauber alter Krippenberge
Sonderausstellung im Kloster Schussenried
bis Sonntag, 5. März 2017
26. Dezember 2016 bis 29. Januar 2017
Dienstag bis Freitag 10.00 – 13.00 Uhr und 14.00 – 17.00
Uhr
Samstage, Sonntage und Feiertage 10.00 – 17.00 Uhr
Am 31. Dezember geschlossen
Bilder: Heilige drei Könige und Hirten aus der Krippenausstellung
in Kloster Schussenried. Foto ssg/Schmehle.
Anbetung der Könige aus dem Strigel-Altar im Klostermuseum Salem. |