"Ich weiß nicht, was soll es bedeuten..." Wer kennt sie nicht,
die Loreley, den wohl berühmtesten Felsen der Welt. Mit ihm untrennbar
verbunden ist die Sage von der Jungfrau, die so manchen Schiffer
verwirrt und ins Verderben gestürzt haben soll.
Die Loreley ist das symbolträchtige und landschaftliche Highlight
des UNESCO-Welterbes Mittelrhein, international populär, ein Faszinosum.
Und ein "deutscher Erinnerungsort" par excellence.
Zeitgleich präsentieren das Binger Historische Museum am Strom
- Hildegard von Bingen und das Koblenzer Mittelrhein-Museum in
zwei einander ergänzenden Ausstellungsteilen den Fels und die
mythische Jungfrau. Nun werden ihre vielfältigen Facetten zu einem
Gesamtbild zusammengefügt, wie es zuvor noch nie zu sehen war.
Ein Fels im Rhein
Von den Anfängen bis 1800
In Bingen wird die "unbekannte" Loreley vorgestellt, der Fels
im Rhein vor seiner Entdeckung durch die Romantiker. Zunächst
geht es um Geologie: Wie ist der bizarre Fels überhaupt entstanden?
In verschiedenen Themenstationen, die zum Anfassen und Mitmachen
einladen, kann die Erdgeschichte des Rheintals nachvollzogen werden.
Von den vorgeschichtlichen Bewohnern der Loreley zeugen bislang
nie gezeigte archäologische Funde. Wertvolle Exponate wie der
"Hansenbecher" von 1591 zeigen, wie die Menschen in früher Zeit
den "Echo-Felsen" sahen. Im Mittelpunkt jedoch stehen medial inszenierte
Originaldokumente aus Mittelalter und Früher Neuzeit, die 600
Jahre Loreley-Geschichte Revue passieren lassen.
Ein deutscher Traum
Von 1800 bis heute
In Koblenz dreht sich alles um die sagenumwobene Jungfrau. Im
Mittelpunkt stehen die vielen, aufschlussreichen Spuren, die der
"Mythos Loreley" in Kunst und Kitsch, in Literatur, Musik und
Film hinterlassen hat von der Erfindung der Sagengestalt durch
Clemens Brentano bis in unsere Tage. Historisch Brisantes und
auch Kurioses ist zu entdecken.
Zahlreiche Leihgaben aus dem In- und Ausland eröffnen die unterschiedlichsten
Blickwinkel und vereinen sich zu einem gattungsübergreifenden
Gesamtbild. Nie zuvor wurden die Originalhandschriften von Clemens
Brentano und Heinrich Heine, die Notenblätter der Vertonung Friedrich
Silchers zusammen mit dem allerersten Bild der Jungfrau, einen
Gemälde von Carl Joseph Begas gezeigt. Bilder von Peter von Cornelius
sind ebenso vertreten wie von William Turner, Skulpturen von Ludwig
Schwanthaler ebenso wie Parodien von Erich Kästner und Karl Valentin.
Arbeiten z.B. von Markus Lüpertz und Stephan von Huene zeigen,
dass die Loreley auch heute noch zur Auseinandersetzung anregt.
An den verschiedenen Bildern der Loreley ist die Entwicklung des
Frauenbilds in der Gesellschaft ebenso abzulesen wie ihre politische
Vereinnahmung im 19. und 20. Jahrhundert oder die Geschichte des
Tourismus.