Schwartz
Porcelain
Japanische Lackarbeiten des 17. Jahrhunderts - Raum 203
Die
japanischen Lackarbeiten hatten, als besonders kostbare Objekte,
die europäische Asienbegeisterung in großem Maße beeinflusst.
Exportlacke, die über das Handelsmonopol der Vereinigde Oost-Indische
Compgnie (VOC) vornehmlich in Amsterdam ausgeliefert wurden, entwickelten
sich im Laufe des 17. Jahrhunderts zu einem Statussymbol in Europa,
das nur den Reichen vorbehalten war. Japanische Lackarbeiten waren
sehr teuer und nicht leicht zu erhalten. Zunächst wurden sie besonders
als Möbeldekor nach Europa eingeführt, doch bald rentierte sich
der Handel mit den Luxusobjekten nicht mehr: Um 1700 gelangten
vor allem kleinere Stücke, wie Vasen und Teller, nach Europa.
Der innovative Gebrauch von Lack als wesentlicher Bestandteil
eines Interieurs geht auf die Gemahlin des holländischen Statthalters,
Amalia von Solms, zurück, die um die Mitte des 17. Jahrhunderts
in den Kabinetten ihrer Landsitze zum ersten Mal Lack und Porzellan
als Ausstattungstücke verwendete. Die Verbindung dieser beiden
asiatischen Materialien in der europäischen Raumausstattung spiegelte
sich auch sehr bald in den für Europa gefertigten Exportartikeln.
Die zwei Deckelvasen aus Pilsen zeigen bei den figürlichen Motiven
Dekorationsmuster, wie sie bisher nur bei blau-weißen Porzellanen
zu sehen waren. Auch das Lackkästchen der Markgräfin Sibylla Augusta
spiegelt die "Europäisierung" der Lackobjekte aus Japan. Das unsymmetrische
Motiv des Deckels wurde durch die Einfügung eines Vogels ins -
für das europäische Auge angenehme - Lot gebracht. Der japanische
Lackkasten wurde mit europäischem Silber-Filigran gefasst.
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