Burg Geroldseck

Burgruine Hohengeroldseck

 

Badische Zeitung vom Samstag, 30. März 2002

 

"Vorsicht - Steinschlaggefahr!"

Auf der Hohengeroldseck ist ein Stück Sandsteinmauer abgestürzt / Unterhaltspflicht soll vom Prinzen auf Verein übergehen

Von Wolfgang Beck

SEELBACH/SCHÖNBERG. Wenn seine Hoheit, Prinz von der Leyen und zu Hohengeroldseck mit seiner Prinzessin am kommenden Samstag, 6. April, nach mehr als zehn Jahren die Hohengeroldseck besucht, werden die Eigentümer der Burgruine nicht schlecht staunen: Im Palas hat ein 20 Quadratmeter großes, durch Feuchtigkeit abgesprengtes Mauerstück den Verfall der Burg noch sichtbarer gemacht.

Den Schaden selbst zeigte bei einer Vor-Ort-Besichtigung Seelbachs Bürgermeister Klaus Muttach in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins zur Erhaltung der Burgruine Hohengeroldseck am Gründonnerstag der Presse. Mit dabei waren Schönbergs Ortsvorsteher Wilhelm Christ, Wolfgang Möschle vom Vorstand sowie Burgvogt Josef Glatz. Dieser hatte vor drei Wochen den Schaden bemerkt und als Sofortmaßnahme den Burginnenhof gesperrt. "Steinschlaggefahr - Betreten verboten" warnt seither ein Schild am Eingang des Palas vor der Gefahr herunter stürzender Sandsteinquadern. Zusätzlich wurde ein Gittertor angebracht, das die Besucher der Burgruine daran hindert, in den Innenhof zu gelangen. Die Burgruine selbst kann aber nach wie vor besichtigt und auch über den Turm bestiegen werden.

Was war passiert? Feuchtigkeit war ungeschützt in das Mauerwerk eingedrungen und nach dem strengen Winter der Auslöser, dass ganze Mauerbrocken regelrecht "abgesprengt" wurden. Das Ausmaß des Schadens konnte am Donnerstag im Innenhof besichtigt werden. Teile einer 20 Quadratmeter großen Wandfläche waren weggebrochen. Bei einem Vororttermin vor zwei Wochen mit dem Vorstand des Vereins, so Bürgermeister Muttach, habe man mit Experten des Landesdenkmalamtes und der Technischen Universität in Karlsruhe das weitere Vorgehen beraten.

So sei unter anderem als erster Schritt ein Antrag an das Landesdenkmalamt gestellt worden, um Sanierungsmittel zu erhalten. Daneben sei man ebenfalls initiativ geworden, um weitergehende Untersuchungen einzuleiten, so Muttach. Denn der gegenwärtige Schaden sei zwar im Ausmaß bisher am größten gewesen, aber nicht der einzige. In der Vergangenheit seien immer mal wieder Teile der Burgruine herausgebrochen. Eine fachmännische Untersuchung der Burg einschließlich der Gerüststellung beziehunsgweise Vorhaltung eines Hubwagens , so die Kalkulation, liege bei rund 12 000 Euro. "Die Sanierungsarbeiten würden mindestens 20 000 Euro verursachen", schätzte Muttach vorsichtig.

"Vom Prinzen haben wird bisher keine Finanzmittel bekommen, obwohl er Eigentümer der Burgruine ist", meinte der Bürgermeister. In den vergangenen 40 Jahren sei der Verein immer wieder auf Spenden angewiesen gewesen, um die Burg und andere Objekte in der Raumschaft Geroldseck zu erhalten. "250 000 Mark flossen bisher in die Hohengeroldseck", ergänzte Wolfgang Möschle, "nochmals so viel Geld in andere Gebäude". Vorsitzender Muttach wie auch der übrige Vorstand sei sich einig darin, alles erdenklich zu tun, um die Burgruine nicht weiter verfallen zu lassen.

Weil ohne Spenden aber wenig geht, gab Muttach das Spendenkonto des Vereins zur Erhaltung der Burgruine Hohengeroldseck bekannt: Sparkasse Offenburg/Ortenau, Kontonummer 500154. Sollte der Verein einen Sanierungszuschuss beantragen, entbehre dies allerdings nicht einer gewissen Problematik: Zuvor müsste die Unterhaltspflicht vom Prinzen auf den Verein übertragen werden.

Mit freundlicher Genehmigung der Badischen Zeitung, Freiburg, und des Autors

Nachtrag Badische Heimat 8.7.02: Die Vereinbarung zwischen Prinz von der Leyen und Hohengeroldseck und dem Verein zur Erhaltung der Ruine Geroldseck e.V. steht unmittelbar vor dem Abschluss.


Die Badische Heimat setzt sich in Zusammenarbeit mit dem Verein zur Erhaltung der Burgruine Geroldseck e.V. für eine schnelle Durchführung der Arbeiten zur Erhaltung der Ruine ein.

Spenden Sie zum Erhalt der Ruine Geroldseck !

Auskünfte erteilt das Bürgermeisteramt Seelbach

im Detail:

Baumbewuchs in der Mauer

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