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2003 hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder eine der weltweit bedeutendsten Privatsammlungen von Mode und Accessoires des 18 bis 20. Jahrhunderts erworben - 660 Kostüme, rund 900 Accessoires, Kinder- und Jugendkleidung.
Die Ausstellung gibt mit einer Auswahl von 50 Kostümen und rund 30 Accessoires (Schuhe und Hüte) einen ersten Einblick in die Vielfalt der Sammlung Kamer/Ruf. Auf einem geschwungenen "Laufsteg" werden in rasantem Spiel von Formen, Mustern und Materialien für die Erstpräsentation der neu erworbenen Modesammlung die ausgewählten Kostüme nicht chronologisch gezeigt, sondern "gegen den Strich gebürstet". Dies ermöglicht einen überraschenden Blick auf ungewöhnliche Verbindungen in der Mode über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg. Kriterien für die Konzeption der Schau sind: Ähnlichkeiten des Materials, z.B. Spitze oder Metall; Ähnlichkeiten der Musterbildung, z.B. gewebt oder bedruckt; Ähnlichkeiten des Entwurfs, z.B. Opulenz oder Antike.
Dem Thema Mode kann sich in Berlin niemand mehr entziehen. Neue Showrooms entstehen, öffentliche Modepräsentationen finden statt, junge Labels lassen sich erwartungsvoll in Berlin nieder. Auch auf kultureller Ebene bekommt das Thema Mode eine größere Bedeutung und zieht verstärkt in die Museen ein. So entspricht die Erwerbung der Sammlung Kamer/Ruf für das Kunstgewerbemuseum Berlin einem Erfordernis und stellt zugleich eine glückliche Fügung dar.
Dreiteilige Galarobe
Elfenbeinfarbener Seidenrips mit gold-, silber- und kupferfarbenen Metallfäden lanciert und broschiert, verzeirt mit Silbersoitze und Silbertroddeln.
England, um 1765/70
Foto: SMB-SPK, Saturia Linke
Dreiteiliges Kutschenkleid
Weißer Wollköper, mehrfarbig bedruckt, verziert mit blauen gezackten Seidenbändchen
England, um 1870
Foto: SMB-SPK, Saturia Linke
Zweiteiliges Promenadenkleid
Blauer Seidentaft mit schwarzem Samtmuster, verziert mit schwarzer Seidenchenille, schwarzen Holzperlen und schwarzen Schlaufenbändchen
England, um 1855
Foto: SMB-SPK, Saturia Linke
Herrenweste
Zitronengelber Seidenrips, mit mehrfarbiger Seiden- und silberfarbener Metallstickerei
Frankreich/ Niederlande , um 1740/50
Foto: SMB-SPK, Saturia Linke
Die Ausstellung Laufsteg
Mode:
Für die Erstpräsentation der neu erworbenen Modesammlung
werden die 50 ausgewählten Kostüme nicht chronologisch gezeigt,
sondern "gegen den Strich gebürstet". Dies ermöglicht einen
überraschenden Bück duf ungewöhnliche Verbindungen in der
Mode über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg. Kriterien
für die Zusammenstellung sind:
Ähnlichkeiten des Materials, Ähnlichkeiten der Musterbildung,
Ähnlichkeiten des Entwurfs.
OPULENZ
Die Gruppe OPULENZ zeigt große Damenroben in üppigen Dekoren.
Im 18. Jahrhundert prägte der Reifrock und in der Mitte
des 19. Jahrhunderts die Krinoline die modische Silhouette.
Auch die Herrenmode schätzte im 18. und frühen 19. Jahrhundert
die Pracht kostbarer Gewebe.
GEOMETRIE
Im Kontrast zu OPULENZ steht die Gruppe GEOMETRIE. Sie
wird charakterisiert vom linearen bzw. geometrischen Gegeneinander
der Farben, Formen und Materialien.
SKULPTUR
Die Gruppe SKULPTUR verwendet den Stoff selbst als Mittel
zur Formbildung. Gebauscht und gedreht, gerafft und gewunden
entstehen Modelle von architektonischer Klarheit.
DRUCK
In der Gruppe DRUCK sind die Muster auf die Gewebe aufgedruckt,
eine relativ junge Technik, die in Europa erst in der 1.
Hälfte des
19. Jahrhunderts zur Vollkommenheit entwickelt wurde.
LINIE UND KARO
Die Gruppe LINIE und KARO zeigt Kleider, deren Muster durch
Bindungswechsel gebildet werden.
ANTIKE
Mit der französischen Revolution entstand das Interesse
am antiken Gewand, das bis heute immer wieder die Modeschöpfer
inspirierte und dessen Schlichtheit einen effektvollen Kontrast
zur Mode im "orientalischen Stil" bildet.
ORIENT
In der Gruppe ORIENT sind Kleider zusammengefasst, die
auf die dekorative Wirkung mittelalterlicher Gewebe und
orientalischer Muster zurückgreifen.
METALL Das Funkeln von kostbaren Gold- und Silberfäden, von Perlen und Pailletten, aufgewebt und aufgestickt auf Seide und Samt findet seine moderne Entsprechung in ungewöhnlichen Materialien und Formen, wie zum Beispiel in goldenen Sicherheitsnadeln oder zusammen genieteten Metallringen.
SPITZE
Das zarte Medium des durchbrochenen Grundes, in den filigrane
Muster eingearbeitet sind, galt Jahrhunderte lang als Inbegriff
von Reichtum und Luxus. Ihre Zartheit bricht die Wirkung
kompakter Gewebe wie Satin oder Samt.
SACHLICHKEIT
Die Gruppe SACHLIHCKEIT demonstriert die Bedeutung der
Herrenkleidung für die Entwicklung des modernen Frauengewandes
seit dem späten 18. Jahrhundert: zum Beispiel die langen,
vollständig eingesetzten, schmalen Ärmel, sowie die Knöpfe,
die zunächst als Zierde füngieren, dann aber zunehmend Haken,
Ösen und Zugbänder an den Kleidern ersetzen.
ACCESSOIRES
Beispielhaft für die Fülle und Vollständigkeit der in der
Sammlung Kamer/Ruf vertretenen Accessoires wird ein repräsentativer
Überblick über die Gruppen der Hüte und Schuhe gegeben.
Diese Beschränkung ermöglicht es, für jede Gruppe den Bogen
vom 18. bis zum 20. Jahrhundert zu spannen und die damit
verbundenen Entwicklungslinien aufzuzeigen.
Ein Katalog erscheint in der Schriftenreihe PATRIMONIA
der Kulturstiftung der Länder, hrsg. von den Staatlichen
Museen zu Berlin und der Kulturstiftung der Länder:
40 Farbabbildungen, insgesamt 112 Seiten, Preis 19,50 €.
Mit Beiträgen von Angela Schönberger, Barbara Mundt, Susanne
Netzer, Adelheid Rasche und Waltraud Berner-Laschinski.
Text: SMB
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