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2006

Kloster Wiblingen - prachtvolle Perle der oberschwäbischen Klöster

Bereits im Jahr 1093 wurden die ersten Gebäude des von den Grafen von Kirchberg gestifteten Klosters unweit von Ulm geweiht. Reiche Schenkungen und großzügig gewährte rechtliche Freiheiten ermöglichten den dynamischen Aufstieg des Benediktinerklosters. Die nach Ende des Dreißigjährigen Krieges erfolgte Neubauplanung des Klosters orientierte sich am Schema des spanischen "Klosterschlosses" El Escorial. Prunkstück der barocken Anlage wurde die kostbare Klosterbibliothek im Mittelpavillon des Nordflügels. Der berühmte Bibliothekssaal des Wiblinger Klosters hat die Ausmaße und die verschwenderische Ausstattung eines sakralen Festsaals. Er diente als Repräsentations- und Empfangsraum für Gäste der geistlichen Residenz. Mit seiner prachtvollen und vielfältigen Ausstattung verherrlicht der Saal sowohl menschliches Wissen als auch himmlische Weisheit. Das Deckenfresko von Martin Kuen und die um 1750 von Dominikus Hermengild Herberger geschnitzten Allegorien ziehen die Blicke der Besucher förmlich an.

Die von außen eher unauffällige Klosterkirche war das letzte bauliche Unternehmen des Konvents in den Jahren 1772 bis 1783. Der barocke Überschwang, der die übrigen Gebäude des Klosters auszeichnet, ist in der Kirche nicht mehr zu finden. Der sakrale Innenraum ist bereits dem Frühklassizismus verpflichtet. Der grandiose Raumeindruck mit zweigeschossigen Fensterreihen, einer umlaufenden Galerie und der einheitlichen Aus-gestaltung des Kircheninneren machen aus der Wiblinger Klosterkirche ein Gesamtkunstwerk, das den Übergang vom Spätbarock zum Klassizismus bestens repräsentiert. Mit der Säkularisierung ging das Kloster in den Besitz des Königreichs Württemberg über. In der folgenden Zeit diente es abwechselnd als Herzogsresidenz, Kaserne, Sitz staatlicher Ämter und Universitätsbibliothek. Nach einer längeren Restaurierungsphase von 1949 bis 1971 informiert seit dem 900-jährigen Gründungsjubiläum im Jahr 1993 eine Dauerausstellung über die wechselhafte Geschichte des Benediktinerklosters.

Neues Museum im Kloster Wiblingen. Das "Museum im Konventbau" öffnet am 1. April 2006 seine Pforten für die Besucher

Das oberschwäbische Kloster Wiblingen ist berühmt für seine grandiose Barockbasilika und den nicht minder prächtigen Bibliothekssaal. Am 1. April kommt nun ein neuer Anziehungspunkt hinzu: In den einstigen Gästeappartements des Konventbaus wird eine neue Dauerausstellung zur Geschichte der Klosteranlage eröffnet.

In Wiblingen zählt man bereits die Tage! Wo einst der Abt vornehme Gäste unterbringen ließ, wird am 1. April ein neues Museum eröffnet. Besucherinnen und Besucher sollen in den prächtigen Appartements des Konventbaus in der Historie der Klosteranlage schwelgen können.

Bislang lockte das Kloster seine Besucherinnen und Besucher vor allem mit der grandiosen barocken Basilika und dem prachtvollen Bibliothekssaal - Anziehungspunkten, die für die geistlichen und wissenschaftlichen Höhenflüge der einstigen Wiblinger Benediktinerpatres stehen. Gottesdienst, Gebet und Wissenschaft waren aber nur die eine Seite der Klosterwirklichkeit. Zu Wiblinger Glanzzeiten gebot der Abt des Klosters über einen veritablen kleinen Staat und zählte gut 3.000 Seelen zu seinen Untertanen. Und was das seinerzeit bedeutete, die weltliche Seite der Klosterherrlichkeit also, soll im Museum vor allem gezeigt werden. Für Dietmar Sauter und Katrin Müller, die Kloster Wiblingen für die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg betreuen, ist das eine passgenaue Ergänzung zum bisherigen Besuchsangebot. Das einstige Klosterleben werde dadurch gleichsam vom Kopf auf die Füße gestellt. Um so fassettenreicher und spannender falle künftig die Besichtigung der Klosteranlage aus.

