Geschichte der Stadt
Erste Siedlungsspuren auf dem Gebiet des heutigen
Basels reichen ins 5. Jahrhundert v. Chr. zurück, als Kelten
sich am Rheinknie niederliessen. Um 150 v. Chr. entstand
am Westrand der heutigen Stadt eine keltische Siedlung,
die um 80 v. Chr. durch ein Oppidum (Siedlung mit Befestigungswall)
abgelöst wurde. Nach der Gründung der römischen Kolonie
Augusta Raurica 44/43 v. Chr. auf dem Gebiet der heutigen
Gemeinden Augst und Kaiseraugst geriet auch die befestigte
Siedlung auf dem Münsterhügel unter römische Herrschaft. Der
Ortsname Basilia wurde 374 erstmals urkundlich erwähnt.
Damals bestand auf dem Münsterhügel ein Militärkastell,
das die Invasion von germanischen Stämmen aus dem Norden
ins Römische Reich verhindern sollte. Als um 400 die römischen
Truppen abzogen, siedelten sich die Alamannen in Basel an,
Ende des 5. Jahrhunderts fiel Basel an die Franken und um
900 kam die Stadt an das Königreich Hochburgund. 1032 wurde
Basel dem Heiligen Römischen Reich angegliedert. Bereits
im frühen 7. Jahrhundert ist ein Bischof bezeugt, der wie
seine Nachfolger wohl bereits die Herrschaft in der Stadt
ausübte. Die Stadt wurde 917 durch die Ungarn zerstört.
Im
Beisein des Kaisers Heinrich II. wurde 1019 wurde ein Neubau
des Münster geweiht. Gegen 1100 erhielt die Stadt die erste
Stadtmauer; weitere folgten in der Mitte des 13. und gegen
Ende des 14. Jahrhunderts. Unter Bischof Heinrich von Thun
erfolgte um 1225 der Bau der ersten Basler Rheinbrücke und
in der Folge entstand die Stadt Kleinbasel zur Brückensicherung.
Zwei äusserst schwere Schicksalsschläge musste die Stadt
im 14. Jahrhundert verkraften: 1348 starb annähernd die
Hälfte der Bevölkerung während einer Pestepidemie und nur
acht Jahre später (1356) ereignete sich das Basler Erdbeben.
Das bis heute schwerste Erdbeben Mitteleuropas forderte
zwar nur wenig Opfer, doch der anschliessende Grossbrand
legte grosse Teile der Stadt in Schutt und Asche. Die Bürgerschaft
von Grossbasel erwarb 1392 von Bischof Friedrich von Blankenheim
die Stadt Kleinbasel für 29.800 Gulden. In dieser Zeit erwarb
sich die Stadt vom Bischof auch pfandweise die wichtigsten
Herrschaftsrechte (Münz- und Zollrecht, Schultheissengericht
etc.), führte aber dennoch den Bischofsstab im Wappen.
Das
Konzil von Basel tagte 1431 bis 1449, das 1439 den Gegenpapst
Felix V. wählte. Um 1433 begann die Papierfabrikation in
Basel. Ein eidgenössisches Kontingent unterlag 1444 in der
Schlacht bei St. Jakob dem französisch-österreichischen
Heer. Die Universität wurde 1460 durch Papst Pius II. gestiftet,
die erste Universität im Gebiet der heutigen Schweiz. 1471
verlieh Kaiser Friedrich III. der Stadt das Messeprivileg.
Um diese Zeit wurde in Basel auch der Buchdruck eingeführt.
In der Folge kam es zu einem kulturellen Aufschwung: Neben
dem Humanisten Erasmus von Rotterdam weilten auch Paracelsus,
Sebastian Brant und Hans Holbein der Jüngere in Basel. Im
Schwaben- bzw. Schweizerkrieg 1499 wandte sich Basel der
Eidgenossenschaft zu, der es am 13. Juli 1501 als 11. Ort
beitrat. Eine Änderung in der Ratsverfassung, die den Zünften
die Vormachtstellung sicherte, erfolgte 1521. Nach einem
Zunftaufstand trat Basel 1529 zur Reformation über. Am 12.
