Schwerpunktthema

Industrie und Technik

Mit Herrn Eisele unterwegs in Sachen Technikgeschichte

Das Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim

N&N 1/96

Eine Zeitreise besonderer Art bietet das Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim. Es zeigt in 16 Aus-stellungthemen exemplarisch Stationen zur Geschich-te der Industrialisierung im südwestdeutschen Raum von ihren Anfängen im 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Der Fahrstuhl ins 6. Stockwerk ist die Zeitma-schine, die den Besucher in die Zeit des höfischen Lebens der Kurpfalz und der Förderung von Wissenschaft und Technik durch den Kurfürsten versetzt. Auf den für das Museum typischen Rampen gelangt er dann Stockwerk für Stockwerk nach unten näher an die Gegenwart heran. "Zeitbilder" - und eben Herr Eisele als Perso-nifikation des Zeitreisenden und Neugierigen - verbinden die Ausstellungs-themen und stimmen in die hi-storischen Zeitabschnitte ein. Die Geschichte der Industriali-sierung wird damit als ein vielschichtiger Prozeß aus technik-, arbeits-, wirtschafts- sozial- und kulturge-schichtlichen Aspekten vermittelt.
Spannungsverhältnis zwischen höfischem Leben und dem Aufbruch des von traditio-nellen Bindungen be-freiten Geistes

A
 

Zunehmende Me-chanisierung der Arbeitswelt, Vor-dringen neuer Energieträger und Kraftmaschinen

B

Industrialisierung mit dem Aufkommen der Sozialen Frage

 
C

Veränderung von Leben und Denken durch den techni-schen Fortschritt

D
 

Großbürgertum und Arbeiterklasse - ein Mannheimer Hinterhof, eine Arbeiter-kneipe

E

Chemie, Elektro-technik, Elektrizitätswirtschaft, schließlich Mikroelektronik - das 20. Jahrhundert

 
F

Bemerkenswert an diesem Museum ist, daß der Besucher nicht unbeteiligt bleibt. Abgesehen davon, daß er in einer "echt Mannemer" Arbeiterkneipe eine kräftige Brotzeit zu sich nehmen kann - reihum sind zwölf Maschinen und Maschi-nen-stationen in Betrieb und werden während des Betriebs erklärt. Da arbeitet eine Dampf-maschine, da wird Papier erzeugt, gedruckt - und die Museumsbahn fährt mit lautem Gedampfe aus der Halle ins Freigelände.

Das Landesmuseum bietet außer seinen ständigen Ausstellungen und hin und wie-der einer Sonderschau auch umfangreiche Begleitmaterialien: Ein Videofilm führt in die Konzeption des Museums ein, ein erster Führer liegt für den Ausstellungs-bereich "Wirtschaft, Wissenschaft und Technik im Zeitalter der Aufklärung" vor, eine Schriftenreihe mit dem Titel "LTA-Forschung" spiegelt den gegenwärtigen Stand der arbeits- und technikgeschichtlichen Forschung wider, und schließlich unterstützt das Museum auch Forschungsvorhaben, die dann in aufwendigen Publikationen veröffentlicht werden - so z.B. das bereits in einem unserer früheren Hefte besprochene und im Ubstadt-Weihrer verlag regionalkultur erschienene Werk über die Entwicklung der Papierindustrie im deutschen Südwesten. Daß daneben das Museum auch einen ausgezeichneten museumspädagogischen Dienst unterhält mit zehn vorgegebenen und einer Unzahl von frei zu vereinbarenden Themenschwerpunkten ist dabei schon fast selbstverständlich.



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