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Charlotte - die letzte Königin von Württemberg
Zum Todestag der Königin am 16. Juli.

Anlässlich des 60. Todestags der letzten Königin von Württemberg werden am 16. Juli 2006 um 15.30 Uhr in Schloss Bebenhausen Einblicke in die Privatgemächer von Königin Charlotte und in ihre Biographie eröffnet. Denn in Bebenhausen erinnert vieles an diese Königin. Im Jahr 1886 heiratete sie den württembergischen Thronfolger Wilhelm, für den es, nach dem Tod seiner ersten Frau, die zweite Ehe war.

Da das letzte württembergische Königspaar mit Leidenschaft auf die Jagd ging, hielt man sich häufig im Jagdschloss Bebenhausen auf. Als König Wilhelm II. 1918 abdankte, zog Charlotte sich mit ihm ganz nach Bebenhausen zurück. Und als ihr Gemahl am 2. Oktober 1921 starb, blieb Charlotte in Bebenhausen wohnen. Doch wer war diese Frau? Porträts zeigen eine selbstbewusste und stolze Erscheinung.

Charlotte, 1864 geboren und aus einer Nebenlinie des Hauses Schaumburg-Lippe stammend, war musikalisch, die Natur liebend und sehr sportlich. Zahlreiche Jagdtrophäen im Bebenhäuser Schloss belegen ihre ausgeprägte Jagdleidenschaft. Noch ausgefallener für eine Dame ihrer Stellung war ihre Neigung zum Skifahren. Dass Sie schon früh ihr Automobil an den Bodensee steuerte, um dann dort ihren five o`clock-Tee zu nehmen, war auch ein eher fremder Zug.

Der Königin begegnete man daher zurückhaltend, während der König bei der Bevölkerung sehr beliebt war. Weitere Gründe für die Distanziertheit der Bevölkerung Charlotte gegenüber mögen ihre Zurückhaltung bei den Repräsentationspflichten und ihr politisches Engagement gewesen sein: Sie vertrat frauenpolitische Belange, sprach für die "Selbständigkeit der Frauenwelt", nahm Einfluss darauf, dass die drei ersten Studentinnen an der Universität Tübingen zugelassen wurden. Sie förderte das erste württembergische Mädchengymnasium in Stuttgart, das später nach ihr benannte Königin-Charlotte-Gymnasium. Auch das sozialpolitische Engagement der Königin war sehr groß. Sie übernahm die Schirmherrschaft für eine Reihe sozialer Einrichtungen, darunter das Rote Kreuz und das Diakonissenwesen.

Im Schloss Bebenhausen ließ sie zusammen mit ihrem Gemahl zahlreiche Veränderungen vornehmen. Beispielsweise richtete sie eine große komfortable Küche mit fließendem Wasser ein. Über einen Speiseaufzug war die Küche mit der darüber liegenden Anrichte verbunden, die einen direkten Zugang zum Grünen Saal, dem damaligen Esszimmer, erhielt. Neben ihrem Schlafzimmer ließ sie ein komfortables Badezimmer einbauen, das dem modernsten Stand der Technik entsprach - und auch heute noch unseren Vorstellungen eines Badezimmers entspricht.

Charlotte überlebte ihren Mann um 25 Jahre. Sie starb am 16. Juli 1946 ohne Nachkommen in Bebenhausen.

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