Als ein Beispiel
noblen Mäzenatentums gilt das Geschwisterpaar Carl und Anna Reiß,
Begründer der Reiß-Stiftung, aus der die heutigen Reiss-Engelhorn-Museen
in Mannheim hervorgegangen sind. Florian Waldeck, nach dem ein
Saal in den Reiss-Engelhorn-Museen benannt ist, trat durch sein
bürgerschaftliches Engagement als Rechtsanwalt, Heimatforscher
und Politiker hervor. August Kühn und Jakob Trumpfheller machten
sich bereits in der Weimarer Republik, vor allem dann aber in
der schwierigen Wiederaufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg als
Arbeiterführer und Kommunalpolitiker um die Stadt Mannheim verdient.
Albert Bassermann trug als einer der berühmtesten Schauspieler
seiner Zeit das Ansehen der Stadt über die Region hinaus. Dramatisch
die Umstände seines Todes im Jahre 1952 auf dem Rückflug von Amerika
nach Europa. Es ist dem schauspielerischen Vermögen seiner Frau
zu verdanken, dass der Leichnam nach Deutschland gebracht werden
konnte und das Flugzeug nicht wegen des Todesfalles an Bord nach
New York zurückflog. Eine Vorschrift über die Reinlichkeit der
Mannheimer Straßen von Philipp Anton von Jagemann veranlasste
1822 einen Mannheimer Konditor zur Erfindung des "Mannemer Dreck".
Doch nicht dafür, sondern für seine Förderung "der dem gemeinen
Wohl ersprießlichen Einrichtungen" wurde dem Stadtdirektor von
Jagemann die Ehrenbürgerwürde der Stadt zuteil.
Dies sind nur wenige Beispiele aus den insgesamt 42 Lebensbeschreibungen
von Persönlichkeiten, die die Stadt Mannheim mit der Ehrenbürgerschaft
von 1820 bis heute gewürdigt hat, darunter auch weitere bekannte
Namen wie Karl Wilhelm Friedrich Ludwig Freiherr Drais von Sauerbronn,
der Vater des berühmten Zweirad-Erfinders, oder die Fabrikantengattin
Julia Lanz, schließlich der bis lang letzte Ehrenbürger der Stadt,
Dr. Heinrich Vetter. Nicht unerwähnt soll auch Otto von Bismarck
bleiben, wobei die Verleihung der Ehrenbürgerschaft an den "eisernen
Kanzler" wohl eher aus Gründen der - badischen! - Staatsräson
erfolgte.
Mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt Mannheim, der höchsten Auszeichnung
der Stadt, sind die Verdienste von bis heute 40 Männern und zwei
Frauen gewürdigt worden. Jetzt hat das Stadtarchiv Mannheim erstmals
alle 42 Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürger der Stadt in einer Publikation
der Reihe "Kleine Schriften des Stadtarchivs Mannheim" porträtiert.
180 Seiten,
118 farbige Abbildungen, ISBN 3-926260-55-6, 20 €. Erhältlich
im Buchhandel oder direkt beim Verlagsbüro von Brandt, Mannheim,
Telefon (0621) 478677, verlagsbuero@vonbrandt.info
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