Pfalzgrafen

In merowingischer Zeit regionaler Verwaltungsbeamter in Verbindung mit wichtigen Königspfalzen Austrasiens mit wichtigen Rechten im Königsgericht.

In karolingischer Zeit Stellvertreter des Königs im Gericht und Vorsteher der Pfalz mit ihrem gesamten Personal, umfassend zuständig für alle weltlichen Angelegenheiten des Hofs. Im 9. Jahrhundert möglicherweise Provinzialiasierung des Amtes im Ostteil des Reiches und Bildung eigener Pfalzgrafen für Sachsen, Bayern, Schwaben und Lothringen.

916 erste Nennung eines Pfalzgrafen für Lothringen.

989 Beginn der nachweisbaren Kontinuität des Pfalzgrafenamtes in der Familie der Ehrenfriede (Hermann und sein Sohn Ezzo) mit Besitzbasis im Bonngau, Eifelgau, Zülpichgau und Auelgau, dazu mit weitreichenden Vogteirechten über Kirchen und Klöster an Rhein und Mosel. Schwerpunkte der Macht bildeten das römische Castrum Bonna (Bonn) und das Römerkastell Zülpich, dazu die Siegburg, die Tomburg bei Rheinbach und die Burgen Cochem und Klotten im Moseltal. Pfalzgraf Ezzo und seine Frau Mathilde gründeten um 1023 das Kloster Brauweiler.

Nach Ezzos Tod 1043 Übergang der Pfalzgrafschaft an Ezzos Neffen Heinrich. Das Hausgut der Ezzonen fiel weitgehend an die Kölner Kirche, an die auch dessen Sohn Hermann bis 1085 weitere Positionen verliert.

1085 Einsetzung des königstreuen Heinrichs von Laach als Pfalzgraf, der durch seien Ehe mit der Witwe des Pfalzgrafen Hermann, Adelheid von Orlamünde, an die Verwandtschaft der Ezzonen/Hezeliniden anknüpft. Um 1093 Gründung des Klosters Maria Laach und Ausstattung mit Familienbesitz.

Zwischen 1099 und 1113 hatte Siegfried von Ballenstedt die Pfalzgrafschaft inne, bevor sie 1113 an Gottfried von Calw, 1140 an Heinrich Jasomirgott und 1142 an Hermann von Stahleck verliehen wurde.

Literatur: M. Schaab: Geschichte der Kurpfalz. Bd. 1: Mittelalter.Stuttgart,Kohlhammer, 1988

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