Mai 1529 siedelten die Domherren und Kapläne, welche nicht
zur Reformation wechselten oder auf ihre Nebenpfründen zogen,
nach Freiburg im Breisgau um. Am 28. August 1529 schloss
das Domkapitel mit der Stadt Freiburg einen Vertrag über
die rechtlichen und steuerlichen Belange, den Erwerb von
Häusern, Kapitel- und Amtshaus, sowie über die Benützung
des Münsters. Damit war Basel nicht mehr der Sitz des Bischofs
und auch nicht mehr des Domkapitels und wurde es auch nie
wieder. Verwaltungssitz des Domkapitels war ab 1587 der
Stürtzelsche Hof, heute Basler Hof genannt. 1543 erschien
in Basel das erste komplette Lehrbuch der menschlichen Anatomie
De Humanis Corporis Fabrica (Über den Bau des menschlichen
Körpers) von Andreas Vesalius (1514-1564). Das Gymnasium
wurde 1589 in der Nachfolge der Lateinschule des Domstifts
gegründet (heute Gymnasium am Münsterplatz). Während eines
Zeitraums von 50 Jahren wurde Basel von fünf schweren Pestepidemien
heimgesucht: Von 1563-1564 starben in der "Grossen Sterbendt"
4000 Einwohner - ein Drittel der damaligen Stadtbevölkerung.
Die Pest kehrte in den Jahren 1576-1578 (ca. 800 Tote),
1582-1583 (ca. 1200 Tote), 1593-1594 (ca. 900 Tote) und
ein letztes, aber vernichtendes Mal 1609-1611 (ca. 3600
Tote) zurück. Der Ankauf des Amerbachschen Kunstkabinetts,
der Grundstock aller städtischen Sammlungen, insbesondere
des Kunstmuseums, erfolgte 1662. Die Gründung des Handelshauses
Johann Rudolf Geigy ist auf 1758 datiert, 1795 beendete
der Frieden von Basel den Krieg zwischen Frankreich, Spanien
und Preussen. Als 1815 der Wiener Kongress die ewige bewaffnete
Neutralität der Schweiz anerkannte, wurde das ehemalige
Fürstbistum Basel zwischen Bern und Basel aufgeteilt: Der
Jura und das Laufental gingen an Bern, während Basel das
Birseck zugesprochen wurde.
1833 wehrten sich die Landgemeinden (Baselbiet) nach längerem
Widerstand erfolgreich gegen die Dominanz der Stadt. Nach
der Schlacht an der Hülftenschanz, welche die Stadt verlor,
konstituierten sich die Landgemeinden als eigener Halbkanton
Basel-Landschaft, nur die rechtsrheinischen Gemeinden Riehen,
Bettingen und das 1907 in die Stadt eingemeindete Kleinhüningen
verblieben bei Basel und bildeten fortan den Halbkanton
Basel-Stadt. Der Basler Kirchenschatz wurde auseinandergerissen
und aufgeteilt; der Halbkantoin Basel-Land verkaufte anschkießend
seinen Anteil.
Der
erste Zug der Schweiz fuhr 1844 von St. Louis her in Basel
ein. 1849 erfolgte der Bau der Museen an der Augustinergasse
und nach 1859 wurden die Stadtmauern geschleift; nur einige
der grösseren Tore wie das Spalentor blieben erhalten. Vom
26. bis zum 29. August 1897 fand der von Theodor Herzl organisierte
1. Zionistischen Weltkongress in Basel statt. Auf dem Kongress
wurde die "Schaffung einer öffentlich und gesetzlich gesicherten
Heimat für das jüdische Volk in Palästina" beschlossen.
Zu diesem Zweck wurden ein Fonds und eine jüdische Bank
gegründet. 400 Jahre nach dem Bau wurde 1901 das Rathaus
renoviert und erweitert. Während des Zweiten Weltkriegs
wurde Basel irrtümlich von den Alliierten bombardiert und
leicht beschädigt. Basel-Mulhouse wurde 1953 als der erste
binationale (seit 1993 trinationale) Flughafen der Welt
eingeweiht.
Seine zweitausendjähriges Stadtjubiläum feierte Basel
1957. Die Regio Basiliensis für die grenzüberschreitende
Zusammenarbeit wurde 1963 gegründet. 1966 erhielten die
Frauen das kantonale Stimmrecht und die Wiedervereinigung
von Basel-Stadt und Baselland scheiterte 1969 am Nein der
Stimmberechtigten in Baselland.
Am 1. November 1986 ereignete
sich im nahen Schweizerhalle ein schwerer Chemiebrand, der
glimpflich ausging. Dennoch heulten in Basel zum ersten
Mal seit dem Zweiten Weltkrieg frühmorgens die Sirenen.
1989 wurde das Basler Übereinkommen zur Kontrolle der grenzüberschreitenden
Abfallwirtschaft in Basel zur Unterschriftsreife gebracht.
In den 1990ern erfolgte die Fusion von Sandoz und Ciba-Geigy
zu Novartis, sowie des Schweizerischen Bankvereins und der
Schweizerischen Bankgesellschaft zur UBS.
Erstmals seit 1950 gibt es in Basel wieder eine linke Regierungsmehrheit,
seit es 2004 durch die Stadtwahlen rotgrün wurde. 2006 erhielt
Basel-Stadt eine neue Verfassung, die u. a. nach den nächsten
Wahlen die Verkleinerung des Grossen Rat auf 100 (statt
130) Mitglieder und die Einführung des Amtes eines Regierungspräsidenten
vorsieht.
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