Am
30. Juli 2005 jährte sich zum fünfhundertsten Mal der sogenannte
Kölner Spruch, mit dem der König und spätere Kaiser Maximilian
I. 1505 den Landshuter Erbfolgekrieg beendete und das Herrschaftsgebiet
der Wittelsbacher Herzöge von Grund auf neu ordnete.
Die
Erinnerung an diesen Akt nahm das Haus der Bayerischen Geschichte
2005 zum Anlass der Landesausstellung mit dem Titel "Von
Kaisers Gnaden! 500 Jahre Fürstentum Pfalz - Neuburg", im
Schloss der ehemaligen Residenzstadt Neuburg an der Donau.
Themen
Die Entscheidung Maximilians
auf dem Reichstag zu Köln am 30. Juli 1505 markiert einen Wendepunkt in der bayerischen
Geschichte. Ein Großteil des Besitzes des letzten Herzogs von Bayern-Landshut,
Georgs des Reichen, kam durch diesen Spruch an Albrecht IV. von Oberbayern. Damit
wurde die jahrhundertelange Teilung des wittelsbachischen Territoriums in Bayern
weitgehend überwunden - völlig beendet aber wurde sie nicht. Denn mit Pfalz-Neuburg
löste Maximilian für die Enkel Georgs des Reichen auch ein neues Fürstentum aus
dem Besitz des Gesamthauses heraus.
Der erste
Teil der Ausstellung beleuchtet Ursachen, Verlauf und Ergebnis
des Landshuter Erbfolgekrieges mit seinen Wurzeln in den bayerischen
Teilungen des
späten Mittelalters. Im Mittelpunkt des zweiten Teils der Ausstellung stehen
die ersten Landesherrn des neuen Fürstentums Pfalz-Neuburg, die Wittelsbacher
Brüder Ottheinrich und Philipp. Ihre sehr unterschiedlichen, mitunter dramatischen
Lebensschicksale zeigen charakteristische Aspekte des Epochenumbruches vom Mittelalter
zur frühen Neuzeit, zu Reformation und Humanismus.
Die unter
Pfalzgraf Ottheinrich ausgestaltete Neuburger Residenz wurde
ein Denkmal glanzvoller fürstlicher Repräsentation im neuen Stil der Renaissance. Künste
und Wissenschaften wurden hier mit größtem Aufwand gepflegt.
In einem
kurzen Ausblick wird die weitere Entwicklung des Fürstentums bis zum
Ende des Alten Reichs gezeigt. Anhand der Lebensbilder wichtiger Regenten des
Hauses Pfalz - Neuburg kommt die Bedeutung des Fürstentums für die gesamtbayerische
Geschichte zum Ausdruck.
Ausstellungsort
und Gestaltung
Noch heute künden Schloss und Stadt Neuburg von der ruhmreichen Vergangenheit
des 1505 gegründeten Fürstentums. Die neu renovierten Räume des Neuburger Residenzschlosses
stammen zu Teilen aus der Gründungszeit der "Jungen Pfalz" und bilden einen authentischen
Rahmen für die Ausstellung. Deren Inszenierung beleuchtet den Epochenumschwung
ebenso wie die wechselvolle Geschichte der Mitglieder des Hauses Pfalz-Neuburg.
Die Ausstellung
zeigt eine Fülle hochrangiger Leihgaben aus ganz Europa. Hierzu
gehören die kostbaren für Ottheinrich geschaffenen Wandteppiche, die Alabasterfigur
Ottheinrichs aus dem Pariser Louvre, die im Auftrag Ottheinrichs gefertigte Planetenuhr
aus dem Technischen Museum Wien und der Küriss aus Schloss Ambrass, den Ottheinrichs
Bruder Philipp 1529 bei der Verteidigung Wiens gegen die Türken trug. Modernste
Ausstellungstechnik, ausgewählte Inszenierungen und Multimediastationen bringen
dem Besucher eine glanzvolle Vergangenheit abwechslungsreich nahe. Die Auswahl
der geschichtlichen Dokumente und die einführenden Texte sind auf ein vertiefendes
Verständnis der geschichtlichen Epoche angelegt.
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