Maimarkt Mannheim


Der Mannheimer Maimarkt in vier Jahrhunderten

Udo Wennemuth: Der Mannheimer Maimarkt in vier Jahrhunderten. Die Entwicklung vom lokalen Vieh- und Jahrmarkt zur größten Verbraucherausstellung Deutschlands. 156 Seiten mit 80 z.T. farbigen Abbildungen. Broschur mit Fadenheftung. 21 X 19,8 cm. Kleine Schriften des Stadtarchivs Mannheim Nr. 16. Verlagsbüro v. Brandt, Mannheim. ISBN 3-926260-47-5

Eine der ältesten Institutionen Mannheims ist der Maimarkt, der bereits kurz nach Gründung von Stadt und Festung im Jahre 1607 auf Antrag der Bürgerschaft eingeführt und - abgesehen von Kriegs- und Seuchenzeiten -wohl seit 1614 regelmäßig durchgeführt wurde. Besaß der Maimarkt anfangs nur die Aufgabe, die Stadtbevölkerung mit den nötigen Lebensmitteln und Gebrauchsgütern zu versorgen, entwickelte ersieh im Laufe der Zeit zunehmend zu einer

überregionalen Attraktion. Auswärtige und ausländische Händler boten ihre Waren feil, darunter Mode- und Luxusgüter oder hochwertige Gebrauchsgegenstände. Menschen aus der ganzen Region strömten zusammen: Kaufleute, Händler und Bauern, Landarbeiter und Bürger, Adlige, Vagabundierende und Bettler gaben sich ein Stelldichein.

So war der Maimarkt auch ein wichtiges Forum zur Verbreitung neuer Nachrichten aller Art. Den ausgesprochenen Reiz machten natürlich die mit ihm verbundenen Vergnügungen wie Glücksspiele, Lotterien, Armbrust-

schießen, Vorführungen der Marionettenspieler und Gaukler aus, an denen sich auch der pfälzische Hof gern erfreute. Auch für die Vorgeschichte des Nationaltheaters besaß der Mannheimer Maimarkt eine gewisse Bedeutung, da Komödiengesellschaften ihn gerne für ihre Vorstellungen nutzten. In enger Beziehung zum Maimarkt und daher im Zentrum der allgemeinen Erinnerung stand immer auch die Meß, die Kerwe, also die Vergnügungsmesse.

Besonders sensationell war der Auftritt des legendären Buffallo Bill mit seinen zahlreichen Indianern, Cowboys, Scharfschützen und Reitern auf dem Maimarkt von 1891.

Eine besonders wichtige Rolle spielte bis in unsere Zeit der Vieh- und Pferdemarkt; bereits 1869 fand eine erste Ausstellung landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen statt - ein Zeichen für die von Mannheim ausgehenden neuen und interessanten Entwicklungen auf dem Weg zur Technisierung der Landwirtschaft.

Eine Tradition, die sich bis auf den heutigen Tag erhalten hat, stammt aus dem Jahr 1900: das Rindfleischessen. Damals wurde die Eröffnung des neuen Schlachthofs mit einem solchen Essen gefeiert.

Der erste Maimarkt nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1949 wurde als Verbrauchermesse zum Motor für den wirtschaftlichen Wiederaufbau Mannheims.Mit seiner zunehmenden Attraktivität und den zahlreichen Sonderschauen und Veranstaltungen entwickelte sich der Maimarkt zur größten deutschen Verbrauchermesse und bedeutendsten Regionalmesse in Südwestdeutschland. Der vorläufig letzte Abschnitt in der Geschichte des Mannheimer Maimarkts wurde 1985 mit der Eröffnung des neuen Ausstellungsgeländes auf dem Mühlfeld eingeleitet.

Der Mannheimer Maimarkt blickt auf eine beinahe 400-jährige Tradition zurück. Erstmals wird in diesem vom Mannheimer Stadtarchiv herausgegebenen Buch seiner langen und abwechslungsreichen Geschichte

Rechnung getragen. Udo Wennemuth schildert die Entwicklung des Maimarkts von seinen Anfängen bis in die jüngere Vergangenheit in fünf Kapiteln, wobei er vielfach auf bislang unbekanntes Material - Akten, Berichte, Erinnerungen, Urkunden und Bildquellen -aus verschiedenen Archiven zurückgreifen konnte. Neue Erkenntnisse wurden dadurch nicht nur für das 17. und 18. Jahrhundert erschlossen, sondern auch für die Zeit von 1890 bis 1945.

Ausführliche Quellenzitate aus den vier Jahrhunderten vermitteln neben dem Wandel, dem der Maimarkt selbst häufig unterworfen war, auch anschaulich ein Bild von den sich ständig ändernden Lebensverhältnissen und Bedürfnissen der Menschen und zeigen so die gegenseitige Abhängigkeit von Mensch und Markt auf. Ergänzt durch zahlreiche z.T. farbige Abbildungen präsentiert sich dem Leser ein kulturhistorisches Kaleidoskop, das den Kurpfälzer Mythos "Maimarkt" in all seiner Vielfalt wiedergibt.

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