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Das Gold der Barbarenfürsten

Schätze aus Prunkgräbern des 5. Jahrhunderts n. Chr. zwischen Kaukasus und Gallien

Im Jahre 375 stürmten die einer strengen Militärführung unterworfenen Hunnen aus den östlichen Steppen heran und brachten die Stämme des östlichen Mitteleuropa in Bewegung. Die Völkerwanderung, die mehr als „nur" der Zug der Germanen nach Süden war, begann. Die Hunnen brachten nicht zuletzt die Besonderheiten ihrer Tracht und ihrer Bestattungssitten aus dem Osten mit. Infolgedessen traten entlang der Donau und auch in Gallien neue östlich beeinflußte Schmuckformen auf.

Hunnischer Reiter, Zeichnung v. E. Krähenbühl, Foto Jean Christen, Reiß-Museum
Zu Beginn des 5. Jahrhunderts schuf der Großkönig der Hunnen eine starke Konföderation der Barbarenvölker und konnte sich mit dieser Macht im Rücken sogar in die lnnenpolitik des Römischen Reiches einmischen. Damit geriet die alte Balance zwischen der Weltmacht am Bosporus und den „Barbaren" ins Wanken. Rom zahlte den Hunnen Unmengen von Gold als Tribut. Diesen Reichtum dokumentieren auch die Grabbeigaben und Totenopfer, deren charakte-ristische Bestandteile von der reiternomadischen Lebensweise der Hunnen zeugen. Die Ausstattungen zeugen von einer Vorliebe für Glanz und Prunk nach orientalischem Vor-bild. Selbst lmportstücke aus dem Iran sind in den Gräbern zu finden.

Daneben formierten sich neue Bündnisse, Militärführer gründeten königliche Dynastien. Das römische Reich zerbrach allmählich, die „Supermacht" der Hunnen und die „Königreiche der Barbaren" entstanden. Die neuen Herrscher von Gepiden und Alanen, Franken, Goten, Sweben und Alamannen scharten eine Kriegerelite um sich und beschenkten sie als Lohn für ihre Treue großzügig mit den erbeuteten Schätzen. Selbstverständlich nahm der Kriegeradel seine goldenen Ringe, Armreife und Gürtelbeschläge, seine Prunkwaffen und seinen kostbaren Hausrat mit ins Grab.

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Badische Heimat e.V.
Bezirksgruppe Bergstraße - Neckartal (Heidelberg)

 


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