Schwartz
Porcelain
Ein Ausblick ins 19. Jahrhundert - Gang 219
Viele Rätsel betreffend ihrer Herkunft und ihres Alters gab diese
Fayencengruppe aus drei Vasen und einer Terrine des Stadtmuseums
Berlin (Schloß Friedrichsfelde) auf, die sich seit den vierziger
Jahren des 19. Jahrhunderts im Besitz des preußischen Königshauses
befand. Eine "Artemisia-Blatt"-Marke am Boden zeichnet sie scheinbar
als asiatisch aus. Ihre Formen entsprechen jedoch Delfter Fayencen
der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die vergoldeten Stuckauflagen
lassen sie als barocke Werke erscheinen. Die Lackmalereien sind
in einer Technik ausgeführt, wie sie seit dem frühen 18. Jahrhundert
in Europa verbreitet war. Die ornamentalen Dekorationen vereinigen
barocke, chinoise und echte asiatische Motive. Alles Anzeichen,
dass es sich um "Nachahmungen" aus den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts
handelt, deren Funktion darin bestand, den im Zuge des Historismus
entstandenen Wunsch nach einer Raumausstattung mit barocken Flair
so "original" wie möglich nachzukommen.
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