Der zweite Grund zur Zufriedenheit: Die neue Dauerausstellung zur Wiblinger Geschichte wird in Räumen eingerichtet, die bislang nicht öffentlich zugänglich waren. Für ihre neue Bestimmung wurden sie sorgfältig restauriert. Anfangs habe es denkmalpflegerische Bedenken gegeben - so Sauter und Müller -, ob sich der Erhalt der Räume mit der Nutzung als Museum vertrage. Tatsächlich habe der Restaurator den Ausstellungsmachern dann aber das Geschäft sogar erleichtern können. Er habe herausgefunden, dass die Räume früher über eine "Enfilade", also eine Reihe von Türen direkt miteinander verbunden waren. Ein Glücksfall für die Ausstellungsmacher! Sie konnten nun leichter Beziehungen und Übergänge zwischen den Räumen herstellen. Das sieht nicht nur gut aus - sondern ermöglicht auch einen viel stimmigeren Rundgang.

Die Ausstellung der Klostergeschichte folgt einem besonderen Konzept: Die Ausstellungsmacher haben verschiedene ausgewählte Themenfelder in Szene gesetzt. "Wir haben zu allem herausragende Exponate", wie Claudia Frey vom Büro der Ulmer Ausstellungsgestalter Bertron, Schwarz und Frey feststellt: prächtige Ornate der Mönche und Äbte, seltene Urkunden, Siegel, Bücher und Stiche. Das alles kommt auch zur Geltung. Der "Pfiff" der Ausstellung wird aber die Verbindung mit interaktiven Stationen sein. Besucherinnen und Besucher werden das Gefühl bekommen, selbst auf Spurensuche in der Geschichte zu sein.

Kloster Wiblingen - Neues Museum im Konventbau Programm zum Eröffnungswochenende 1./2. April

Mönche, Herzog und Soldaten - das oberschwäbische Kloster Wiblingen blickt auf eine lange, wechselvolle Geschichte zurück: von 1093 bis heute. Eine neue pfiffig konzipierte Dauerausstellung, die im Konventbau des Klosters eingerichtet worden ist, lädt ab dem Wochenende vom 1. und 2. April zur Spurensuche ein.

700 Jahre lebten, beteten und arbeiteten Benediktinermönche im Kloster Wiblingen. Vor allem in der Barockzeit entstanden prachtvolle Bauten, die grandiose Basilika und der berühmte Bibliothekssaal. 1806 endete die Klosterherrlichkeit mit der Säkularisierung. Neue Bewohner zogen im Kloster ein: zuerst ein Bruder König Friedrichs I., Herzog Heinrich von Württemberg, der wegen seiner bürgerlichen Ehe in Ungnade gefallen war, dann bis 1945 Soldaten, für die das Kloster Kaserne war, schließlich Studierende der Universität Ulm.

Das neue Museum im Konventbau lässt die gesamte wechselvolle Geschichte des Klosters lebendig werden, seine Menschen und seine Gebäude. Der Schwerpunkt liegt auf der Zeit des Barock und bei den weltlichen Seiten des Klosterlebens. Die Wiblinger Mönche geboten über umfangreichen Grundbesitz, ließen ihn bewirtschaften und übten die Grundherrschaft aus. Ihnen gegenüber standen die Untertanen in den Dörfern des Klosterstaates.

Die neue Dauerausstellung zur Klostergeschichte wurde in den eigens restaurierten ehemaligen Gästeappartements des Abtes eingerichtet. Prachtvolle Objekte, anschauliche Präsentationen und - nicht zuletzt - viele interaktive Stationen laden die Besucherinnen und Besucher dazu ein, selbst auf Spurensuche zu gehen und die Vergangenheit des einstmals mächtigen Benediktinerklosters mit Spaß an der Geschichte zu entdecken. Ein "Wissenschaftskorridor" führt von der neuen Dauerausstellung zum Bibliothekssaal, neben der Basilika Glanzpunkt jeden Wiblingen-Besuchs.

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