Ein
Schloss erwacht aus seinem Dornröschenschlaf
Das
Kaiserquartier
Die Wände des Vorzimmers des so genannten Kaiserquartiers
schmücken jetzt wieder die vier Tapisserien der "Teniers-Serie",
die wohl zu Beginn des 18. Jahrhunderts von den Teppichwebern
Jasper van der Borght und Hieronymus le Clerck aus Brüssel
gefertigt wurden. Sie zeigen in der oberen Bordüre das Wappen
des Hauses Pfalz-Neuburg und können somit dem Besitz Kurfürst
Johann Wilhelm von der Pfalz zugeschrieben werden. Die Stücke
gelangten nach Schloss Düsseldorf, aus dem sie der Erbnachfolger
des Kurfürsten, Carl Philipp von Pfalz-Neuburg, 1731 nach
Schloss Mannheim bringen ließ, um hier das Audienzzimmer
der Kaiserin zu schmücken. 1806 kamen die "Teniers-Teppiche",
nun vier an der Zahl, in das Speisezimmer, das später in
"Roten Saal" umbenannt wurde und verblieben hier bis zum
Ersten Weltkrieg. Im Vorzimmer ist das Tafelservice des
badischen Großherzogs aus dem frühen 19. Jahrhundert
aufgestellt.
Der Coursaal, das ehemalige Zweite Vorzimmer, bietet
den Rahmen für die Wandteppiche der "Jason und
Medea-Serie".
Diese vier Tapisserien, "Medeas Rache", "Medeas Flucht",
"Jasons Vermählung" und "Die aufgehende Drachensaat", gehören
zu einer insgesamt siebenteiligen Serie, die nach Entwürfen
von Jean-Francois de Troy, Pariser Gobelin-Manufaktur, aus
der Zeit von 1744 - 1746 in den Jahren zwischen 1762 und
1767 in den Hautelisse-Manufakturen von Michel und Jean
Audran sowie von Pierre-Francois Cozette hergestellt wurden.
1780 soll die Serie vom französischen König an den Straßburger
Fürstbischof, Kardinal de Rohan, verschenkt worden sein.
Sie wurden vom Großherzog nach dessen Tod aus seinem
Nachlass ersteigert.
Die übrigen drei Wandteppiche der Serie schmücken
zusammen mit dem Marc-Anton-Teppich wieder den Thronsaal,
wo der authentische Thron des badischen Großherzogs
in den Nachbau des Baldachins eingestellt wurde. Das Mannheimer
Residenzschloss hat damit erstmals seit 1918 wieder mit
dem Thronsaal ein Kernstück seiner Residenzfunktion
wieder erhalten.
Das vierte Zimmer dieser Raumfolge ist das "Große
Kabinett" mit den so genannten Christus-Teppichen.
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