Bergbau im Schwarzwald


Im Dezember 2004 wurde vom LGRB ein Buch herausgegeben mit dem Titel "Lagerstätten und Bergbau im Schwarzwald". Untertitel: "Ein Führer unter besonderer Berücksichtigung der für die Öffentlichkeit zugänglichen Bergwerke". Dieses mit 271 Abbildungen versehene Buch (334 Seiten) der Autoren WOLFGANG WERNER & VOLKER DENNERT (beide LGRB), das auch zwei Beiträge von UWE MEYERDIRKS (Univ. Tübingen) und WILHELM TEGEL (Landesdenkmalamt) enthält, fasst die aktuellen Kenntnisse über die heute und früher genutzten Lagerstätten im Schwarzwald zusammen und berichtet vom umfangreichen Bergbau. Geowissenschaftlern war es in den letzten Jahrzehnten möglich, zahlreiche neue Erkenntnisse über die Entstehung des Schwarzwalds und seiner Bodenschätze zu gewinnen. Archäologen und Historiker konnten viele Rätsel der Bergbaugeschichte lösen. Gerade die Erforschung der alten Bergbaureviere, in denen heute Besucherbergwerke der Öffentlichkeit Zugang zur Welt unter Tage gestatten, brachte dabei zahlreiche neue Ergebnisse. Die intensive bruchtektonische Beanspruchung des Schwarzwälder Grund- und Deckgebirges während der vergangenen rund 300 Millionen Jahre führte, begleitet von großräumiger Hydrothermaltätigkeit, zur Entstehung sehr zahlreicher Erz- und Mineralgänge. Trotz der Vielfalt im Einzelnen gibt es eine Reihe von geologischen Gemeinsamkeiten der Schwarzwälder Ganglagerstätten, die im Buch zusammengefasst werden.

Hauptminerale der Gänge sind Quarz, Baryt und Fluorit. Die häufigsten Sulfiderze sind Bleiglanz und Fahlerz, örtlich kann auch reichlich Zinkblende auftreten. Silber ist in den Sulfiderzen im Mittel in einer Konzentration von 0,1 % enthalten. Weitere wirtschaftliche wichtige Metalle waren Eisen, Mangan, Blei, Kupfer, Antimon, Kobalt, Wismut und Uran.
Der Schwarzwälder Bergbau besitzt eine sehr lange Tradition. Die frühesten Zeugnisse eines auf Eisen und Buntmetalle ausgerichteten, systematischen Metallerzbergbaus in Südwestdeutschland stammen aus der keltischen Zeit vor rund 2600 bis 2400 Jahren. Die Römer betrieben im 1.-3. Jahrhundert Blei-, Silber- und Eisenerzbergbau. Die Alemannen des 4.-5. Jahrhunderts n. Chr. haben wahrscheinlich nur bescheidene Eisenerzgewinnung betrieben.
Die größte Blüte hat der Schwarzwälder Bergbau im Mittelalter zwischen dem 10. und 14. Jahrhundert erlebt. Besonders gesuchte Metalle waren Silber und Blei. Zahlreiche Indizien weisen daraufhin, dass der Bergbau in dieser Zeit von sehr großer Bedeutung war. Auch das 16. Jahrhundert brachte für einige Bergbaureviere noch einmal einen beachtlichen Aufschwung, was vor allem auf die inzwischen verbesserte Technologie und auf angepasste Bergrechtsregelungen zurückzuführen ist. Mit weiterentwickelten Wasserhebemaschinen und leistungsfähigeren Fördereinrichtungen konnte man nun in größere Teufenbereiche vordringen. Der Dreißigjährige Krieg und die darauf folgenden Zeiten der Erbfolgekriege haben dann im Bereich des Schwarzwaldes zu einem etwa 100-jährigen Stillstand aller Bergbauaktivität geführt.
Erst im 18. Jahrhundert waren wieder zahlreiche Gruben in Betrieb. Mitte des 19. Jahrhunderts erreichte der Bergbau auf Schwer- und Flussspat Bedeutung. Die seit über 150 Jahren betriebene Grube Clara bei Oberwolfach ist als wichtigste deutsche Fluss- und Schwerspatgrube anzusehen. Nach Jahren des preisbedingten Rückgangs des Spatbergbaus in Deutschland zeichnet sich gegenwärtig eine Stabilisierung ab. Neue Erkundungsprogramme sind in Vorbereitung.
Die aktuelle Phase der Montangeschichte im Schwarzwald ist auch durch das starke öffentliche Interesse am Bergbau und den abgebauten Rohstoffen gekennzeichnet. Die insgesamt 13 für die Öffentlichkeit zugänglichen Bergwerke im Schwarzwald, die jährlich über 120 000 Gäste begrüßen können, entwickeln sich aufgrund des anhaltenden starken Publikumsinteresses sehr positiv.
Das vorliegende Buch stellt keine wissenschaftliche Spezialabhandlung für Geologen, Bergleute oder Historiker dar - auch wenn es dem Kreis der Fachleute eine Übersicht und manch neue Information bietet. Es richtet sich vielmehr an alle, die an den Grundzügen der Lagerstättengeologie und Geschichte des Bergbaus interessiert sind und nach Befahrung eines für die Öffentlichkeit zugänglichen Bergwerks mehr über die natürlichen und geschichtlichen Hintergründe wissen wollen.

LGRB-Nachrichten 18/04

Erhältlich beim Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg (email)

   

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